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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 12.6.2019 Drucken

    Zwischen Euphorie und Panik

    Die beste Strategie nutzt nichts, wenn Anleger sie nicht durchhalten. Wichtig ist vor allem, dass sie ihre Risikobereitschaft bei der Wahl der Strategie richtig einschätzen.

    Ein großer Teil der Deutschen kann schwimmen. Dennoch gibt es Situationen, in denen manch einer trotz vielleicht bester Kraul- und Beinschlagtechnik die Nerven verliert oder lieber nicht ins Wasser geht.

    Rettungsring_Sicherheit_RisikoDie einen beschleicht im offenen Meer ein mulmiges Gefühl, die anderen vielleicht in einem trüben Tümpel. Der eine liebt die Brandung, dem anderen macht sie Angst. Die Gründe dafür sind völlig individuell und mitunter auch irrational.

    Ähnlich ist es bei der Geldanlage: Kursverluste quittieren manche Anleger mit einem Achselzucken. Andere bekommen beim Blick auf ihr Depot Schweißausbrüche und wollen handeln. Wie jemand mit Risiken umgeht, hängt von der Persönlichkeit ab. Beeinflussen lässt sich diese Eigenschaft im Kern nur wenig.

    Bereitschaft zum Risiko abwägen

    Das Wissen über die Chancen, die ein langfristiges Engagement am Aktienmarkt bietet, nutzt nichts, wenn die Fehleinschätzung der eigenen Risikobereitschaft einen Strich durch die Rechnung macht und man bei den ersten Verlusten von der geplanten Anlagestrategie abweicht. Wer panikartig verkauft, tut dies selten zu einem günstigen Zeitpunkt, häuft Transaktionskosten an und zerstört die Basis für die Wirkung des Zinseszinseffektes. Aber auch wenn man seine Risikobereitschaft unterschätzt, kostet das bares Geld: in Form von entgangener Rendite.

    Verlustszenario konkret berechnen

    Für die erfolgreiche Geldanlage ist es deshalb essenziell, die eigene Risikobereitschaft ehrlich einzuschätzen. Weil es aber relativ leicht ist, sich selbst zu beschummeln, sollten Anleger mindestens ein konkretes Verlustszenario durchrechnen, um sich darüber klar zu werden, welche Entwicklungen für sie absolut inakzeptabel wären und welche Maßnahmen sie ergreifen sollten, um Verlustrisiken zu begrenzen. Eine risikolose Rendite ohne Fallstricke gibt es nicht. Versprechen, die das in Aussicht stellen, sollten Anleger mit großem Misstrauen begegnen.

    Kapitalanlage im magischen Dreieck

    Experten sprechen in diesem Zusammenhang vom magischen Dreieck: Von drei möglichen Eigenschaften einer Kapitalanlage – Rendite, Risiko und Liquidität – lassen sich stets nur zwei umsetzen. Sichere liquide Anlagen wie Sparbuch oder Tagesgeldkonto sind nicht rentabel. Sichere rentable Anlagen sind nicht liquide (zum Beispiel langfristige Sparpläne) und liquide rentable Anlagen wie Aktien oder Aktienfonds sind wiederum nicht sicher.

    Wann wird das Geld benötigt?

    Zwischen diesen Extremen kann jeder Anlegertyp eine passende Nische finden. Liquidität spielt für Anleger mit einem langen Anlagehorizont, die wie empfohlen nur verfügbares Einkommen einsetzen, eine untergeordnete Rolle. Sie können sich vorrangig darauf konzentrieren, das für sie richtige Verhältnis zwischen Rendite und Risiko zu finden. Anders sieht es bei Anlegern aus, die in absehbarer Zeit über ihr Kapital verfügen wollen, zum Beispiel weil der Ruhestand bevorsteht. Sie müssen den Punkt Liquidität in den Vordergrund stellen und Risiken vermeiden. Die mögliche Rendite wird dadurch begrenzt.

    Unerfahrene Anleger sind besonders anfällig

    Die Erfahrung von Vermögensverwaltern zeigt, dass Menschen dazu neigen, ihre Risikobereitschaft bei der Geldanlage deutlich zu überschätzen. Es lockt der Gedanke an Gewinne. Das Kreuz ist auf dem Fragebogen schnell bei der offensivsten Variante gesetzt. Gerade unerfahrene Anleger sind dafür anfällig. Doch auch die jeweilige Marktsituation kann das Bild, das man von sich selbst hat, verfälschen. So gab es seit neun Jahren kaum noch größere Korrekturen an den Aktienmärkten, die nicht innerhalb weniger Tage wieder ausgebügelt wurden. Selbst so explosive, überraschende Ereignisse wie das Brexit-Votum der Briten brachten die europäischen Börsen nur ein paar Tage durcheinander.

    Unter diesen Bedingungen lässt sich leicht behaupten, dass Risiko zur Geldanlage dazugehört. Theorie und Praxis klaffen aber oft weit auseinander. Die Einstufung per Test, wie sie auch Bankberater und neuerdings Robo-Advisor durchführen, kann deshalb nur ein erster Schritt sein. Der zweite Schritt: mit konkreten Werten ausrechnen, was ein Verlust bedeutet, und überlegen, ob man die Zahlen, die dabei herauskommen, wirklich aushalten kann. Nicht nur für einen Moment, sondern über Wochen und Monate.

    Streuung dämpft Schwankungen

    Sinnvollerweise kalkulieren Anleger mit dem Betrag, den sie investieren wollen oder den ihr Depot insgesamt umfasst. Als Beispiel kann das Jahr 2008 dienen. Damals gab der amerikanische S&P 500-Index 39 Prozent nach. Bezieht man das auf einen Depotwert von 50.000 Euro, bedeutet das einen Verlust von 19.500 Euro. Hilfreich ist es auch, die Summe in einen konkreten Wert zu übersetzen. Für 19.500 Euro bekäme man beispielsweise einen neuen VW Golf oder eine komplette Küche mit gehobener Ausstattung oder mehrere Urlaube. Es dauerte übrigens vier Jahre, bis der S&P 500 das Niveau von Anfang 2008 wieder erreicht hatte. Wie nahe würde so eine Entwicklung gehen? Welcher prozentuale Verlust wäre noch akzeptabel?

    Daher der Rat: Die Streuung des Wertpapierdepots über verschiedene Anlageklassen ist das wichtigste Instrument, um das Risiko auf dem gewünschten Level zu halten. Ein defensiver Depotanteil mit vorrangig kapitalerhaltenden Anlagen vermag einen Absturz wie in 2008 deutlich zu dämpfen. Investments, die möglichst wenig miteinander korrelieren, sich also tendenziell gegenläufig entwickeln, können Verluste noch stärker begrenzen.


    Marc-Oliver LuxGastautor Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München

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