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Immobilienmarkt erlebt Zögern und Zaudern

Am Immobilienmarkt herrscht derzeit viel Verunsicherung: Zwei von drei Kaufinteressenten (71 Prozent) legen ihre Pläne für den Erwerb von Wohneigentum auf Eis, weil sie auf bessere Bedingungen hoffen.

Das ergab eine aktuelle Umfrage im Auftrag von Deutsche Bank Immobilien. Das Unternehmen ging auch der Frage nach, ob die Aussicht auf bessere Konditionen am Immobilienmarkt tatsächlich einen Aufschub von Kaufabsichten rechtfertigt.

Der Immobilienmarkt ist im Umbruch: Gestiegene Zinsen, fallende Reallöhne und Inflation haben die Preisrallye beendet. Die Nachfrage nach Wohneigentum wurde spürbar gebremst. Laut einer YouGov-Umfrage hat die Mehrheit der Kaufinteressenten ihre Absichten zwar nicht aufgegeben, aber erst einmal aufgeschoben. Aktuell planen 16 Prozent der Deutschen, in den nächsten Jahren Wohneigentum zu kaufen. Damit sind es nur etwas weniger als im Januar 2023 mit 18 Prozent und im März 2021 mit 19 Prozent.

Allerdings zögern derzeit 71 Prozent der potenziellen Immobilienkäufer, ihre Pläne tatsächlich umzusetzen. Die Gründe: 34 Prozent warten auf weiter sinkende Preise für Wohneigentum. 31 Prozent spekulieren auf niedrigere Zinsen für Hypothekendarlehen. Knapp 23 Prozent hoffen auf neue staatliche Förderprogramme für den Kauf oder die Modernisierung der eigenen vier Wände. 

Neubau stagniert, Mieten steigen 

Florian Schüler, Sprecher der Geschäftsführung von Deutsche Bank Immobilien, hält die Zurückhaltung allerdings für unbegründet. „Das Angebot auf dem Immobilienmarkt ist derzeit vergleichsweise groß und die Nachfrage verhalten, entsprechend moderat ist das Preisniveau. Käuferinnen und Käufer, die das für sie passende Objekt gefunden haben, sollten ihr Vorhaben jetzt realisieren.“ Die Lage könnte sich seiner Meinung nach schon bald wieder drehen. Er erwartet, dass die Nachfrage am Immobilienmarkt in naher Zukunft wieder steigen wird und damit auch die Preise. Tatsächlich ist der Bedarf an Wohnraum ungebrochen hoch. Da sehr wenig neu gebaut wird, steigt die Nachfrage nach Gebäuden im Bestand. Gleichzeitig erklimmen die Mietpreise immer neue Rekordhöhen. „Aufgrund der hohen Mieten lohnt sich für immer mehr Menschen der Kauf von Wohneigentum trotz der gestiegenen Zinsen“, meint Florian Schüler. 

Förderung für Familien 

Die Bauzinsen sind durch die Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank im Kampf gegen die Inflation ab Sommer 2022 deutlich gestiegen. Zuletzt gaben sie zwar etwas nach, werden sich aber auf dem aktuellen Niveau einpendeln, prognostiziert Deutsche Bank Immobilien. Damit sei die Finanzierung von Wohneigentum allerdings immer noch erschwinglicher als beispielsweise in den 1980er- und 1990er-Jahren. Damals waren die Bauzinsen mit knapp zehn Prozent deutlich höher als heute und die Einkommen im Vergleich zu den Preisen geringer.

Zurzeit fördert der Staat Familien mit geringem und mittlerem Einkommen über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit zinsgünstigen Darlehen mit einer verlängerten Laufzeit von 20 Jahren. Ab Sommer 2024 soll zusätzlich das Programm „Jung kauft Alt“ starten, das Familien beim Erwerb von sanierungsbedürftigen Immobilien unterstützt.