Website-Icon DIA Altersvorsorge

Nahles-Komplimente auf dem Gabentisch

In der Hauptstadt Berlin ebbt der vorweihnachtliche Touristenstrom ab, auch die Politiker sind nach der letzten Sitzungswoche zum Christfest in ihre Wahlkreise gefahren.

Nur das Kabinett arbeitete weiter. Dort wurde an einer Lösung zur Finanzierung der Angleichung der Renten von Ost und West gebastelt. Es soll, so konnte man hören, zu einer einvernehmlichen Regelung zwischen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der die Mehrkosten aus den Rentenbeiträgen finanziert haben wollte, und Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles, die auf das Steuersäckel abzielte, gekommen sein.

Die salomonische Lösung könnte die Hälfte sein. So hat jeder seine Bescherung auf dem Weihnachtstisch. Arbeitnehmer aus dem Westen der Republik werden gleich doppelt beschert. Sie zahlen einmal in die Rentenkasse und werden dann noch als Steuerzahler in Anspruch genommen.

Die vorweihnachtliche Harmonie verleitete Spitzenpolitiker über die Parteigrenzen hinweg zu Komplimenten. So lobte CSU-Chef Horst Seehofer Bundesarbeitsministerin Nahles als „sehr gute Ministerin“. Sie sei immer bei Verhandlungen „optimal vorbereitet“, in den Fakten sattelfest. Er sei sicher, dass sie die letzte Stufe ihrer Karriere noch vor sich habe. Dies könnte allerdings auch ein vergifteter Pfeil in Richtung des SPD-Vorsitzenden und präsumptiven Kanzlerkandidaten Sigmar Gabriel gewesen sein. Nahles ließ das unbeeindruckt, sie griff vielmehr die CSU und ihren Vorsitzenden wegen ihrer Angriffe auf Bundeskanzlerin Merkel und die Verschlechterung des Koalitionsklimas an. Was Seehofers seherische Fähigkeiten angeht, sollte man ohnehin vorsichtig sein. In der Rentenpolitik hat der bayerische Ministerpräsident seinen Standpunkt so oft und so fundamental geändert, dass er sich die spöttische Oppositionspolemik vom „Drehhofer“ redlich verdient hat.

Bald beginnt das neue Jahr. Die Deutschen sehen diesem mit Hoffnungen und auch Ängsten entgegen. Generationsübergreifend befürchtet man nach einer Forsa-Umfrage im Alter körperliche Einschränkungen und Krankheiten wie Demenz. Mit dem „Lebensabend“ verbinden sich aber auch positive Erwartungen. Gut die Hälfte freut sich auf den Ruhestand.

Was raten die Älteren den Jüngeren? 20 Prozent der 30 bis 65-Jährigen empfehlen, mehr zu sparen und fürs Alter vorzusorgen, 17 Prozent raten zu mehr Aufmerksamkeit bei Bildung und Ausbildung. Zehn Prozent wünschen, die nachfolgende Generation möge soziales Verhalten und Gemeinsinn an den Tag legen und zehn Prozent geben den Ratschlag: Genießt Euer Leben und setzt Eure Träume um.