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Wenn immer mehr Wähler älter werden

Experten schlagen Alarm: Wenn die Wählermacht der Rentner deutlich größer wird, kann die soziale Lastenverteilung hierzulande vor massiven Herausforderungen stehen, mit ernsten Auswirkungen auf die Chancen zukünftiger Generationen.

Wahlen sind Entscheidungsmomente, vor allem dann, wenn soziale, demografische und finanzielle Veränderungen zugleich auf der Wahlagenda stehen. Das ist beispielsweise bei der gesetzlichen Rente und deren Zukunft über Generationen hinweg der Fall. So gab es bei der letzten Bundestagswahl (2013) mit der Mütterrente und der Rente mit 63 politisch motivierte Wahlversprechen an ausgewählte Klientel. Deshalb kann ein mit der Wahl verknüpfter „Wählerauftrag“ in Sachen Generationengerechtigkeit von Bedeutung für die sozialen Grundfesten unserer Gesellschaft sein. Doch was passiert, wie Forscher jüngst prognostizierten, wenn bei Wahlen eine Generation die Oberhand gewinnt und die überwiegende Mehrheit der Wahlberechtigten stellt?

Gerät die Rentenpolitik zum Verteilungskampf?

Wenn die Wahlmacht der Rentner vor allem dazu führt, das gegenwärtige Rentenniveau zu erhöhen oder altersabhängige Zugangsbarrieren (wieder) zu reduzieren, dann wird dies nicht ohne Folgen für die Rentenhöhe und die dafür aufzubringende Leistungskraft der nachfolgenden Generation(en) bleiben.

Zumal Politiker vor allem auf die derzeitigen und nicht auf die künftigen Wählerschichten schauen. Die jedoch werden zunehmend älter. Lag im Jahr 1980 der Anteil der Wahlberechtigten im Alter ab 60 Jahren noch bei 26 Prozent, betrug dieser Anteil 2013 schon ein gutes Drittel (34 Prozent). 2030 werden es voraussichtlich 43 Prozent sein. Geht man von der erfahrungsgemäß hohen Wahlbeteiligung und den Präferenzen der Älteren für die großen Volksparteien aus, kann sich dies auf das Machtgefüge und damit auch auf die Zukunft der gesetzlichen Altersvorsorge in Deutschland auswirken. So sind weitere Maßnahmen denkbar, die die (derzeit) Alten entlasten und die Jungen belasten. Letztere werden zukünftig nicht nur länger arbeiten, sondern auch mit einer bescheideneren Rente auskommen müssen.

Alter stimmt milde?

In diesem Kontext haben die Forscher des Münchner ifo-Instituts ein exemplarisches Szenario zur Diskussion gestellt. Danach wird im Jahr 2023 der stärkste Jahrgang der Babyboomer die Altersschwelle von 60 Jahren erreichen. Dies könnte nach Meinung der Experten sogar dazu führen, dass der Wählereinfluss der Älteren so bedeutsam wird, dass sich keine strategische Mehrheit für eine zukunftsweisende Rentenreform und somit zur Rentensicherung der nachrückenden Generationen mehr finden lasse. Bleibt die Hoffnung, dass bei älteren Menschen der soziale Gedanke stark ausgeprägt ist und die Bürger hierzulande auch zukünftig das Wohl ihrer Kinder im Blick behalten.


Veröffentlichung des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung