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Wenig Vertrauen in die Rentenpolitik

Die derzeit öffentlich diskutierten Vorschläge zur Rentenpolitik stoßen in der Bevölkerung auf große Skepsis: So glauben 62 Prozent der Bürger nicht, dass die Politik dauerhaft ein Absenken des Rentenniveaus verhindern kann.

Das ergab eine repräsentative Befragung von YouGov, die im Auftrag des Finanzdienstleisters MLP angestellt worden ist. Damit liegt bereits ein erster Meinungstest zu den Vorschlägen vor, die unter anderem vom CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer und von der IG Metall unterbreitet worden sind. Darin wird in unterschiedlicher Form verlangt, den demografischen Faktor in der Rentenformel abzuschwächen oder gar ganz auszuschalten. Das würde dazu führen, dass das Rentenniveau wieder auf den Stand vor den jüngsten Rentenreformen zurückkehrt oder zumindest auf der jetzigen Höhe eingefroren wird. Nur 24 Prozent der Bürger sind der Meinung, dass die Politik diese Umkehr tatsächlich vollziehen wird.

Die Vorschläge für eine Anhebung des Rentenniveaus sind die ersten Vorboten des Bundestagswahlkampfes 2017. Die Rente wird mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem zentralen Wahlkampfthema. Während die Rückkehr zu höheren Rentenniveaus ohne Frage Anklang in der Wählerschaft finden würde, stoßen die Konsequenzen dieser Erhöhung auf wenig Gegenliebe. So finden der Umfrage zufolge weder ein höheres Renteneintrittsalter noch Beitragserhöhungen größere Aktzeptanz. Lediglich zehn beziehungsweise 13 Prozent der gesetzlich Rentenversicherten, die noch nicht im Ruhestand sind, wären dazu bereit.

Ausgleich durch andere Säulen

Ohne an einer diesen beiden Stellschrauben zu drehen, wird eine Anhebung des Rentenniveaus aber nicht möglich sein. So schlägt zum Beispiel der rentenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Peter Weiß in einem Reformpapier ein ganzes Bündel von Maßnahmen vor. Dazu gehören unter anderem steigende Beiträge und eine höhere Beitragsbemessungsgrenze.

In der MLP-Umfrage favorisieren die Befragten dagegen andere Wege. Danach plädieren 58 Prozent für einen Ausgleich des sinkenden Rentenniveaus durch die beiden anderen Säulen des Alterssicherungssystemes.  Genannt wird zum Beispiel die betriebliche Altersvorsorge. Die Umfrageergebnisse veranlassten MLP-Vorstand Manfred Bauer zur Feststellung, dass die Bürger ein realistisches Bild von der Situation der Rentenversicherung haben und ein weiteres Absinken des Rentenniveaus für unausweichlich halten.

Die MLP-Studie zeigt noch eines: Es besteht erheblicher Aufklärungsbedarf zur künftigen Rente. 32 Prozent haben keine konkrete Vorstellung davon, weitere 27 Prozent verfügen nur über eine grobe Idee. Diese Unkenntnis überrascht. Immerhin verschickt die Deutsche Rentenversicherung jährlich 31 Millionen Renteninformationen. Diese enthalten jeweils eine Darstellung der gezahlten Beiträge sowie die Höhe der erworbenen Rentenanwartschaften, sowohl für eine Rente wegen Alters als auch für eine Rente wegen voller Erwerbsminderung. Darüber hinaus wird eine Hochrechnung der Altersrentenansprüche bis zum Zeitpunkt des Erreichens der Regelaltersgrenze angestellt. Die Renteninformation erhalten alle Versicherten ab 27 Jahre mit mindestens fünf Jahren Beitragszahlungen.