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Ostrentner sind doppelt im Vorteil

Ostrentner haben im Durchschnitt eine höhere Rente als westdeutsche Rentenbezieher. Zusätzlich ist das Leben für sie billiger. Dieser doppelte Effekt macht es attraktiv, im Osten Deutschlands alt zu werden.

Wo leben Rentner besonders gut bzw. schlecht in Deutschland? Um das zu erfahren, sind zwei Kenngrößen entscheidend: Die Höhe der ausgezahlten gesetzlichen Rente und die Kaufkraft. Wird beides ins Verhältnis gesetzt, zeigt sich ein eindeutiges Bild.

Zahlen dazu lieferte jüngst eine Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherer (GDV). Nahezu alle Ostrentner verzeichnen dabei gesetzliche Zahlungen über dem Bundesdurchschnitt. Westdeutsche Rentner erzielen lediglich an wirtschaftsstarken Standorten wie München, Stuttgart oder Frankfurt annähernd so hohe Rentenbezüge wie in den neuen Bundesländern. Das gilt sowohl für die aktuelle Zeit als auch im Vergleich zum Jahr 2013.

Zu den ostdeutschen Top-Regionen zählen Jena, Cottbus, Dresden und Potsdam. Hier bekommen Senioren im Durchschnitt monatlich mehr als 1.200 Euro Rente. Das entspricht rund 200 Euro mehr als im Durchschnitt aller Deutschen. Im Vergleich dazu fallen in strukturschwachen westdeutschen Regionen die Zahlungen deutlich geringer aus. Ohne Zusatzeinkommen müssen Rentner dort mit weniger als 900 Euro im Monat auskommen. Der Eifelkreis Bitburg-Prüm bildet das traurige Schlusslicht. Rentner trennen dort 164 Euro vom Bundesdurchschnitt und knapp 428 Euro vom Spitzenreiter Jena.

Ursächlich für diese Entwicklung sind verschiedene Faktoren. So wurde in Westdeutschland häufiger das traditionelle Familienbild gelebt, bei der die Frau wenig bis gar nicht arbeitet und somit auch eine niedrige gesetzliche Rentenzahlung im Ruhestand erhält. Zusätzlich entfalten politische Rentenreformen wie die Einführung der Mütterrente im Jahr 2014 ihre Wirkung. Die geringe Dynamik im Ruhrgebiet und im Saarland ist den Forschern zufolge zudem ein Hinweis auf den dort stattfindenden Strukturwandel.

Hohe Renten und niedrige Kosten im Osten

Neben der Höhe der Rentenzahlung ist für die Einschätzung des Lebensstandards auch das regionale Kaufkraftniveau von zentraler Bedeutung. Wer zum Beispiel viel Rente erhält, dafür aber eine besonders hohe Miete zahlen muss, lebt mitunter schlechter als jemand mit weniger Rente und günstigen Mietkosten. Die Studie setzte daher beide Größen zueinander ins Verhältnis und berechnete somit die regionale Kaufkraft der Rente. Ergebnis: Ostrentner leben besonders günstig. Verhältnismäßig hohe Renten treffen auf niedrige Lebenshaltungskosten. Gera schneidet hierbei besonders gut ab. Die Rentenkaufkraft liegt mit 1.437 Euro deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 1.036 Euro. Aber auch norddeutsche und ländliche Regionen punkten im Ranking.

Im größten Bundesland Bayern verhält es sich hingegen genau umgekehrt. Die überdurchschnittlich hohen Lebenshaltungskosten treffen auf durchschnittliche bis niedrige Renteneinkünfte. Die Rentenkaufkraft liegt somit deutlich unter dem Durchschnitt. Damit stellen Städte in Westdeutschland, so schlussfolgern die Studienautoren, tendenziell schlechtere Wohnorte für Ruheständler dar.