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Inflation bleibt ein großes Thema fürs Vermögen

Die derzeit deutlich überdurchschnittliche Inflation könnte uns noch längere Zeit begleiten. Eine durchschnittliche Inflationsrate in Höhe von drei Prozent kann nicht über Zinspapiere aufgefangen werden.

Das Statistische Bundesamt schätzte die Inflationsrate für Juni in Deutschland auf 7,6 Prozent. Das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) errechnete für Deutschland eine noch deutlich höhere Teuerungsrate von 8,2 Prozent. Auch die Inflation in der Eurozone hat im Juli abermals einen Rekordwert erreicht. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Verbraucherpreise um 8,9 Prozent.

Ist die Inflation gekommen um zu bleiben? Zwar erwarten Experten sinkende Inflationsraten – aber eine Rückkehr der Niedriginflation wie in den 10er-Jahren erscheint zunächst ausgeschlossen. Je nach Institution wird die Inflationsrate in Deutschland im kommenden Jahr zwischen 1,5 und 4,8 Prozent geschätzt, der Mittelwert liegt bei deutlich über drei Prozent. Die weltweite Inflationsrate soll knapp fünf Prozent betragen. Zudem ist Deutschlands Wirtschaft in die Stagflation gerutscht und wird vermutlich auch im kommenden Jahr keine großen Sprünge machen.

Nominaler Werterhalt ist Blendwerk

Daher sollten sich Anleger Gedanken machen, wie sie ihre Vermögenswerte weiterhin vor Inflation schützen können. Schließlich ist Inflation immer ein Thema im langfristig orientierten Vermögensmanagement. Auch durchschnittlich zwei bis drei Prozent Geldentwertung pro Jahr müssen über die Performance aufgefangen werden, um den Wert des Vermögens wirklich zu erhalten. Nominaler Werterhalt ist Blendwerk und nur auf dem Papier etwas wert. Die Rechnung ist einfach: Wer 100.000 Euro auf dem Konto lagert, besitzt nach drei Jahren immer noch 100.000 Euro. Diese haben aber, bei einer dreiprozentigen Inflation, nach drei Jahren nur noch eine Kaufkraft von etwas mehr als 92.000 Euro.

Vermögensschutz im Depot

Das bedeutet: Ein Depot sollte generell im Sinne des Vermögensschutzes strukturiert werden. Wer sein Portfolio unter dem Aspekt der substanzstarken, langfristigen Vermögensentwicklung errichtet hat und entsprechend pflegt, ist auf plötzliche und längere Inflationsphasen gut vorbereitet. Dann ist die Inflation nur ein Teilaspekt, dem man ruhig und gelassen begegnen kann. Alles nur auf einen möglichen Inflationsausgleich abzustellen, beschränkt die Möglichkeiten. Auch der Niedrigzins und die hohe Volatilität werden uns erhalten bleiben.

Die Aktie ist bekanntlich immer das wirksamste Mittel für einen langfristig orientierten Vermögensschutz. Sie liefert als Substanzwert über die Jahre und Jahrzehnte, trotz aller möglichen temporären Schwankungen, eine stabile Performanceattribution. Edelmetalle zum Vermögensschutz können ebenso beigemischt werden, um der grundsätzlich geforderten Diversifikation auch abseits von inflationären Phasen gerecht zu werden.

Dividenden als Stabilisator

Dividendenausschüttungen dienen in diesem Zusammenhang als Stabilisator in einem Portfolio. Einige Zahlen aus Deutschland zur Illustration: Im DAX liegt die Dividendenrendite durchschnittlich bei ca. 2,5 bis 3,5 Prozent. Top-Titel erreichen durchaus auch Werte von rund fünf Prozent. Gleichzeitig liegen die realisierten Dividendenrenditen bereits seit 2013 über den Renditen von Unternehmensanleihen mit fünfjähriger Laufzeit. Mehr als die Hälfte aller Dax-Titel hat 2021 die Dividende erhöht, sechs haben sie gehalten. Schätzungen zufolge werden die Dax-Unternehmen in diesem Jahr die Dividenden-Rekordsumme von 45,5 Milliarden Euro ausschütten. Dividendentitel sind, waren und bleiben eine sehr gute Ergänzung beispielsweise zu Anleihen-Investments, die nur noch in wenigen Risikoklassen ordentliche Kupons aufweisen, allerdings mit ambitionierten Risiken.


Gastautor Dyrk Vieten ist Sprecher der Geschäftsführung der unabhängigen Vermögensverwaltung ficon Vermögensmanagement GmbH (Düsseldorf). Weitere Beiträge von ihm und anderen Vermögensverwaltern finden Sie auf www.v-check.de.