Website-Icon DIA Altersvorsorge

OECD-Steuerquoten: Deutschland mit an der Spitze

Steuern

Wenn es um Steuern und Sozialabgaben in den OECD-Staaten geht, ist Deutschland vor allem bei Singles dank einer besonders hohen Steuerquote ganz vorn mit dabei.

Die Steuerquote umfasst die fiskalische wie soziale Abgabenlast, der Arbeitnehmer im Durchschnitt ausgesetzt sind. Transfers wie das Kindergeld werden dabei herausgerechnet. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat für ihre Mitgliedsstaaten ermittelt, wie hoch die Steuerquote für kinderlose Singles und Familien mit zwei Kindern im Jahr 2017 war. Diese Statistik zeigt, vor allem in den hoch entwickelten Staaten Europas waren Steuern und Sozialabgaben in einer Rekordhöhe fällig. Während die Steuerquote in den insgesamt 34 OECD-Staaten durchschnittlich 34,2 Prozent betrug, lag sie in Belgien, Deutschland, Frankreich und Italien deutlich darüber.

Spitzenreiter bei der Belastung von Arbeitseinkommen

Vor allem Deutschland gehört bei der Belastung von Arbeitseinkommen durch Steuern und Sozialabgaben seit Jahren zu den Spitzenreitern. Im vergangenen Jahr vereinnahmte der deutsche Staat durchschnittlich 37,5 Prozent der Einkommen seiner Bürger. Damit ist die Steuerquote seit dem Jahr 2000 insgesamt um 1,3 Prozentpunkte gestiegen. Doch die Abgabenhöhe schwankte im Laufe der Jahre. Steuergesetzgebung und Lohnentwicklung, Beitragsbemessungsgrenzen und Beitragshöhen zur Sozialversicherung  verändern sich. Bemerkenswerterweise gab es in den „Gründungsjahren“ der Agenda 2010, also in den Jahren 2004 und 2005, mit einer Quote von 33,9 Prozent die niedrigste Abgabenlast in Deutschland in den letzten zwei Jahrzehnten. Seit 2010 jedoch ist die Steuerquote hierzulande von Jahr zu Jahr gewachsen. Ein Trend, der auch im OECD-Durchschnitt zu beobachten ist.

Singles: Bis zur Hälfte geht an den Staat

Gerade ledige und kinderlose Arbeitnehmer sind in Deutschland von einer hohen Steuerquote betroffen. So geht fast die Hälfte ihres Einkommens regelmäßig für Steuern und Sozialabgaben drauf. In den OECD-Staaten ist der entsprechende Wert lediglich in Belgien noch höher.

Familienverdiener hingegen profitieren in Deutschland von steuerlichen Vorteilen und einer geringeren Belastung durch Sozialabgaben. Für Arbeitseinkommen hatten Familienverdiener eine Steuer- und Abgabenlast von 34,5 Prozent zu tragen. Das ist in der OECD-Statistik Platz 9. Ohnehin sind bei uns die Sozialabgaben im Vergleich zu anderen OECD-Ländern besonders hoch. Allerdings verzeichnet Deutschland auch ein hohes Niveau bei den sozialen Standards.

Familienfreundliche Politik dank Fiskus?

Betrachtet man die unterschiedlich hohe Steuerquote zwischen Familienverdienern mit zwei Kindern und kinderlosen Singles in ausgewählten Staaten, zeigt sich, inwieweit dort Familien im Vorteil sind. Die Unterschiede sind teils enorm. Während die Steuerquote für Familienverdiener in Deutschland in etwa zwei Drittel der von Singles beträgt, sieht dieses Verhältnis in etlichen Ländern vollkommen anders aus. Das gilt besonders für Polen. Hier müssen Singles ohne Kind 35,6 Prozent ihrer Einkommen abführen. Für Beschäftigte mit zwei Kindern hingegen gilt lediglich eine Abgabenquote in Höhe von durchschnittlich zehn Prozent.