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Globale Vermögensbilanz: Aller Reichtum dieser Welt

Das weltweite private Geldvermögen verzeichnete auch im Jahr 2015 wieder einen Zugewinn. Doch das Wachstum verlangsamte sich.

„Aller Reichtum dieser Welt“ – unter diesem Titel verfasste Irwin Shaw vor über 30 Jahren einen Klassiker moderner Literatur. Darin schildert er das Bemühen des Protagonisten, in die Welt „der Schönen und Reichen“ aufzusteigen – um jeden Preis. Auch der jüngst erschienene „Allianz Global Wealth Report 2016“ berichtet über Auf- und Absteiger im Kreis der (vermögenden) Nationen. Obwohl Anleger und Finanzexperten seit geraumer Zeit anhaltende Niedrigzinsen und fehlende Anlagealternativen bemängeln, legte auch 2015 das weltweite Brutto-Geldvermögen der privaten Haushalte zu. Gegenüber dem Vorjahr betrug die Wachstumsquote 4,9 Prozent. Damit wurde zwar eine neue absolute Rekordmarke erreicht, dennoch verlangsamte sich der durchschnittliche Zugewinn gegenüber den Vorjahren deutlich. In den drei Jahren zuvor lag der Zuwachs im Schnitt jährlich noch bei neun Prozent. Der Report kommentierte diese Entwicklung in den einleitenden Worten drastisch und stellte fest, dass die fetten Jahre wohl erst einmal vorbei sein dürften.

Neues Rekordniveau erreicht

Rund um den Globus stieg der private Vermögensbestand Ende 2015  auf das neue Rekordniveau von 155 Billionen Euro an. Aufgrund der Zinspolitik der führenden Notenbanken resultierte dieser Vermögenszuwachs vor allem aus positiven Börsenentwicklungen. Davon profitierten in erster Linie reichere Bevölkerungsschichten. Dennoch führten zunehmende Kursschwankungen dazu, dass der Wertzuwachs vergangener Jahre eben nicht mehr erzielt wurde. Die vorhandenen Privatvermögen sind nach wie vor äußerst ungleich verteilt. Insgesamt berücksichtigt der Report den Reichtum in über 50 Ländern. Für Afrika sind keine verifizierbaren Daten verfügbar.



Weltweite Umverteilungen

Als „reich“ galten Ende 2015 weltweit etwa 540 Millionen Menschen. Das sind rund 100 Millionen mehr (plus 25 Prozent) als im Jahr 2000. Andersherum betrachtet sank der Anteil der „armen“ Bevölkerungsschichten weltweit von 80 Prozent im Jahr 2000 auf nunmehr 69 Prozent. Dennoch machen Menschen mit einem Vermögen von unter 7.000 Euro nach wie vor den überwältigenden Anteil an der Weltbevölkerung aus. Vom Vermögenszuwachs haben vor allem Menschen in Schwellenländern profitiert, allen voran in China. Dort wuchs inbesondere die Mittelschicht, während sie in den USA und in den Euro-Krisenländern abnahm oder wie in Deutschland zumindest relativ konstant geblieben ist. Insgesamt konnten Westeuropa (3,2 Prozent) und die USA (2,4 Prozent) zwar einen stabilen Vermögenszuwachs bilanzieren, mit anderen Regionen beim Wachstumstempo aber nicht mithalten. In Asien (ex Japan) beispielsweise stieg das private Geldvermögen binnen eines Jahres um 14,8 Prozent an.



Länderwertung: Eidgenossen an der Spitze

Doch wie sieht die private Vermögensbilanz in den einzelnen Staaten aus? Im direkten Ländervergleich stehen die Eidgenossen mit einem Pro-Kopf-Bruttovermögen von 260.800 Euro (170.590 Euro netto) konkurrenzlos ganz oben, mit Abstand sowohl bei den Brutto- als auch bei den Nettovermögen, gefolgt von den USA. Danach klafft eine große Lücke. Auf Abstand spielen dann mit Großbritannien, Schweden, Belgien, Dänemark und den Niederlanden weitere fünf europäische Staaten in der oberen Vermögensliga mit (gemessen am Netto-Privatvermögen). Inwieweit sich der Brexit auf die zukünftige britische Vermögensbilanz der privaten Haushalte auswirken wird, bleibt abzuwarten.  Deutschland befindet sich trotz eines Zuwachses von 5,2 Prozent mit durchschnittlich 67.982 Euro nach wie vor nur auf Platz 20 (brutto). Ein eher konservativ geprägtes Anlageverhalten (Spareinlagen statt Aktien) führte also nur zu einem verhaltenen Wachstum. Gemessen am Netto-Privatvermögen steht Deutschland mit 47.680 Euro und Platz 18 etwas besser da, weil sich die privaten Verbraucher trotz Niedrigzinsen mit Kreditaufnahmen zurückhielten.



Schuldenwachstum regional verschieden

Die andere Seite der Medaille sind die Verbindlichkeiten, die auf den privaten Haushalten lasten. Sie kletterten 2015 weltweit um 4,5 Prozent auf insgesamt 38,6 Billionen Euro. Auch das ist ein neuer Rekordwert. Allerdings kommt die Studie zu dem Schluss, dass sich das Schuldenwachstum regional sehr unterschiedlich darstellt. Während sich beispielsweise der Schuldenzuwachs in Osteuropa  (+2,4 Prozent) und Lateinamerika (+9,1 Prozent) verlangsamte, legte dieser in den entwickelten Regionen Nordamerika (+2, Prozent), Ozeanien (+6,6 Prozent) und Westeuropa (+1,9 Prozent) in einem ähnlichen Tempo wie im Vorjahr zu. Im asiatischen Raum hingegen beschleunigte sich die Zunahme der Schulden weiter: sowohl in Japan (+3,5 Prozent) als auch im Rest der Region (+13,1 Prozent).

Aus der Differenz von Bruttovermögen und angesammelten Verbindlichkeiten ergibt sich ein weltweites Netto-Geldvermögen, das Ende 2015 eine neue Marke knackte:  116,3 Billionen Euro standen in der weltweiten Netto-Bilanz der privaten Haushalte. Die Welt ist also auch 2015 wieder ein Stückchen reicher geworden – wenngleich auch die reichsten Privat-Vermögen davon am meisten profitierten.