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    Private Altersvorsorge

    In die eigenen Hände genommen: So schließt sich die Rentenlücke.

    Private Altersvorsorge | 1.5.2018 Drucken

    Vorsicht bei variabel verzinsten Darlehen

    Die jahrelange unkonventionelle Geldpolitik mit ihrer Kombination aus negativen Zinsen und Ankauf von Wertpapieren haben den Preisanstieg nicht wie gewünscht nachhaltig beschleunigt, obwohl das Wirtschaftswachstum nach der Finanzkrise stabilisiert und verstärkt werden konnte.

    Das liegt vor allem an der moderaten Lohnentwicklung in den Industrieländern. Ein Grund hierfür ist die Globalisierung, die Unternehmen die Möglichkeit bietet, ihre Produktion in günstigere Arbeitsmärkte im Ausland auszulagern, die fortschreitende Digitalisierung, die Arbeitsprozesse insbesondere im Dienstleistungsbereich effizienter und kostengünstiger macht, sowie die zweitweise deutliche Reduktion der Rohstoffpreise, insbesondere in der Phase von Mitte 2014 bis Ende 2016, als der Ölpreis deutlich unter Druck geriet.

    ImmobilienImmer noch hohe Verschuldung

    Die Verschuldungsquote der meisten entwickelten Volkswirtschaften ist so hoch, dass eine Anhebung der Zinssätze an den Kapitalmärkten erhebliche negative Auswirkungen auf das Bruttoinlandsprodukt hätte. Bei Staaten mit guter bis sehr guter Bonität kommt hinzu, dass es natürlich verlockend ist, für Gelder, die man von Investoren bekommt, auch noch Zinsen zu kassieren, anstatt welche zu zahlen. Im August/September 2016 war die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen negativ. Aktuell liegt sie bei 0,58 Prozent. Auch Bauzinsen erreichten in dieser Phase mit knapp 0,70 Prozent ihren Tiefpunkt. Die USA hat als einzige Volkswirtschaft mit Top-Rating in den letzten 18 Monaten mit einer Verdoppelung der langfristigen Renditen bei zehnjährigen Staatsanleihen auf ca. 2,8 Prozent eine deutliche Zinserhöhung vorzuweisen.

    Beispiele Japan und Schweiz als Mahnung

    Derzeit befinden wir uns in Deutschland nach wie vor auf einem sehr niedrigen Zinsniveau. Wer fest glaubt, dass die Zinsen einfach wieder steigen müssen, der sollte einen Blick nach Japan oder in die Schweiz werfen, wo schon fast traditionell extreme Niedrigzinsen im Dauerzustand herrschen. Allerdings sind diese Volkswirtschaften bereits daran gewöhnt.

    Die niedrige Inflation und die hohe Staatsverschuldung verhindern, dass die Notenbanken in der Eurozone eine deutliche Zinserhöhung umsetzen können. Zu berücksichtigen ist dabei, dass die EZB die Kerninflation als Zielmarke verwendet. Hierfür werden die Preise für Energiekosten und Lebensmittel nicht berücksichtigt, weil diese zu stark schwanken.

    EZB-Tribut hat Folgen für die Banken

    Bauzinsen hängen in Deutschland von der Zinsentwicklung der Hypothekenpfandbriefe ab. Diese wiederum reagieren auf Veränderungen bei Bundesanleihen. Außerdem haben Kreditinstitute die Möglichkeit, die Konditionen selbst zu gestalten. Banken, die ein sehr breites Spektrum an Produkten und Dienstleistungen verbunden mit einem großen Filialnetz anbieten, sind hier im Nachteil. Sie müssen einen großen Kostenblock bedienen.

    Außerdem liegen bei diesen Banken die großen Volumina privater Einlagen in Form von Tagesgeldern, Festgeldern oder Sparbüchern. Diese verursachen mittlerweile erhebliche Negativzinsen bei der EZB. Noch subventionieren Volksbanken und Sparkassen diesen Effekt. Die Mitglieder des Sparkassenverbands haben allein 2017 an die EZB 500 Millionen Euro überwiesen, um noch eine „Mini-Verzinsung“ von hauseigenen Sparkonten aufrechtzuerhalten. Dadurch sind sie aber auch gezwungen, in anderen Segmenten mehr Geld zu verdienen und eventuell die Zinsen für Baudarlehen zu erhöhen.

    Neue Orientierung für Kreditnehmer

    Die Zinsen in Deutschland fallen seit über 30 Jahren. In der Vergangenheit war es daher fast immer eine Fehlentscheidung, langfristige Darlehensverträge mit einem festen Zinssatz abzuschließen. Genau das haben deutsche Kreditnehmer aber regelmäßig getan. Variabel verzinste Darlehen oder kürzere Kreditlaufzeiten waren in der Vergangenheit fast immer die bessere Alternative.

    Aktuell ist allerdings von variabel verzinsten Darlehen, bei denen der Zinssatz alle drei Monate von der Bank angepasst werden kann abzuraten, da leichte Zinserhöhungen zu erwarten sind. Eine Mischkalkulation aus verschiedenen Laufzeiten und Tilgungen, kombiniert mit einer Sondertilgungsoption, die heute praktisch kostenlos zu haben ist, sollte ausreichend Flexibilität bieten. Ist bereits ein Kredit vorhanden, dessen Zinsbindung in ein oder zwei Jahren endet, kann man sich über ein Forward-Darlehen bereits heute die Konditionen für die Anschlussfinanzierung sichern. Die Aufschläge dafür sind erträglich.

    Fazit: Seit Ende 2016 steigt das Zinsniveau für Immobiliendarlehen an. Die aktuellen Darlehenszinsen sind allerdings immer noch sehr günstig. Die volkswirtschaftliche Entwicklung im Zusammenhang mit der europäischen Staatsschuldenkrise spricht gegen ein starkes Anziehen des Zinsniveaus. Andererseits haben insbesondere deutsche und europäische Banken massive Ertragsprobleme, die größtenteils über die Kreditmarge kompensiert werden können.

    Moderater Anstieg der Zinsen zu erwarten

    Hieraus lässt sich ableiten, dass weiter mit einem moderaten Zinsanstieg zu rechnen ist. Das Geld, das derzeit noch bei den Zinsen gespart wird, sollte daher in eine höhere Tilgung investiert werden. Die niedrigen Zinsen haben bereits zu deutlich steigenden Immobilienpreisen geführt. Daher sind die Gesamtkosten mittlerweile recht hoch. Auch wenn es Immobilienkäufern schwer fällt, sollten sie derzeit lieber auf ein paar Quadratmeter verzichten, um sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen, oder Abstriche bei der Lage machen.


    Andreas GörlerAb und zu schreiben Experten für das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA), die nicht zum Kernteam gehören. Aber was bedeutet das schon. Gäste empfängt man immer am wärmsten.

    Wie Andreas Görler. Er ist Senior Wealth Manager beim Vermögensverwalter Wellinvest Pruschke & Kalm GmbH in Berlin.

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