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Überschuldungsquote im Alter steigt

Geld und Einkommen

In Deutschland ist die Überschuldung von Privatpersonen nunmehr zum fünften Mal in Folge angestiegen, wenngleich auch nur moderat. Aber die Überschuldung Älterer nimmt deutlich stärker zu.

Jeder zehnte Deutsche über 18 Jahre ist überschuldet und kann seinen Zahlungsverpflichtungen nicht ausreichend nachkommen. Per Oktober 2018 betrug die Überschuldungsquote 10,04 Prozent.

Damit sind nahezu sieben Millionen Erwachsene überschuldet. Dies sind ungefähr 19.000 Personen mehr als im Vorjahr (+ 0,3 Prozent). Davon leben rund 4,13 Millionen Menschen mittlerweile schon in einer dauerhaften Überschuldungsspirale. Innerhalb eines Zeitraums von rund zwölf Jahren ist deren Anzahl um 22 Prozent gestiegen. Generell liegt die Überschuldungsquote im Osten des Landes (ohne Berlin) mit 10,4 Prozent etwas über der im Westen (9,98 Prozent). Wobei die absoluten Zahlen der Überschuldungsfälle im Osten zurückgehen und im Westen ansteigen. Die wenigsten Überschuldungen gibt es prozentual in Bayern (7,43 Prozent) und in Baden-Württemberg (8,31 Prozent), die meisten in Bremen (13,94 Prozent) und Sachsen-Anhalt (12,73 Prozent). Schulden werden öfter von Männern (12,55 Prozent) gemacht. Bei den Frauen beträgt die Überschuldungsquote hingegen nur 7,65 Prozent.

Eine viertel Million der über 70-Jährigen ist überschuldet

Der Anstieg der Überschuldungsquoten geht vor allem auf die älteren Bevölkerungsschichten zurück. So gelten aktuell über eine viertel Million (263.000) der über 70-Jährigen als überschuldet. Alarmierend dabei ist vor allem die drastische Steigerung binnen fünf Jahren um stattliche 138 Prozent, wenngleich auch von einem niedrigen Niveau. Dabei fängt der Trend zur Überschuldung bereits früher an. So sind schon in den Altersgruppen ab 50 Finanzprobleme sichtbar. Diese führen zu durchschnittlichen Überschuldungsquoten von 8,85 Prozent bei den 50- bis 59-Jährigen beziehungsweise von 5,65 Prozent in der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen. Die Zahlen stammen aus dem „SchuldnerAtlas Deutschland 2018“ des Dienstleisters Creditreform.

Gründe bleiben spekulativ, Aussichten auch

Ein wachsender Niedriglohnsektor, rasant steigende Mieten (gerade in den Ballungszentren), Kostensteigerungen für Mobilität oder Energie, unvorhergesehene Ausgaben für die Gesundheit oder Einnahmeverluste aufgrund von Krankheit und vorzeitigem Arbeitsplatzverlust – die Gründe für das Abrutschen in die Überschuldung bleiben spekulativ und wurden im Rahmen der Datenerhebung nicht erfasst. Doch es passt ins Bild, dass in diesem Jahr die Zahl der Überschuldungen in den prekären Schichten um 14.000 Fälle ebenso zugenommen hat. Angesichts eher vager konjunktureller Aussichten dürfte sich die private Überschuldungslage in Deutschland zudem kaum nachhaltig entspannen. Zumal auch ein langfristig sinkendes Renten- beziehungsweise Versorgungsniveau in den kommenden Jahrzehnten den Trend einer wachsenden Altersüberschuldung verstärken könnte.