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Das Kinderdepot: Wenn Zeit zu Geld wird

Wer hätte gedacht, dass eines der stärksten Werkzeuge zur Vermögensbildung mit Windeln und Wiegeliedern beginnen könnte?

Das Kinderdepot ist ein brillantes Beispiel dafür, wie die Kraft der Zeit und des Zinseszinses wirkt. Darin liegt der Schlüssel zur finanziellen Freiheit unserer jüngsten Generation – und sie ist nur eine Geburtsurkunde entfernt.

Das Prinzip ist simpel: Je früher wir beginnen, desto mehr Zeit hat unser Geld, um für uns zu arbeiten. Kinderdepots sind bei nahezu allen Banken möglich – von der Direktbank wie der DKB oder Comdirect bis hin zu den Sparkassen, Volksbanken, Landesbanken und Großbanken. Die Direktbanken winken dabei mit günstigeren Konditionen. Die Depotführung ist oft kostenlos, der finanzielle Einstieg niedrigschwellig. Schon ab 50 Euro monatlich kann man beispielsweise einen ETF besparen.

Doch es ist nicht die Höhe des Betrags, die den Unterschied macht, sondern die Dauer der Anlage. Da der Anlagehorizont bei einem Kinderdepot in der Regel Jahrzehnte umspannt, kann und sollte man die Aktienquote hoch ansetzen – Volldampf voraus in Richtung langfristiges Wachstum. Dabei gilt: Breite Diversifikation statt riskantes Stock Picking. Man setzt auf einen Fonds bzw. ETF, der weltweit streut, wie zum Beispiel den MSCI All Country World ETF. Derart aufgestellt profitiert man von der globalen Wirtschaftsentwicklung, ohne sich in die Abhängigkeit einzelner Branchen oder Regionen zu begeben.

Steuervorteil gibt es obendrauf

Ein weiterer Hebel, der die Kinderdepots zusätzlich interessant macht: der steuerliche Vorteil. Legt man das Depot auf den Namen des Kindes an und beantragt eine Nichtveranlagungsbescheinigung beim Finanzamt, können erhebliche Kapitalerträge steuerfrei vereinnahmt werden. Ab 2024 liegen die steuerfreien Kapitalerträge für Kinder bei bis zu 11.604 Euro pro Jahr. Bei einer angenommenen Ausschüttungsquote von drei Prozent jährlich würden erst ab einem Anlagebetrag von mehr als 386.800€ Kapitalertragsteuern fällig.

Wie viel Geld kommt zusammen? Ein einmalig bei Geburt angelegter Betrag von 20.000 Euro kann bis zum 18. Lebensjahr auf über 48.000 Euro anwachsen – und bis zum Rentenalter eine Summe von mehr als einer halben Million Euro erreichen, basierend auf einer durchaus realistischen Rendite von fünf Prozent nach Kosten. Werden gar 6,5 Prozent Rendite erzielt, sind das mit 18 Jahren schon 62.133 Euro sowie mit 67 Jahren 1,359 Millionen Euro.

Sparen als Marathon, nicht im Sprint

Bei einem Sparplan von 100 Euro monatlich ab Geburt kämen bei einer Rendite von fünf Prozent jährlich mit 18 Jahren 34.673 Euro zusammen und mit 67 Jahren (ohne Weiterführung des Sparplans) 378.677 Euro.  Dasselbe mit 6,5 Prozent gerechnet: 40.261 Euro (18) und 881.089 Euro (67).

Was lernen wir daraus? Investieren ist ein Marathon, kein Sprint. Das Kinderdepot ist ein Bekenntnis zum Geduldsspiel der Geldanlage. Hier zählt Beständigkeit, die Abwesenheit von Hast und Hektik. Einfachheit siegt. Das Geld arbeitet für uns bzw. unsere Kinder.


Gastautor Samuel Kärcher ist Prokurist und Gesellschafter der e/r/w Vermögensmanagement GmbH in Villingen-Schwenningen. Weitere Beiträge von ihm und anderen Vermögensverwaltern finden Sie auf www.v-check.de.