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Renteneintrittsalter zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Das Randstad Arbeitsbarometer 2023 zeigt, welches Rentenalter sich Arbeitnehmer wünschen. Wunsch und Wirklichkeit klaffen weit auseinander.

Zudem vergleicht Randstad das in Deutschland gewünschte Renteneintrittsalter mit den Vorstellungen der französischen Beschäftigten.

Laut Randstad Arbeitsbarometer 2023 rechnen 51 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland damit, dass sie zwischen 65 und 69 Jahren in Rente gehen. Im Vergleich dazu erwarten in Frankreich, wo die Rentenreform von Präsident Macron immer wieder heftige Proteste auslöste, 54 Prozent der Arbeitnehmer einen Renteneintritt zwischen 60 und 64 Jahren. Im nordwesteuropäischen Durchschnitt nennen 29 Prozent ein Rentenalter von 60 bis 64 Jahre und 43 Prozent 65 bis 69 Jahre.

Die Studie zeigt zudem, dass eine große Lücke zwischen der erwarteten Realität und den Wünschen der Arbeitnehmer besteht. So würden nämlich 41 Prozent der Deutschen gern schon zwischen 60 und 64 Jahren in Rente gehen, 33 Prozent sogar schon vor dem Alter 60. Nur zehn Prozent bevorzugen ein Renteneintrittsalter zwischen 65 und 69 Jahren.

Jüngere Arbeitnehmer sind pessimistischer

Angesichts des demografischen Wandels und der damit verbundenen Herausforderungen für die Rentenkassen fordern viele Experten eine weitere Anpassung der Lebensarbeitszeit an die steigende Lebenserwartung. Jüngere Arbeitnehmer kalkulieren diesen Prozess offenkundig schon ein. So gehen 14 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und 15 Prozent der 25- bis 34-Jährigen von einem Renteneintritt im Alter zwischen 70 und 74 Jahren aus. Unter den Beschäftigten aller Altersklassen erwarten das ansonsten im Schnitt nur neun Prozent.

Flexiblere Personalpolitik gefordert

Carlotta Köster-Brons, Leiterin Hauptstadtbüro & National Coordinator CSR bei Randstad Deutschland, betont, dass die Anhebung der Lebensarbeitszeit ein notwendiger Schritt ist, um den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen. Sie fordert jedoch auch weitere Maßnahmen. Zum Beispiel die Aktivierung ungenutzter Potenziale auf dem Arbeitsmarkt und die Schaffung besserer Rahmenbedingungen durch die Politik. Darüber hinaus müssten allerdings auch die Personalabteilungen in den Unternehmen flexibler werden.

Finanzielle Gründe sind das Hauptmotiv

Unterschiedlich sind auch die Motive für die längere Arbeit. Mehr als jeder Vierte (27 Prozent) gibt an, dass Arbeit einen wichtigen Platz im Leben einnimmt. Elf Prozent wiederum arbeiten weiter, weil sie glauben oder wissen, dass sie in ihrem Unternehmen gebraucht werden. Doch für 77 Prozent der Befragten hierzulande sind vor allem finanzielle Gründe für eine längere Lebensarbeitszeit ausschlaggebend.

Trendbeobachtung auf dem Arbeitsmarkt

Das Randstad Arbeitsbarometer ist eine umfangreiche Studie, die Arbeitnehmer aus verschiedenen Regionen wie Europa, Asien-Pazifik, Nord- und Südamerika befragt. So sollen lokale und globale Trends im Arbeitsmarkt erkannt und ausgewertet werden. Seit seiner Einführung im Jahr 2003 hat sich das Arbeitsbarometer stetig erweitert und deckt mittlerweile 34 Märkte weltweit ab. Die Befragungen werden online durchgeführt. Sie richten sich an Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren, die mindestens 24 Stunden pro Woche einer bezahlten Tätigkeit nachgehen. Dabei wird eine Mindeststichprobengröße von 800 Interviews pro Land angestrebt, um aussagekräftige Ergebnisse zu gewährleisten.