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Viele Senioren finden ihre Wohnung zu groß

Etwas mehr als 40 Prozent der Senioren, die über Immobilieneigentum verfügen, finden ihr Haus oder ihre Wohnung mittlerweile zu groß. Dennoch entscheiden sich knapp 90 Prozent dafür, darin wohnen zu bleiben, obwohl die meisten der Wohnungen nicht alterstauglich sind.

Diese Angaben stammen aus einer Umfrage der Gesellschaft für Immobilienverrentung DEGIV. Sie illustrieren ein Problem, das künftig noch viel stärker in Erscheinung treten wird.

Senioren besitzen durch die eigene Immobilie überdurchschnittlich viel Wohnraum. Seit Jahren nimmt die Wohnfläche, die Deutschen im Alter zur Verfügung steht, kontinuierlich zu. Jeder zweite Seniorenhaushalt lebt in den eigenen vier Wänden, 80 Prozent davon in Einfamilienhäusern oder Doppelhaushälften, 20 Prozent in Eigentumswohnungen.

Die Wohneigentumsquote der Senioren liegt zwar etwa in der Nähe des deutschen Gesamtdurchschnitts (2017: 51,4 Prozent), allerdings ist die Wohnfläche pro Kopf deutlich höher. Seniorenhaushalte bestehen zumeist aus einer oder zwei Personen. Die durchschnittliche Wohnfläche pro Person ist deshalb mit 60 Quadratmetern deutlich größer als in jüngeren Haushalten, die im Mittel auf 40 Quadratmeter pro Kopf kommen. Wie die Befragung der DEGIV zeigt, empfinden das 42,3 Prozent der älteren Immobilieneigentümer als zu viel. Unter den Mietern ist der Anteil derer, die ihre gegenwärtige Wohnung für zu groß halten, mit 15,7 Prozent deutlich geringer. Mieter sind offenkundig beweglicher bei der Anpassung der Wohnungsgröße an Veränderungen im Haushalt.

Wenig Bereitschaft zum Umzug

Unter den Eigentümern ist die Bereitschaft zum Umzug gering. 82,1 Prozent der befragten Senioren mit Immobilienbesitz können sich nicht vorstellen, aus den gewohnten vier Wänden auszuziehen. Mieter dagegen hängen viel weniger an der bisherigen Wohnung. Unter ihnen wären 47 Prozent zu einem Umzug bereit. Es ist aber nicht unbedingt das Eigentum an sich, dass unbeweglicher macht, sondern vor allem der Wunsch, das gewohnte Umfeld nicht zu verlassen. So kann sich der Erhebung zufolge knapp jeder dritte Eigentümer vorstellen, die Immobilie zu verkaufen und anschließend weiter darin wohnen zu bleiben.

Verkauf gegen lebenslanges Wohnrecht

Die Frage zur Verkaufsbereitschaft ließ die DEGIV aus gutem Grund mit stellen: Das Unternehmen hat sich auf den Immobilienankauf gegen Nießbrauch spezialisiert. Dabei verkauft der bisherige Besitzer seine Immobilie mit einem Abschlag auf den eigentlichen Wert und erhält zum Kaufpreis noch ein lebenslanges Wohnrecht. Dieses Prinzip ist in anderen Ländern schon ziemlich weit verbreitet. In Deutschland beginnt es sich, nach mehreren gescheiterten Versuchen in der Vergangenheit langsam zu verbreiten.

Gebundenes Vermögen liquide machen

Allerdings ist der Bekanntheitsgrad noch unzureichend. Knapp jeder zweite Rentner hat schon einmal von der sogenannten Immobilienverrentung gehört, ergab die DEGIV-Umfrage. Nur 31 Prozent wissen jedoch, wie das Prinzip funktioniert. Es hat neben dem lebenslangen Wohnrecht einen zweiten Vorteil: Die abgebenden Besitzer erhalten Liquidität im Alter. Senioren mit Immobilien verfügen nämlich über zum Teil erhebliche Vermögenswerte, aber diese sind gebunden und verursachen obendrein Kosten für die Unterhaltung.

Mindeststandards würden Verbreitung fördern

Neben dem noch geringen Bekanntheitsgrad der Immobilienverrentung muss die Transparenz dieser Verkäufe noch verbessert werden. Derzeit kalkulieren die Anbieter ganz unterschiedlich. Auch die rechtlichen Gestaltungen fallen sehr verschieden aus. 65-Jährigen und Älteren fällt es aber in der Regel schwer, allein durch den Vergleich mehrerer Angebote die optimale Variante herauszufinden. Daher wäre ein Kodex, auf den sich die Anbieter verpflichten, und Mindeststandards für die Preisermittlung und Vertragsgestaltung für eine weitere Verbreitung der Immobilienverrentung geboten.