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Woher stammt unser Vermögen?

Das private Vermögen der Deutschen gibt immer wieder Anlass zu wirtschaftswissenschaftlichen Betrachtungen und ebenso für anhaltende Diskussionen in den Medien und in der Öffentlichkeit.

Wissenschaftler der Freien Universität (FU) Berlin und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) haben unlängst eine Studie vorgelegt, die der Versachlichung des Themas dient.

Dieser Studie zufolge besteht das Vermögen der Deutschen im Durchschnitt zu etwa zwei Dritteln aus Eigenleistung und zu etwa einem Drittel aus Erbschaften (also „leistungslosem Vermögen“). Das Verhältnis gilt sowohl für Haushalte mit wenig Vermögen wie für besonders reiche Haushalte. Dieser Fakt mag überraschend sein, da die landläufige Meinung zumeist davon ausgeht, dass bei Haushalten mit zunehmendem Privatvermögen besonders den Erbschaften eine relativ große Bedeutung bei der Vermögensbildung zukommt. Interessant sind in diesem Kontext zudem wiederkehrende Überlegungen in der Politik zur Erbschafts- und Vermögensbesteuerung. Der Analyse liegen die Daten des neuen Panels Private Haushalte und ihre Finanzen (PHF) zugrunde, das von der Deutschen Bundesbank erhoben wird und die unteren 99 Prozent der Vermögensverteilung repräsentativ abbildet. Dabei ist eine – weitgehend historisch gewachsene – deutliche Differenz zwischen den Nettovermögen ost- bzw. westdeutscher Haushalte zu beobachten. So verfügen ostdeutsche Haushalte im Durchschnitt nur über 27 Prozent des Nettovermögens westdeutscher Haushalte.

Zum Zeitpunkt der Studienerhebung hat annähernd ein Drittel der Befragten im Laufe des bisherigen Lebens mindestens eine Schenkung erhalten oder Vermögen geerbt. Dabei sind in Haushalten mit höherem Nettovermögen mehr Schenkungen oder Erbschaften angefallen. Während es in den fünf unteren Dezilen nur in weniger als 20 Prozent aller Haushalte dazu kam, konnten im obersten Dezil in Westdeutschland ca. 65 Prozent und in Ostdeutschland 60 Prozent eine Erbschaft beziehungsweise Schenkung verbuchen. Gravierend unterschiedlich sind jedoch die dabei vererbten oder übertragenen Werte. So flossen laut Befragung in den Jahren 2010/11 an Haushalte in Westdeutschland 1.622 Milliarden Euro, während es in Ostdeutschland mit 139 Milliarden Euro noch nicht mal ein Zehntel dieser Summe war. Wegen der  Ungleichheit dieser Vermögenstransfers zwischen den Generationen werden sich die Unterschiede in Ost und West in absehbarer Zeit weiter verfestigen.

Rund jeder fünfte Haushalt erbte

Aufgrund von Bewertungsproblemen und mangelnder Daten bei der Ermittlung des Erbschaftsanteils ostdeutscher Haushalte konzentriert sich die Studie auf westdeutsche Haushalte und den Erfassungszeitraum 2010/11. Dabei wurde festgestellt, dass in den fünf unteren Dezilen nahezu jeder fünfte Haushalt (19,4 Prozent) erbte. Der Höhe nach machen sie bei diesen Haushalten einen prozentualen Anteil von 17,2 Prozent am Gesamtnettovermögen aus. Mit zunehmendem Vermögen der Bevölkerungsschichten sank zwar die Häufigkeit eines Erbfalls leicht, dafür stieg jedoch deren Anteil am Gesamtnettovermögen deutlich. Im obersten Dezil konnten 17,55 Prozent der Haushalte eine Erbschaft verbuchen, die durchschnittlich für einen Anteil von 32,57 Prozent am Gesamtnettovermögen in diesen westdeutschen Haushalten sorgte. Den höchsten Anteil an Erbschaften wiesen übrigens Haushalte des sechsten Dezils (gemessen am Vermögensbestand) mit 22,40 Prozent auf, während der höchste Anteil der Erbschaft am Gesamtnettovermögen mit rund 40 Prozent im achten Dezil der befragten Haushalte auftrat.


Studie der FU Berlin