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    Private Altersvorsorge | 1.12.2014 Drucken

    Universal Life im zweiten Anlauf

    Business as usual war gestern. Das steht für die deutsche LV-Branche spätestens seit der Verabschiedung des Lebensversicherungs-Reformgesetzes fest.

    Nachdem anhaltend niedrige Zinsen die traditionellen Lebensversicherungsprodukte zermürbt haben und nun mit der Beschränkung der bilanzierbaren Abschlusskosten auch der Abschied von gewohnten Vergütungssystemen vor der Tür steht, drängt sich die Frage nach den Alternativen immer mehr in den Vordergrund. Die Ideal Lebensversicherung a.G. in Berlin hat eine Antwort darauf gefunden: Universal Life.

    Universal Life im zweiten AnlaufDieses äußerst flexible und transparente Versicherungskonzept kennen in Deutschland bislang allenfalls Fachleute. In den USA ist es seit Jahrzehnten weit verbreitet. Seit den 90er Jahren gibt es Versuche, Universal Life in Deutschland zu etablieren, bislang jedoch ohne nennenswerten Erfolg. Nach Meinung von Rainer M. Jacobus, Vorstandsvorsitzender der Ideal Lebensversicherung, führt inzwischen jedoch kein Weg mehr daran vorbei. „Wenn die deutsche Versicherungsbranche solche Produkte nicht anbietet, wird sie in Zukunft gar keine Lebensversicherungen mehr verkaufen“, zeichnet er ein düsteres Szenario. Es genüge ein Blick auf die aktuelle Entwicklung in der klassischen Lebensversicherung: „In den letzten Jahren war das Neugeschäft aus der zu Vertragsbeginn vereinbarten Dynamik der Bestandsverträge fast schon so groß wie das Geschäft aus Neuabschlüssen im Vertrieb.“ Wenn man die Dynamik herausrechne, bleibe unter dem Strich immer weniger echtes Neugeschäft übrig.

    Garantien müssen anders werden als bisher

    Diese Zahlen sind auch anderen Marktteilnehmern nicht verborgen geblieben. Bei der Ideal nahm man sie Anfang des Jahres zum Anlass für ein Positionspapier, mit dem die aktuelle Situation untersucht und in Relation zum eigenen Produktangebot gestellt wurde. „Darin haben wir einige Prognosen formuliert. Zum Beispiel diese: Ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal der Lebensversicherer sind Garantien. Aber diese Garantien müssen anders werden als bisher“, berichtet Jacobus. Bislang gelten die klassischen Garantien für die gesamte Laufzeit des Vertrages. „Aber wollen und brauchen die Versicherten das wirklich?“, fragt der Ideal-Vorstandsvorsitzende.

    In den 90er Jahren war die Zeit noch nicht reif

    Diese Frage haben sich andere Versicherer ebenfalls schon gestellt. Allianz und Ergo zum Beispiel antworteten darauf mit veränderten Garantiekonzepten. Die Ideal hat sich für den radikaleren Schritt entschieden und die Einführung eines Universal-Life-Produktes auf die Tagesordnung gesetzt. Der Start ist für 1. Juli kommenden Jahres vorgesehen. Die Entwicklung, so Jacobus, liege im Plan. Kleines, aber interessantes Detail im Hintergrund: Ein beruflicher Weggefährte von Rainer M. Jacobus, der damals an der Universität Ulm lehrende Professor Peter Gessner, hatte in den 90er Jahren schon einmal versucht, deutsche Versicherer für das Universal-Life-Konzept zu gewinnen. Gessner, zugleich Gründer der auf Versicherungsstandardsoftware spezialisierten COR AG, deren Vorstand Jacobus eine Zeit lang angehörte, fand vor rund 20 Jahren mit seinem Vorschlag jedoch kein Gehör.

    Die früheren Hemmnisse wirken nicht mehr

    Aus heutiger Sicht ist das nach Meinung von Rainer M. Jacobus nicht verwunderlich: „Es gab einfach mehrere wesentliche Hemmnisse. Für die klassische Lebensversicherung existierte damals noch Steuerfreiheit. Das war ein extrem gutes Verkaufsargument. Die Flexibilität von Universal Life hätte sich aber steuerschädlich ausgewirkt. Zudem stand das Internet noch ganz am Anfang. Eine internetbasierte Bestandsverwaltungstechnologie, so wie wir sie heute haben, existierte nicht. Die Systeme der Versicherer entsprachen der damals dominierenden Produktwelt, waren aber nicht zur Verwaltung von Universal-Life-Tarifen in der Lage.“

    Es geht in Richtung laufende Vergütung

    Das im Weg stehende Steuerprivileg ist längst abgeschafft. Das Internet bietet inzwischen eine Plattform für die Universal-Life-Versicherung, die ausgezeichnet zum Zeitgeist passt, ergänzt der Ideal-Vorstandsvorsitzende. Er spielt damit zugleich auf die neuen Bedingungen an, die das Lebensversicherungs-Reformgesetz schafft. „Die Absenkung des Höchstzillmersatzes ist doch der Einstieg in den Ausstieg aus der Upfront-Provision. Das mag vielen nicht gefallen. Das mag liebgewonnene Vergütungssysteme zerstören. Aber es ist nun einmal so. Eine Branche wie die unsere muss mit solchen Regulierungsschritten rechnen. Die Entwicklung geht in Richtung laufende Vergütung“, erläutert Jacobus.

    Ein völlig transparentes Vorsorgekonto

    Das spielt Anbietern von Universal Life in die Hände, denn dieses Versicherungsprodukt kennt keine Abschlussprovision. Stattdessen wird die Provision auf die jeweiligen Assets under Management berechnet. „Universal Life ist im Grunde genommen ein völlig transparentes Vorsorgekonto.“ Auf der einen „Bilanzseite“ dieses Kontos summieren sich die laufenden und einmaligen Einzahlungen sowie die anfallenden Zinsen. Außerdem gehen Entnahmen des Versicherten, die jederzeit möglich sind, wieder ab. Auf der anderen Seite der Bilanz werden die Verwaltungskosten, Provisionen und Risikokosten abgebucht. Position für Position nachvollziehbar.

    Das Ergebnis kann jeder nachrechnen

    Die Absicherung kann für den Todesfall, für den Pflegefall, für Arbeitsunfähigkeit sowie für weitere biometrische Risiken erfolgen, erläutert Jacobus den Umfang des geplanten Produktes. Das Guthaben des Vorsorgekontos wird zu einem festgelegten Satz verzinst. „Zu diesem Zweck bilden wir für die Universal-Life-Guthaben das Sicherungsvermögen nach, das für die klassischen Produkte verwaltet wird. Der Kunde bekommt also die gleiche Kapitalanlage wie ein Versicherter, der schon 20 Jahre bei der Ideal ist.“ Jeweils am 22. eines Monats erfolgt die Zinszahlung. Ende November wird der Zinssatz für das kommende Jahr festgelegt. „Das ist völlig transparent, das kann jeder selbst nachrechnen. Versuchen Sie das mal bei einer klassischen Lebensversicherung, da kann das kein Mensch“, beschreibt er einen wesentlichen Vorteil gegenüber bisherigen Lebensversicherungsprodukten.

    Teilverrentung oder Rentenstopp

    Die Flexibilität von Einzahlungen und Entnahmen kennt nur eine Beschränkung: Das Guthaben darf nicht unter die Grenze fallen, ab der die Kosten für die vereinbarte Risikoabsicherung und die Verwaltung nicht mehr gedeckt sind. Darauf will die Ideal aber ihre Kunden vorausschauend aufmerksam machen. Versicherungsvermittler und Kunde werden im internetbasierten System des Berliner Versicherers die gleiche Sicht auf das Konto haben, woraus sich viele Ansätze für eine variable Beratung ergeben. „Der Kunde kann jederzeit von uns eine Teilverrentung des angesammelten Kapitals verlangen. Zum Beispiel, wenn er ab einem bestimmten Alter nur noch Teilzeit arbeiten und den ausfallenden Lohn durch eine Rente kompensieren möchte. Die Rente kann übrigens auch wieder gestoppt werden“, erläutert Jacobus.

    Sonderweg bei der Risikokalkulation

    Die Risikoabsicherungen werden bei Universal-Life-Produkten technisch einjährig kalkuliert, was steigende Versicherungsbeiträge mit zunehmendem Alter zur Folge hat. Diese Eigenart technisch einjähriger Kalkulation kann bei unzureichender Aufklärung des Kunden zu Missstimmung wegen steigender Risikokosten führen. Auf die Frage, wie die Ideal mit dieser Nebenwirkung umgeht, reagiert der Ideal-Chef mit zwei Argumenten. Zum einen verändere sich auch der Absicherungsbedarf im Laufe des Lebens. Zum anderen werde man nicht wie in den USA eine technisch einjährige Kalkulation anwenden, sondern die steigende Beitragsbelastung im Alter durch die übliche Berücksichtigung von Alterungsrückstellungen vermeiden.

    Eingang zu einer neuen Versicherungswelt

    Rainer M. Jacobus geht davon aus, dass auch andere Versicherer sich inzwischen mit dem Thema Universal Life beschäftigen, auch wenn sie ihm als Vorreiter erst einmal nur viel Glück gewünscht haben. „Universal Life ist die neue Versicherungswelt“, so viel ist er sich sicher. Schon allein wegen des abnehmenden Neugeschäfts bei den klassischen Produkten werden sich die deutschen Lebensversicherer dem Thema „Universal Life“ zuwenden müssen. Bei der Ideal war dies nicht der zwingende Faktor, denn der Berliner Versicherer hat sich mit seiner frühzeitigen Fokussierung auf die Pflegeversicherung weitgehend von diesem Trend abgekoppelt. In der eigenen Versicherungsfabrik werden Pflegeversicherungen inzwischen für eine Vielzahl von Marktteilnehmern gelabelt. Das sorgt für ansehnliches Wachstum.


    Universal Life im zweiten AnlaufDas Konzept der Universal-Life-Versicherungen stammt aus den USA. Dort hat es seit seiner Einführung Mitte der 80er Jahre schnell eine nennenswerte Verbreitung gefunden. Heute machen die verschiedenen Formen von Universal Life knapp die Hälfte des gesamten Lebensversicherungsmarktes in den USA aus. Die traditionelle Kapitallebensversicherung (Whole Life) kommt nur noch auf ein knappes Drittel, nachdem sie in den 80er Jahren die vorherrschende Produktform war. Auf Risikolebensversicherungen (Term) entfällt ein Marktanteil von rund einem Fünftel.

    Bei den Universal-Life-Policen in den USA gibt es zwei Formen der Kapitalanlage – klassisch im Sicherungsvermögen oder fondsgebunden mit einer individuellen Auswahl von Investmentfonds (Variable Universal Life).


    Universal Life im zweiten AnlaufDer Vorteil von Universal-Life-Versicherungen ist ihre große Flexibilität. Beitragszahlungen und Versicherungsschutz können jederzeit veränderten Bedingungen angepasst werden. Selbst Entnahmen aus dem angesammelten Guthaben sind bis zu einer bestimmten Grenze möglich.

    Ein typisches Beispiel für den Verlauf einer Police in den USA hat das Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften (Ifa Ulm) bereits vor einigen Jahren veröffentlicht (nach einer Darstellung in Black, Skipper: Life and Health Insurance).


    Es gab in Deutschland bereits seit Mitte der 90er Jahre mehrere Anläufe, das Konzept Universal Life zu etablieren. Sie wurden jedoch von verschiedenen Hemmnissen ausgebremst. Die große Flexibilität kollidierte noch bis vor einigen Jahren mit Steuervorschriften, die stetige Prämienzahlungen bevorteilten. Bei flexibler Beitragszahlung sind keine Vorabprovisionen möglich, da die Höhe der Beiträge in der Zukunft unbekannt ist. Da der Versicherungsschutz jederzeit angepasst werden kann, muss das LV-Unternehmen Antiselektionsrisiken beherrschen. Die ersten beiden Hindernisse spielen inzwischen keine wesentliche Rolle mehr, für das dritte Problem können Versicherer Lösungen entwickeln.


     

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