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    Private Altersvorsorge

    In die eigenen Hände genommen: So schließt sich die Rentenlücke.

    Private Altersvorsorge | 3.2.2013 Drucken

    Schärferes Bild der Chancen und Risiken

    Mit Stephan Schinnenburg, Geschäftsführer der Morgen & Morgen GmbH, diskutierte das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) über die Veränderungen, die das Altersvorsorge-Verbesserungsgesetz bringt, über die Möglichkeiten von Chance-Risiko-Profilen und das Verhalten der Altersvorsorgesparer in einer komplexer werdenden Produktwelt.

    Der Gesetzgeber hatte ursprünglich geplant, Anbieter von Produkten der geförderten Altersvorsorge zum Ausweis von Chance-Risiko-Profilen zu verpflichten. Inzwischen wurde diese Vorgabe aus dem Gesetz, das derzeit im Vermittlungsausschuss liegt, wieder gestrichen. Als maßgeblicher Initiator der Brancheninitiative „Volatium“, mit der schon seit einiger Zeit Standards für solche Profile erarbeitet werden, wäre diese Vorgabe ganz in Ihrem Sinne gewesen …

    Zweifellos hätten wir uns damit bestätigt gesehen. Die Einführung der Chance-Risiko-Profile wäre eine gewaltige Verbesserung der Transparenz in der Finanzbranche. Dieser Trend wird sich nicht aufhalten lassen. Warten wir mal ab. Ein erster Schritt sind die Chance-Risiko-Klassen, die in jedem Fall mit dem neuen Gesetz kommen werden. Selbst wenn die Profile mit dem Altersvorsorge-Verbesserungsgesetz noch keine Pflicht werden, gehen wir davon aus, dass sie früher oder später in die Beratung von Altersvorsorgesparern Einzug halten werden. Das zeigen unsere Erfahrungen mit Volatium. Hier decken wir die gesamte Palette ab. Von der aggregierten Form, also den Chance-Risiko-Klassen, bis hin zu den detaillierten Profilen der Renditeerwartungen.

    „Die Welt der Finanzprodukte wird nicht weniger komplex werden, von dieser Illusion müssen wir uns verabschieden.“

    Es gibt aber auch Stimmen, die eine Überforderung der Sparer durch diese Profile befürchten. Sehen Sie diese Gefahr ebenfalls?

    Nein. Natürlich wird eine Lernkurve erforderlich sein, damit Sparer diese neuartigen Auswertungen verstehen, in denen zwei Prozentzahlen miteinander kombiniert werden. Aber wir trauen sowohl den Versicherungsvermittlern als auch den Sparern zu, dass sie sich auf Neues einstellen können. Die Welt der Finanzprodukte wird nicht weniger komplex werden, von dieser Illusion müssen wir uns verabschieden. In Zeiten des Niedrigzinses und ausgesprochen volatiler Märkte bedarf es nun einmal komplexer und komplizierter Produkte, um eine akzeptable Rendite für die Altersvorsorge zu erzielen. Komplexe Produkte sind aber nur dann von Vorteil, wenn sie dem Sparer zum einen höheren Nutzwert bringen und zum anderen zu seinen Anlagezielen passen. Genau das lässt sich mit den Chance-Risiko-Profilen ermitteln.

    Genügt dafür nicht auch eine Kostenquote?

    Eben nicht. Die Kostenquote ist sicherlich eine wichtige Kennziffer zur Beurteilung von Anlageprodukten. Aber sie liefert nur eine einseitige Betrachtung, die wiederum so einseitig wäre wie die Beschränkung auf die Renditen in den Jahren zuvor. Ganz abgesehen davon, dass Renditegrößen wie die Überschussbeteiligung in der Lebensversicherung nur von wenigen tatsächlich verstanden wurden. Es kommt noch etwas hinzu: Das geänderte Konsumverhalten, wie wir es mittlerweile beobachten, zielt auf Rendite bei gleichzeitiger Sicherheit. Letztere hat allerdings ihren Preis. Daher müssen Kosten und Rendite im Zusammenhang betrachtet werden. Genau das machen die Chance-Risiko-Profile.

    „Mit Hilfe von Chance-Risiko-Profilen können Sparer sehr schnell beurteilen, ob das gewählte Produkt mit ihren Anlagezielen übereinstimmt oder nicht.“

    Was halten Sie von einem Durchschnittswert, der die Ergebnisse der rund 10.000 Szenarien zusammenfasst, mit denen das Verhalten unter verschiedenen Kapitalmarktsituationen getestet wird?Dieser beruht auf dem gleichen Verfahren wie die Profile, ist aber als eine Art Rankinggröße viel leichter zu erfassen.

    Wir lehnen eine Verdichtung der Szenario-Analysen in einem Durchschnitt ab, weil die durchschnittlichen Renditen auf sehr unterschiedliche Weise zustande kommen können. Dabei geht zum Beispiel eine nicht zu unterschätzende Wahrscheinlichkeit eines Verlustes unter, wenn am anderen Ende der Skala ausreichend Chance auf eine vergleichsweise hohe Rendite besteht. Aber es gibt doch viele Kunden, die gerade das Verlustrisiko umgehen wollen. Mit Hilfe von Chance-Risiko-Profilen können sie sehr schnell beurteilen, ob das gewählte Produkt mit ihren Anlagezielen übereinstimmt oder nicht. Es hängt doch immer auch davon ab, ob schon andere, risikoarme Vorsorge vorhanden ist. Dann kann der Sparer, sofern er dazu bereit ist, auch etwas höhere Risiken eingehen.

    Wie könnte die von Ihnen erwartete Lernkurve bei der Einführung von Chance-Risiko-Profilen unterstützt werden?

    Indem sowohl die Einteilung in verschiedene Risikoklassen also auch die Abbildung des detaillierten Risikoprofils vorgenommen wird. Genau das haben wir bei Volatium gemacht. Risikoklassen sollen mit dem Altersvorsorge-Verbesserungsgesetz ja auf jeden Fall eingeführt werden. Mit der Einteilung in eine von fünf Klassen ist auf einen Blick ersichtlich, wie viel Sicherheit und welche Chancen ein Tarif mit sich bringt. Die Volatium-Klasse 1 „Sicherheit“ besagt zum Beispiel, dass es sich um langfristig sichere Anlagen mit kontinuierlichem Ertrag und minimalen Ertragsschwankungen handelt, wobei zum Ablauf mindestens die eingezahlten Beiträge vorhanden sind. Tarife in der Klasse 4 dagegen haben eine deutliche Chance auf Outperformance bei erhöhtem Verlustrisiko und hohen Ertragsschwankungen. Das Verlustrisiko kann allerdings durch tarifliche Garantien minimiert werden. Die Klassen allein reichen meiner Meinung nach aber nicht aus. Um die Eigenheiten des einzelnen Produktes zu erkennen, bedarf es zusätzlich der Chance-Risiko-Profile.

    „Gesellschaften mit ungünstigen Profilen werden gezwungen sein, ihre Tarifarchitektur zu verändern.“

    Besteht die Gefahr, dass die Produktanbieter gezieltes Design betreiben, damit ihre Profile eine gefällige Gestalt bekommen?

    Gesellschaften mit ungünstigen Profilen werden bei einer größeren Transparenz sogar gezwungen sein, ihre Tarifarchitektur zu verändern, weil sie sonst kaum Absatzchancen haben. So gibt es zum Beispiel die unschöne „Pinocchio-Nase“, also eine ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit einer niedrigen Rendite am Anfang des Rendite-Spektrums. Diese Nase kann durch die Gestaltung des Tarifs etwas abgeflacht werden, indem bestimmte Sicherheitsmaßnahmen schon früher greifen. Aber das ist doch keine Manipulation, wie verschiedentlich geklagt wird. Solche Tarifveränderungen, zum Beispiel mit dem Einsatz von Finanzderivaten, schaffen lediglich eine andere Art von Sicherheit für den Kunden. Die Kosten dieser Derivate spiegeln sich bereits in den Chance-Risiko-Profilen wider, indem unter Umständen die Wahrscheinlichkeit von höheren Renditen sinkt. Der Sparer kann also sehen, worauf er im Gegenzug für die größere Sicherheit verzichtet.

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