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CDU-Vorschlag: Rentenaufbau schon ab Geburt

Mit einem überraschenden Vorschlag wartet die CDU im Entwurf ihres Wahlprogramms auf. Er firmiert als „Generationenrente“ und hat es in sich.

Altersvorsorge schon von Geburt an, mit dieser Ausrichtung will die Partei ein neues Konzept für eine kapitalgedeckte Rente entwickeln.

Bereits ab dem ersten Lebensjahr soll für jedes Kind ein Beitrag von Vater Staat in einen Pensionsfonds fließen. Dieser erhält ein starkes Schutzschild, damit es sich der Fiskus später nicht anders überlegt, wenn es mal eng mit den Finanzen wird. Derart Beispiele gab es in der Staatsgeschichte schließlich zur Genüge. Mit diesem Vorschlag machte die CDU in der öffentlichen Diskussion einige Punkte, weil er sich von den gängigen Reformmustern unterscheidet.

Daher lohnt durchaus ein prüfender Blick auf dieses knappe Kapitel im CDU-Wahlprogramm. Erste Erkenntnis: Die Generationenrente bleibt ziemlich im Vagen. Zum einen haben die Autoren des Entwurfs sie in das Gewand eines Prüfauftrages gekleidet. Eine verbindliche Entscheidung für diese neue staatlich finanzierte Rente ist das also bei weitem noch nicht. Zum anderen findet sich im Wahlprogramm noch nichts zu Höhe und Dauer der möglichen Zahlungen.

Urheberrechte liegen nicht bei der CDU

Zweite Erkenntnis: Die Urheberrechte kann die CDU für diese Idee nicht geltend machen, auch wenn sie dafür viel Aufmerksamkeit bekam. Die CSU-Landesgruppe im Bundestag hatte bereits zu Anfang dieses Jahres auf ihrer Klausurtagung den Vorschlag eines Starterkits für die Altersvorsorge ab Geburt erneuert. Ursprünglich stammte das Konzept „Starterkit“ bereits aus dem Jahr zuvor. Dieses Kapitel im Wahlprogramm trägt demnach die Handschrift der Rentenexperten aus den Reihen der CSU.

Finanzberater haben ähnliche Ideen

Auch Finanzexperten aus der Wirtschaft gingen in der Vergangenheit schon öfter mit dem Konzept haussieren, doch möglichst schon im frühen Kindesalter Geld für später zurückzulegen. Zum Beispiel Albrecht Friedel, der vier Jahrzehnte als Finanzberater gearbeitet hat, nun in Pension ist, sich aber immer noch mit dem Gedanken beschäftigt, wie eine knappe Kasse im Alter verhindert werden kann. Sein Vorschlag: 1.000 Euro Willkommensgeld für jedes Neugeborene und anschließen je Monat zehn Euro vom Kindergeld fließen in ein Wertpapierportfolio. Wenn der Kindergeldbezug aufhört, zahlen die Bürger die zehn Euro dann aus der eigenen Tasche, bis sie 60 sind. Das wäre eine tragfähige vierte Säule im deutschen Rentensystem, meint Friedel.

Fortführung aus eigener Tasche

Dritte Erkenntnis: Die bisherigen Vorschläge, die schon etwas weiter ausgearbeitet wurden, setzen auf eine Kombination aus staatlichem Anreiz und privater Fortführung. So sind die staatlichen Zahlungen in der Höhe und zeitlich begrenzt. Nach dieser Zeit, so die Erwartung, setzen die Begünstigten den Sparvorgang mit eigenem Geld fort. Immerhin konnten sie schon über einen längeren Zeitraum erleben, was aus dem staatlichen Startkapital geworden ist. Das könnte funktionieren. So entfällt das größte Hindernis für den Start einer privaten Altersvorsorge: die initiale Entscheidung des Einzelnen. Die gerade vielgescholtenen Abschlusskosten für die Altersvorsorge gäbe es auch nicht.

Zinseszins als starker Hebel

Alle diese Konzepte setzen auf einen wirkmächtigen Faktor: den Zinseszinseffekt. Erträge und Kursgewinne werden über einen sehr langen Zeitraum immer wieder angelegt. Das führt unter dem Strich zu einem Ergebnis, über das die meisten erstaunt sein werden. Die CSU-Landesgruppe hat ihren Vorschlag von Experten mal konservativ durchrechnen lassen. In ihrem Modell fließen 21.600 Euro je Kind während 18 Jahren in den Pensionsfonds. Damit wäre im Rentenalter allein aus den Einzahlungen bis zum 18. Lebensjahr in heutiger Kaufkraft eine monatliche Rente von 400 Euro darstellbar.

Bei privater Fortführung des Ansparens über das 18. Lebensjahr hinaus kommt natürlich noch ein viel größeres Ergebnis zustande. Aber selbst ohne weitere Einzahlungen ist das Ergebnis respektabel. Das lässt sich leicht mit einem der im Netz verfügbaren Zinsrechner ermitteln. Bei dem angenommenen Beispiel der CSU-Landesgruppe und einer Verzinsung von sechs Prozent pro Jahr steht im Alter von 67 ein Kapital von 665.419 Euro zur Verfügung. Wem sechs Prozent Rendite zu ambitioniert erscheinen, der schaue auf die langfristigen Durchschnittsrenditen am Aktienmarkt. Sie liegen je nach Region und Ausrichtung zum Teil sogar noch höher. Die zwischenzeitlichen Schwankungen am Aktienmarkt spielen bei einer derart langfristigen Kapitalanlage kaum eine Rolle, allenfalls am Ende. Aber dafür ließen sich Vorkehrungen treffen.

Fazit: Es lohnt sich, über Konzepte wie die Generationenrente nachzudenken. Neben den sehenswerten Ergbnissen, die damit möglich sind, hätte sie einen weiteren Vorzug. Statt Belastungen auf die junge Generation zu verschieben, wie es bislang oft bei Umbauten am Rentensystem der Fall war, käme diese Reform den Jüngeren zu Gute.