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Konsum im Alter: Senioren geben jeden dritten Euro aus

Konsumausgaben

Die über 60-Jährigen verfügen pro Kopf über die höchste Kaufkraft. Inzwischen entfallen rund 30 Prozent aller Ausgaben auf sie.

Eine unlängst veröffentlichte Untersuchung des Demografen Tobias Vogt vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung zur Kaufkraft verschiedener  Altersgruppen zeigt, dass in keinem Alterssegment der Konsum so stark wächst wie bei den Senioren. Nahezu jeder dritte Euro stammt mittlerweile von ihnen. Zugleich wird die ältere Generation in Deutschland nicht  nur eine immer wichtigere Zielgruppe für Unternehmen, sondern auch zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor. So stiegen innerhalb von zwei Dekaden, zwischen 1993 und 2013, die Konsumausgaben der über 60-Jährigen von 192,2 auf 375,3 Milliarden Euro und damit auf nahezu das Doppelte. Diese Steigerung ist noch beachtlicher im Vergleich. So erhöhte sich der gesamte private Konsum in dieser Zeit lediglich um 47 Prozent auf 1.263,1 Milliarden Euro.



Demografie kurbelt Alterskonsum an

Den Grund für den Anstieg bei den Älteren liefert die demografische Entwicklung. Niedrige Geburtenzahlen und steigende Lebenserwartung führen dazu, dass die Gruppe der über 60-Jährigen stetig wächst. Zugleich nimmt ihr Anteil an der Bevölkerung zu. So gewinnen sie auch als Konsumenten an Bedeutung. Ihr Anteil am gesamten privaten Konsum wuchs zwischen 1993 und 2013 von 22,4 auf 29,7 Prozent. Dabei machen sie „nur“ gut 26 Prozent an der Bevölkerung aus. Der relative Anstieg des pri­vaten Konsums ist jedoch nicht auf das Alter um den Renteneintritt begrenzt, sondern zieht sich glei­chermaßen durch die höheren Altersstufen. So hat beispielsweise die Bedeu­tung der über 70-Jährigen in den vergangenen 20 Jahren erheblich zugenommen. Ihr Anteil am gesamten Konsum stieg von 11,6 auf nunmehr 17,8 Prozent. Im Vergleich dazu verlieren jüngere Altersgruppen an Bedeutung.

Die über 60-Jährigen haben die höchste Kaufkraft

Auch individuell verfügen die Älteren über eine vergleichbar überdurchschnittliche Kaufkraft. Rund 17.700 Euro jährlich gab 2013 jede(r) Deutsche über 60 Jahre im Schnitt aus. Die 30- bis 60-Jährigen hatten pro Kopf 17.066 Euro zur Verfügung. Die unter 30-Jährigen können im Schnitt gar nur 11.504 Euro aufwenden. Damit hat die ältere Generation die mittlere in der Relevanz als Konsument binnen zweier Jahrzehnte überholt. Zwar sinkt das gesetzliche Rentenniveau, Betriebs- und Privatrenten oder andere zusätzliche Einnahmequellen und vorhandenes Vermögen gleichen diesen Umstand jedoch offenbar aus. Außerdem wird aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung (erst) in einem immer höheren Alter geerbt.



Was wird den Alterskonsum zukünftig prägen?

Angesichts der fortschreitenden Alterung der Gesellschaft werden Senioren künftig noch stärker die Nachfrage prägen. Das gilt umso mehr, je besser es gelingt, die körperliche und geistige Fitness zu erhalten. Insofern erwartet der Rostocker Demografie-Experte, dass vor allem „gesundheitsrelevante Produkte und Dienstleistungen wichtiger werden“. Dabei gehe es nicht nur um klassische Pflegeangebote, sondern auch um vollkommen neue Services, etwa für die digitale Gesundheitskonsultation. Die „smarte Überwachung“ von Patienten und deren Vitalfunktionen werde neue Akzente setzen. Auch ein altersgerechtes und individuell gestaltbares Wohnumfeld oder neuartige Mobilitätsangebote für Senioren können für weiteres Wachstum der Konsumausgaben sorgen. Somit wird sich die ältere Bevölkerung weiter als treibender Konsumfaktor erweisen.


Die Untersuchung zum privaten Konsum der über 60-Jährigen ist Teil des Grünbuchs „Alternde Gesellschaft“, das von der GDV-Initiative „7 Jahre länger“ initiiert und vom Demografie-Netzwerk Population Europe, einem Verbund internationaler Bevölkerungsforscher, umgesetzt wird. Darin befassen sich Experten mit den Folgen des demografischen Wandels und den Auswirkungen auf die Gesellschaft. Die vollständigen Ergebnisse stehen zum Download bereit.