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Was macht eigentlich ein Vermögensverwalter?

Unabhängige Vermögensverwalter bieten ihre Dienste Anlegern mit einem etwas größerem Vermögen an. Aber was können die Anleger von ihnen erwarten?

Zu Beginn der Kooperation steht ein ausführliches Gespräch zwischen dem Interessenten und dem unabhängigen Vermögensverwalter. Dabei ermittelt dieser gemeinsam mit dem Kunden in spe dessen Lebens- und Vermögenssituation sowie dessen Ziele.

Künftige Geldzuflüsse, etwa eine Schenkung oder die Auszahlung einer Lebensversicherung, werden ebenfalls in die Vorausschau einbezogen. Gegebenenfalls werden andere Vermögensgegenstände, etwa Immobilien, in die Planung integriert. Ein sehr wichtiger Faktor bei der Portfolio-Entwicklung ist das Risiko, das der Kunde bei der Geldanlage maximal eingehen möchte. Die Frage lautet: Welchen zeitweiligen, sprich kurzfristigen Verlust will der Anleger höchstens hinnehmen, um seine längerfristigen Ziele zu erreichen? Die Aufgabe besteht darin, genau jenes Maß an Risiko zu finden, mit dem dieser Anleger auf Dauer – also auch in rauen Börsenzeiten – gut leben kann. Daraus ergibt sich ein bestimmtes Rendite-Risiko-Profil als Basis für eine individuell auf diesen Kunden zugeschnittene Anlagestrategie.

Mix der Anlageklassen entscheidet maßgeblich

Wie managt der unabhängige Vermögensverwalter das Geld? In einem zweiten Schritt verteilt der unabhängige Vermögensverwalter das Kapital gemäß der vereinbarten Anlagestrategie auf die verschiedenen Anlageklassen. Dieser Prozess, der auch Asset Allocation genannt wird, entscheidet nach aktuellen Erkenntnissen der Finanzwissenschaft mehr als alles andere darüber, ob ein Investor auf lange Sicht Erfolg haben wird. Zu den wesentlichen Anlageklassen, die sich durch ihre Rendite- und Risikoprofile unterscheiden, zählen Aktien, Anleihen, Edelmetalle und Cash. Je nach angelegtem Vermögen werden dazu ETF, Fonds und/oder Einzeltitel genutzt. Nach der Konzeption und dem Aufbau beginnt das Monitoring des Portfolios, sprich dessen permanente Beobachtung und Prüfung. In diesem Rahmen berät sich die Vermögensverwaltung regelmäßig zu den Anlageprodukten und trifft taktische Entscheidungen, etwa zu Gewinnmitnahmen oder zum weiteren Kauf bzw. Verkauf von Einzeltiteln oder Fonds bzw. ETF. All diese Prozesse erfolgen stets auf der Basis der vereinbarten Anlagestrategie – und niemals aufgrund von irgendwelchen Vertriebsvorgaben.

Regelmäßiges Reporting

Wie erfahre ich von der Vermögensverwaltung, wie sich mein Portfolio entwickelt? Unabhängige Vermögensverwalter informieren ihre Kunden mindestens vierteljährlich anhand eines schriftlichen Berichts und zusätzlich, nach Absprache mit dem Kunden, in persönlichen Gesprächen über die Entwicklung des Portfolios. Zudem können sich die Kunden bei Bedarf mit ihrem Ansprechpartner in der Vermögensverwaltung austauschen. Wenn nötig, passt der Verwalter die Anlagestrategie auch außerhalb des Turnus an. Das kann der Fall sein, wenn die Kinder aus dem Haus gehen. Andere Anlässe: eine Erbschaft steht an oder der Kunde nähert sich dem Ruhestand.

90 Prozent der Kunden kommen auf Empfehlungen

Welchen Nutzen bietet die unabhängige Vermögensverwaltung ihren Kunden aus Sicht der Forschung? Das Institut für unabhängige Vermögensverwaltung (InVV) an der TH Aschaffenburg forscht seit 2014 zu diesem Thema und befragt dazu jährlich die in Deutschland ansässigen rund 400 unabhängigen Vermögensverwaltungen. Prof. Hartwig Webersinke, der das InVV leitet, sagt dazu: „Wer sich einem unabhängigen Vermögens­verwalter anvertraut, hat bei identischem Risiko eine realistische Chance auf höhere Renditen als ein Privatanleger oder ein Kunde, der sich an eine vertriebsgetriebene Institution wendet. Bemerkenswert ist auch, dass über 90 Prozent der Kunden unabhängiger Vermögensverwalter über Weiterempfehlungen gewonnen werden.“ Als Grund für die strukturelle Chance auf höhere Renditen sieht er die hohe Qualifikation und Motivation der unabhängigen Vermögensverwalter. Viele Vermögensprofis seien zuvor in verantwortlichen Positionen in Banken tätig gewesen, hätten sich dann aber entschieden, den Interessen ihrer Kunden zu dienen, statt vorrangig Produkte ihres Arbeitgebers zu verkaufen.