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Stationärer Pflege-Eigenanteil steigt deutlich

Pflegebedürftige müssen bei stationärer Versorgung einen spürbar höheren Eigenanteil zahlen. Dabei gibt es je nach Aufenthaltsdauer oder auch regional große Unterschiede.

Insbesondere im ersten Jahr fällt eine deutlich höhere Summe für den Eigenanteil an. So liegt der selbst zu tragende Aufwand bundesweit nach Abzug gesetzlicher Leistungen im ersten Jahr für eine stationäre Pflege monatlich bei 2.411 Euro. Das sind fast 280 Euro monatlich mehr als noch im Vorjahr. 2021 waren es 2.133 Euro im Schnitt. Allerdings gibt es regionale Unterschiede. Auch mit zunehmender stationärer Aufenthaltsdauer reduziert sich der individuell zu erbringende Pflege-Eigenanteil. Das zeigt eine aktuelle Datenauswertung des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek).

Es gibt vor allem zwei Gründe für die höheren Kosten. Zum einen sind mit der anhaltenden Inflation auch Lebensmittel und Versorgungsaufwände gestiegen, laut Erhebung um rund sieben Prozent. Zum anderen wirken sich die seit September 2022 geltende Tarifpflicht und damit höheren Pflegekosten für die stationären Einrichtungen auf den Pflege-Eigenanteil aus und das ziemlich drastisch sogar. Hier beziffert der vedk den Anstieg auf 25 Prozent binnen eines Jahres. 

Braucht es eine weitere Pflegereform?

Eigentlich sollten verschiedene Maßnahmen Pflegebedürftige seit Anfang des Jahres 2022 eher entlasten. Dafür sollte die Beteiligung der Pflegekassen mit einem nach Aufenthaltsdauer gestaffelten Leistungszuschlag sorgen. Dafür standen 2022 insgesamt 3,4 Milliarden Euro bereit. 2023 sollen sogar deutlich über vier Milliarden Euro zum Einsatz kommen. Aber ab Juli 2023 steigen die Löhne weiter an. Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek, fordert daher eine „Pflegereform aus einem Guss“. Dabei solle laut Elsner auch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Berücksichtigung der Kinderanzahl bei den Pflege-Beitragssätzen umgesetzt werden. Auch dies könnte zumindest bei Personen mit Kindern dafür sorgen, den Pflege-Eigenanteil in der stationären Pflege zu stabilisieren oder sogar zu reduzieren.

Im Saarland am teuersten

Es gibt verschiedene Kriterien, die letztlich die Höhe des zu leistenden Pflege-Eigenanteils mitbestimmen. Dazu zählen zum Beispiel regionale Unterschiede beim Lohnniveau, bei den Immobilienpreisen oder bei den generellen Lebenshaltungskosten. Diese variieren von Bundesland zu Bundesland. Damit entstehen auch regional unterschiedliche Belastungen für Pflegebedürftige in der stationären Pflege. Am teuersten ist es im Saarland. Hier werden im ersten Aufenthaltsjahr monatlich 2.782 Euro fällig. Am günstigsten ist es in Sachsen-Anhalt. Hier beträgt der Pflege-Eigenanteil pro Monat durchschnittlich 1.823 Euro. Im direkten Vergleich beider Bundesländer ist das Saarland also um 53 Prozent oder fast 1.000 Euro im Monat teurer.