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Unternehmen stärken financial Resilience

Rund die Hälfte der Unternehmen plant, ihre Mitarbeiter künftig bei der finanziellen Bildung stärker zu unterstützen und sie insbesondere intensiver über ihre betriebliche Altersversorgung (bAV) zu informieren.

Das zeigt eine Umfrage auf der jährlichen bAV-Konferenz des Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens WTW, an der mehr als 200 Personen – überwiegend bAV-, HR- und Finanzverantwortliche aus mittleren und großen Unternehmen – teilnahmen. Rund ein Fünftel plant, die angebotene betriebliche Altersversorgung im Hinblick auf Kosten und Rendite zu optimieren. Aber das ist nur eine Maßnahme, die Unternehmen zum Ausbau ihrer financial Resilience auf der Agenda haben.

„Während Kriege und Naturkatastrophen die Nachrichten beherrschen und ein Drittel der Mitarbeiter keine finanziellen Rücklagen für das Alter aufbauen kann, entsteht große Verunsicherung. Daher ist es sehr sinnvoll und hilfreich, wenn Unternehmen ihren Mitarbeitern nicht nur eine betriebliche Altersversorgung anbieten, sondern sie auch genau darüber informieren, welche Zusatzversorgung sie im Ruhestand erwartet“, sagt auch Hanne Borst, Leiterin des Geschäftsbereichs Retirement bei WTW. „Unternehmen kommen damit nicht nur ihrer Fürsorgepflicht nach. Sie investieren auch in die Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter. Menschen, die Finanzsorgen plagen, haben den Kopf nicht frei für die Arbeit“, so Borst.

Versorgungswerke sind risikofester geworden

Unter dem Motto „Mut und Machen“ zeigt bAV-Expertin Borst auf, über welche Möglichkeiten Unternehmen in der bAV bereits heute verfügen – unabhängig von politischen Reformdebatten. Die geplante Optimierung dürfte sowohl dem Wert der Altersversorgung für die Mitarbeiter als auch der Planbarkeit der bAV für die Unternehmen selbst zugutekommen, meint Borst. Sie stärke die financial Resilience. Etwa jedes achte Unternehmen will die vorhandenen Pensionspläne und bAV-Instrumente unverändert weiter nutzen. „In den letzten Jahren haben zahlreiche Unternehmen ihre bAV risikofester aufgestellt. Sie haben ihre Hausaufgaben also bereits erledigt, so dass hier aktuell kein weiterer Optimierungsbedarf besteht“, so Borst.

Von der Politik hingegen erwarten die Unternehmen weiterhin, dass sie verlässliche Rahmenbedingungen schafft. Zugleich sollte sie übermäßige Komplexität in den Vorschriften für die bAV abbauen. Ein Fünftel der Unternehmen will sich dafür einsetzen. Borst bemerkt: „Die betriebliche Altersversorgung ist ein wesentlicher Baustein in der sozialen Sicherung. Unternehmen nutzen ihre Marktmacht und Skaleneffekte, um für ihre Mitarbeiter leistungsfähige betriebliche Altersvorsorgesysteme aufzubauen und zu unterhalten. Gerade mit Blick auf die demografische Situation in Deutschland sollte es ihnen daher erleichtert und nicht verkompliziert werden, diese fortzuführen oder weiter auszubauen“, betont die bAV-Expertin.

Politische Diskussion um lebenslange Renten

Auch zu den Ergebnissen der Fokusgruppe private Altersvorsorge hat Borst eine klare Meinung. „In der politischen Debatte werden derzeit viele Vorsorge-Optionen diskutiert, die zwar anders, aber nicht unbedingt besser als etablierte Vorsorgeformen sind. So steht zum Beispiel die Notwendigkeit von lebenslangen Renten in Frage. Die Bedeutung einer lebenslangen Leistung insbesondere für Geringverdiener sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Menschen brauchen eine verlässliche Finanzierung für ihren gesamten Lebensabend und nicht nur für die ersten Jahre nach Rentenbeginn.“