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2018 ist ein schwieriges Jahr für Dividendenwerte

Für viele galt die Dividende in den letzten Jahren als Weg aus der Zinsfalle. Manche Investoren sahen in ihr bereits den neuen Zins. Dieser Trend wird sich nicht fortsetzen.

Wegen der aufkeimenden Diskussionen um steigende Zinsen dürfte 2018 ein eher schwieriges Jahr für Dividendenaktien werden. Wenn man von Dividendenwerten spricht, muss man zunächst zwischen US-amerikanischen und europäischen Titeln unterscheiden. Werte aus Europa erscheinen gegenüber ihren amerikanischen Pendants attraktiver.

So liegt das durchschnittliche Dividendenniveau in Europa absolut und relativ zur sicheren Staatsanleihenrendite deutlich höher als in den USA. Im europäischen Standardwerteindex EuroSTOXX 50 gibt es kein Unternehmen, das eine Dividende unter der Rendite einer zehnjährigen deutschen Staatsanleihe ausschüttet. Mit einer erwarteten Dividendenrendite von 3,4 Prozent weist der marktbreite Aktienindex STOXX 600 eine fast doppelt so hohe Dividendenrendite auf wie die 500 größten US-Unternehmen im Schnitt. Das sind starke Argumente für europäische Dividendentitel. Allerdings gilt es zu bedenken, dass US-Unternehmen viel stärker als europäische Firmen Aktienrückkäufe nutzen, um Gewinne alternativ zu Dividenden an ihre Aktionäre auszuschütten. Außerdem dürften bei vielen US-Firmen durch die Steuerreform Sonderdividenden anstehen.

Inflation verdirbt die gute Laune

Im vergangenen Jahr haben sich die Kurse dividendenstarker europäischer Werte allerdings eher mau entwickelt. 2018 wird wohl auch keine Besserung in Sicht sein. Die Ursache liegt darin, dass zur Jahresmitte mit steigender Inflation zu rechnen ist. Entsprechende Zinsängste werden zu moderat steigenden Kapitalmarktrenditen führen. Damit werden Dividendentitel tendenziell weniger attraktiv, da das Kapital auch an anderer Stelle nun rentierlich angelegt werden kann.

Verlässlichkeit wiegt schwerer als Ausschüttungshöhe

Trotzdem stellt die Dividendenstrategie eine sinnvolle Regel mit Blick auf die Geldanlage dar. Dabei ist die Verlässlichkeit der Dividendenzahlung wichtiger als die reine Höhe. So kann eine hohe Dividendenrendite auch daher kommen, dass das Unternehmen in Schieflage geraten und der Aktienkurs in den Keller gefallen ist. Dadurch erhöht sich automatisch die Dividendenrendite. In solch einer Situation besteht jedoch die Gefahr, dass die Gewinnausschüttung gekappt oder ganz gestrichen wird.

Zahlt das Unternehmen regelmäßig?

Wichtiger als eine hohe Dividendenrendite ist daher die Nachhaltigkeit der Dividenden. Anleger sollten darauf achten, ob ein Unternehmen in der Vergangenheit regelmäßig Dividenden gezahlt hat und wie die aktuelle Situation aussieht. In den USA gibt es beispielsweise etliche Unternehmen, die seit vielen Jahrzehnten jedes Jahr die Dividendenzahlung angehoben haben. Procter & Gamble zahlt beispielsweise seit 125 Jahren Dividende. In Deutschland wird Fresenius wohl zum 25. Mal in Folge mehr an seine Aktionäre ausschütten. Eine so lange Historie weist darauf hin, dass das Geschäftsmodell stabil funktioniert und das Unternehmen langfristig erfolgreich ist.

Fonds als Alternative zu Einzelwerten

Neben Einzelwerten können aber auch Dividendenfonds eine gute Anlagealternative darstellen. Es gibt mehrere sehr gute, aktiv gemanagte Dividendenfonds. Interessant sind auch die sehr günstigen ETFs. So gibt es beispielsweise mehrere Indexfonds auf den DivDAX. Blind zugreifen sollten Anleger hier aber nicht. Sinn macht nur ein ETF auf den DivDAX-Performanceindex, welcher die Dividenden einrechnet. Bei einem Kursindex werden die Dividendenzahlungen nicht berücksichtigt, weshalb Kursindizes generell unattraktiver sind als Performanceindizes.


Ab und zu schreiben Experten für das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA), die nicht zum Kernteam gehören. Aber was bedeutet das schon. Gäste empfängt man immer am wärmsten.

Wie Adrian Roestel. Er ist Leiter Portfoliomanagement bei Huber, Reuss & Kollegen Vermögensverwaltung GmbH in München.