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Mehr als jeder Zweite ohne Urlaubsgeld

Arbeitgeber Arbeitnehmer

Als zusätzliches Einkommen wäre Urlaubsgeld gerade in der Corona-Krise für Arbeitnehmer hilfreich. Doch über die Hälfte der privatwirtschaftlich Beschäftigten erhält keine sommerliche Sonderzahlung.

Millionen Beschäftigte stehen durch Kurzarbeit finanziell unter Druck. Urlaubsgeld könnte diesen Arbeitnehmern helfen, Einkommenslücken abzufedern. Doch in Deutschland geht mehr als jeder Zweite, der in der Privatwirtschaft tätig ist, leer aus. Lediglich 44 Prozent erhalten einen sommerlichen Zuschuss.

Das ergab eine aktuelle Befragung, die vom WSI-Tarifarchiv der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung initiiert und deren Ergebnisse unlängst veröffentlicht wurden. Der Öffentliche Dienst ist in der Auswertung nicht enthalten, da es dort im Rahmen einer einheitlichen Jahressonderzahlung andere Regelungen gibt. Das gilt auch etwas abgewandelt für die Stahlindustrie, bei der Deutschen Bahn, im Bankgewerbe oder zum Teil in der Energiewirtschaft.

Ähnlich wie beim Lohn sind Männer gegenüber Frauen auch beim Urlaubsgeld klar im Vorteil. So erhalten im bundesweiten Durchschnitt 47 Prozent der Männer, aber nur 39 Prozent der Frauen Urlaubsgeld. Am besten fahren Beschäftigte in einem Unternehmen mit Tarifbindung. Hier dürfen sich 71 Prozent über den zusätzlichen Bonus freuen. In Firmen ohne Tarifbindung erhält nur jeder Dritte (34 Prozent) diese zusätzliche Zahlung. Die Chancen auf Urlaubsgeld steigen zudem mit der Betriebsgröße. Außerdem wird in Westdeutschland öfter Urlaubsgeld gezahlt als im Osten des Landes, inklusive Berlin.

Wer bekommt wie viel Urlaubsgeld?

Je nach Branche schwankt die Höhe des Urlaubsgeldes deutlich. Das Spektrum in der mittleren Vergütungsgruppe reicht von 155 bis 2.513 Euro. Ostdeutsche Beschäftigte in der Landwirtschaft und im Hotel- und Gaststättengewerbe erhalten am wenigsten. Vergleichsweise hohe Sonderzahlungen bekommen Arbeitnehmer beispielsweise in der Holz- und Kunststoffverarbeitung (2.513 Euro), in der Papier- und Druckindustrie, Chemischen und Metallindustrie, dem Kfz-Gewerbe und der Versicherungsbranche. Aber auch auf dem Bau (1.282 Euro) beziehungsweise im Einzelhandel (1.328 Euro) gibt es noch ein relativ hohes Zusatzeinkommen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich in elf von 22 untersuchten Branchen das tarifliche Urlaubsgeld zwischen einem und 3,5 Prozent erhöht.