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Gefährdet die Frührente unser Rentensystem?

Experten haben berechnet, welche Folgen die häufiger gewählte Frührente für die Beitragszahler hat und ob unser Rentensystem dadurch sogar gefährdet ist.

Die deutsche Wirtschaft schlägt wegen fehlender Fachkräfte schon länger Alarm. Jetzt haben auch Rentenexperten die Frührente ins Visier genommen und mögliche Folgen untersucht.

Zumal es seit diesem Jahr für Rentner praktisch keine Hinzuverdienstgrenzen mehr gibt. Das führt dazu, dass zwar immer mehr Menschen die Frührente ansteuern, allerdings um parallel zur monatlichen Rente noch großzügig hinzuzuverdienen. So lassen sich Rentenabschläge ausgleichen. Doch der Staat und damit die Beitragszahler zahlen langfristig drauf. Gegensteuern ist eigentlich jetzt schon das Gebot der Stunde.

Auch das Institut der deutschen Wirtschaft hat die Folgen untersucht. Ihre Rentenexperten gingen dabei vor allem der Frage nach, welche Abschläge bei der Frührente versicherungsmathematisch notwendig wären, um in der Sozialversicherung auch für künftige Generationen budgetneutral zu bleiben. Das Ergebnis: Bei Frauen ist der derzeitige gesetzliche Abschlag bei einer Frührente annähernd korrekt bemessen. Sie leben im Durchschnitt länger und verzichten dadurch in der Summe aller Rentenzahlungen auf Geld. Für die Männer hingegen errechneten die IW-Experten, dass der gegenwärtige Abschlag um bis zu 1,6 Prozentpunkte zu niedrig ausfällt.

Abschläge sind auch nicht belastungsneutral

Neben der angestrebten Budgetneutralität ist es aus Perspektive der Beitragszahler auch wichtig, dass sie möglichst nicht mehr als bisher belastet werden, um den Vorruhestand anderer zu finanzieren. Das ist leichter gesagt als getan, zumal der Renteneintritt geburtenstarker Jahrgänge erst noch ansteht. So zeigen die IW-Berechnungen, dass die gesetzlichen Abschläge deswegen prozentual noch einmal deutlich höher ausfallen müssten. In diesem Fall – also unter Berücksichtigung des sogenannten kalkulatorischen Beitragsausfalls – müsste der Abschlag für die Frührente bei den Frauen bis zu 19,4 Prozent betragen. Bei Männern wären es 16,9 Prozent. Von diesen Werten sind Wirklichkeit und Politik allerdings (noch) weit entfernt.