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Wenn es in Familien Bling gemacht hat …

Die Vermittlung von Wissen rund ums Geld findet in der Schule nur ansatzweise statt. Start-ups springen in diese Lücke und bieten Apps, die Kindern und Jugendlichen helfen, den Umgang mit Geld zu erlernen. Das DIA stellt in loser Folge einige davon vor. Heute: Bling.

Es ist Zeit für eine Taschengeld-Revolution – diese Forderung formuliert das Start-up Bling auf seiner Website.

Die Revolution beginnt mit Karte und Konto, kombiniert mit einer App jeweils für Eltern und Kinder. Spätestens das App-Doppel lässt erwarten, dass Bling nicht schlechthin ein weiteres Konto für Kinder auf den Markt bringen will, sondern eine Lösung, die viel weiter geht. Daher führt das Start-up auch sein edukatives Konzept als erstes Unterscheidungsmerkmal im Konkurrenzvergleich an. „Wir sind nicht nur Fintech, sondern auch Edutech“, stellt Sophie Linder von Bling im Gespräch mit dem DIA klar. Sie verantwortet in der Geschäftsführung den Bereich Education und grenzt ihr Unternehmen von Konkurrenten, die auch in der Kundengruppe der Kids und Teens unterwegs sind, noch weiter ab: Kein anderer Anbieter habe bislang Familien als Ganzes so in den Mittelpunkt gerückt wie Bling. Daher macht sich das Start-up auch keine größeren Sorgen wegen des Umstands, dass andere Fintechs, wie zum Beispiel Pockid, mit „Kinder-Konten“ schon früher gestartet sind. Ihnen mangele es bei den Finanzbildungsinhalten.

Eltern können Regeln setzen

Das Bling-Konto wird von Treezor geführt, einer Tochter der französischen Großbank Société Générale. Die Karte ist eine Prepaid-Karte, mit der also nur Guthaben eingesetzt werden können. Die dazugehörige App dient der Anleitung der Kinder beim Umgang mit Geld. So können die Eltern Regeln setzen, zum Beispiel Obergrenzen für die Ausgaben innerhalb eines Zeitraumes, oder bestimmte Ausgaben wie Abos ganz ausschließen.

Diese Regeln gehören zum „Baugerüst-Konzept“ von Bling. Es liefert Unterstützung und definiert den Handlungsspielraum, in dem sich der Nachwuchs bei seinen Finanzentscheidungen bewegt. Doch das Education-Konzept umfasst noch viel mehr. Sophie Linder verweist auf die „anlassbezogenen Lernsnacks“, die in unterschiedlichen Situationen von der App angeboten werden. So macht ein Bot zum Beispiel darauf aufmerksam, warum etwas nicht funktioniert. PIN fehlerhaft – „Frage deine Eltern, sie können dir helfen.“ Kartenguthaben für eine Buchung nicht ausreichend – „Warte einige Tage, in der nächsten Woche gibt es wieder Taschengeld“.

Learning by Doing

Kinder und Jugendliche suchen nach Finanzinformationen, wenn sie konkreten Bedarf haben, begründet Sophie Linder dieses Verfahren. Das deckt sich auch mit Ergebnissen aus Untersuchungen, die das Deutsche Institut für Altersvorsorge angestellt hat. Nicht Finanzbildung auf Vorrat ist verbreitet, sondern die situative Suche nach gerade passenden Finanzinformationen. Dieser Neigung kommt die Bling-App nach, indem der Gebrauch der Karte ergänzt wird durch die passenden Informationen zum richtigen Zeitpunkt. Learning by Doing. Die App fürs Learning und die Karte fürs Doing.

Bling nimmt auch die Eltern an die Hand

Zusätzlich bietet die Eltern-App Möglichkeiten, den Nachwuchs beim Umgang mit Geld zu begleiten. So sind die Eltern nicht nur im Bilde über die Ausgaben, sondern können mit der App auch Ziele stellen. So gibt es einen Aufgabenplaner, der hilft, den Wert von Arbeit zu vermitteln. Aufträge können erteilt und – wenn gewünscht – nach Erfüllung auch direkt honoriert werden. Aber auch für die Eltern selbst bietet Bling Anleitung. „Die Eltern-App gibt Auskunft, welches Taschengeld in welchem Alter angemessen ist, zeigt aber auch, wann ein Limit im Laufe der Zeit überholt ist“, führt Sophie Linder einiges auf. Bling nimmt also auch die Eltern ein wenig an die Hand.

Unabhängig vom Gebrauch der Karte gibt der Bot in der Kinder-App jeden Morgen einen Tagestipp zum Umgang mit Geld, etwa den Ratschlag, beim Einkauf im Supermarkt auch mal in die unteren Regalfächer zu schauen, weil dort in der Regel die preiswerteren Angebote lagern. Gut portioniertes Alltagswissen also, das Kinder und Jugendliche im Gegensatz zu den meisten Erwachsenen noch nicht besitzen.

Tiktok-Kanal in Planung

Karte und Konto von Bling kosten 2,99 Euro im Monat. Bemerkenswert ist die sogenannte Vertrauenslösung. Familien, die nicht in der Lage sind, die Kontogebühren aufzubringen, sollen sich beim Unternehmen melden. „Wir werden dann eine individuelle Lösung finden, weil wir wollen, dass finanzielle Bildung und Begleitung für alle sozialen Schichten möglich sein sollen.“ Einen Missbrauch dieser „Sozialklausel“ durch notorische Sparfüchse fürchtet die Bling-Geschäftsführerin nicht. Im Gespräch lerne man die Hilfesuchenden dann schon ausreichend kennen. Noch gibt es keine umfangreichen Erfahrungen mit dieser Lösung, weil das Start-up dafür noch zu kurz am Markt ist, aber sie verursacht auf jeden Fall zusätzlichen Aufwand, personell und finanziell.

Die nächsten Schritte des Start-ups stehen schon auf der Agenda: So wird es kleine Wettbewerbe geben, zum Beispiel ein Börsenspiel mit dem Titel „Aktiensimulator“. Ein Tiktok-Kanal zur Begleitung in Social Media ist geplant. Ein gemeinnütziger Verein, der die weitere inhaltliche Entwicklung begleitet, soll ins Leben gerufen werden. Über all dem schwebt das Ziel, das erste Ökosystem für Familie & Finanzen zu schaffen.