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Doppelpass für Ältere: Rente und Arbeit

Die neuen Zuverdienstregelungen für Versicherte, die vorzeitig in Rente gehen, bieten viele Möglichkeiten, um Rente und Arbeit zu kombinieren. Allerdings sind sie noch zu wenig bekannt.

Diese Zustandsbeschreibung äußert Michael Düker, Inhaber der TRiAS Gesellschaft für Technik und Koordinierung mbH, im Gespräch mit dem Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA), in dem sich alles um Arbeit im Rentenbezug drehte. Düker ist seit Jahren schon unternehmerisch in der Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigungssicherung unterwegs. So unterstützte er zum Beispiel gemeinnützige Träger bei der Beschaffung von Fördermitteln.

Zusätzlich zu diesen Erfahrungen kam jene mit der eigenen Erwerbsbiografie. Durch längere Phasen der Selbständigkeit sammelte er nicht allzu viele Jahre Versicherungszeit in der gesetzlichen Rentenversicherung an. Daher bezieht er in Kürze auch nur eine überschaubare Rente. Seine Schlussfolgerung: die Rente durch zusätzliches Arbeitseinkommen aufstocken.

Diesen Rat gibt er auch vielen Gleichaltrigen in Deutschland. „Viele Ältere haben von den neuen großzügigen Zuverdienstregelungen einfach noch nichts erfahren. Obwohl sie vielfältige Regelungen von Rentenbezug und Weiterarbeit in unterschiedlichen Kombinationen ermöglichen“, erklärt Michael Düker. „Dann fallen zum Beispiel auch Abschläge weniger ins Gewicht, die durch einen vorzeitigen Rentenbeginn die Rente mindern.“ Dabei geht es ihm in erster Linie gar nicht darum, Arbeitnehmer vorzeitig in die Rente zu locken. Er vertritt sogar die umgekehrte Auffassung: Viele lassen sich auf diese Weise länger in Arbeit halten. Oft sei es die Belastung eines Fulltime-Jobs, die ältere Beschäftigte nicht mehr tragen wollen oder können. „Daher nehmen sie die Rentenabschläge hin und hängen ihren Beruf an den Nagel.“ Bei einem abgesenkten Arbeitsumfang sieht das oft ganz anders aus. Eine Kopplung von vorzeitigem Renteneinstieg und reduzierter Tätigkeit könne, so Düker, Arbeitnehmer im Betrieb halten.

Arbeitgeber als Anlaufstelle

Er sieht mehrere Zielgruppen für eine fachliche Beratung und macht eine Rechnung auf. Etwa fünf Millionen Menschen im Alter zwischen 63 und 67 Jahren leben derzeit in Deutschland. „Rund zwei Millionen davon arbeiten noch, ohne Rente zu beziehen. Drei Millionen bekommen Rente, arbeiten aber nicht mehr“, schätzt er. „Nur ein geringer Teil in dieser Altersgruppe arbeitet und bezieht gleichzeitig eine Rente.“ Diese Gruppe könne durch eine Beratung der Älteren aber vergrößert werden. Erste Anlaufstelle dafür: die Arbeitgeber. Sie sollten auf der Basis einer Altersstrukturanalyse entsprechende Angebote für Teilzeitstellen oder altersgerechte Vollzeitstellen machen, damit auch bei einem vorzeitigen Rentenbeginn Arbeitnehmer zumindest noch teilweise weiterarbeiten. Durch die Verbindung einer Rente mit Abschlag und dem Verdienst aus der Teilzeit ergibt sich eine auskömmlichere finanzielle Situation.

Gesprächskreise für Interessierte

Ein anderer Weg für sein Beratungskonzept führt über die Betriebsräte und Gewerkschaften, die seiner Meinung nach noch viel mehr über mögliche Kombinationen von Rente, zum Beispiel auch im Teilbezug, und Weiterbeschäftigung informieren sollten. Darüber hinaus will er aber auch Frührentner selbst ansprechen, vor allem jene unter ihnen, die sich einen teilweisen Wiedereinstieg ins Erwerbsleben vorstellen können oder wegen gestiegener Lebenshaltungskosten einfach einen Zuverdienst zur Rente brauchen. Zu diesem Zweck plant er Gesprächskreise für Interessierte, zu denen schließlich auch potenzielle Arbeitgeber eingeladen werden.

Arbeit statt Grundsicherung

Die dritte Gruppe, die er im Blick hat, sind Ältere, die sich in der Grundsicherung befinden. „Auf die Grundsicherung wird ein erheblicher Teil eines Zuverdienstes angerechnet. Da ist es doch zehnmal besser, zu einer, wenn auch kleinen Rente einen Zuverdienst zu organisieren, der nicht durch eine Anrechnung mehr oder weniger zunichte gemacht wird“, beschreibt Michael Düker die unterschiedliche Situation. Zugleich entlaste dies die staatlichen Transferausgaben. Aus diesem Grund kann er sich auch vorstellen, dass die Finanzierung seiner Beratung die Grundsicherungsämter übernehmen. Schließlich hole er damit die Anspruchsberechtigten aus der Sozialleistung. „In der Arbeitsverwaltung gibt es doch auch die Gutscheine, auf deren Grundlage private Arbeitsvermittler dazu beitragen, dass Arbeitslose wieder in Lohn und Brot kommen. Für Ältere existiert etwas Vergleichbares nicht. Für die fühlt sich niemand zuständig.“ Nicht zuletzt war es der Bundesverband Initiative 50 plus, der Michael Düker dazu motivierte, sich für diese Zielgruppe zu engagieren.

Zusätzliche Beitragseinnahmen

Michael Düker macht zum Schluss noch auf einen Punkt aufmerksam. Die Beschäftigung der Älteren spüle auch zusätzliche Beitragseinnahmen in die Sozialversicherung. Das werde oft übersehen. Außerdem hat er noch einen Rat: Statt munter über Veränderungen beim Renteneintrittsalter zu diskutieren, sollte intensiver über die Kombination von Arbeit und Rente nachgedacht werden.