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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 16.9.2022 Drucken

    Ungeahnte Klumpenrisiken bei ETF

    Die Goldene Regel beim Investieren heißt Streuung. Daher empfehlen Verbraucherschützer: Einfach einen weltweit anlegenden Indexfonds (ETF) kaufen.

    So beteiligen sich Anleger mit nur einem Wertpapier an Hunderten, wenn nicht gar Tausenden von Firmen. Das stimmt zwar, ist aber nicht die volle Wahrheit. Die allermeisten Aktien-ETF streuen wegen der Index-Konstruktion bei Weitem nicht so breit, wie die große Mehrheit der Anleger glaubt. Doch für das Problem gibt es passende Lösungen.

    ETF

    In vielen ETF lauern Gefahren, die Experten als Klumpenrisiken bezeichnen und deren sich die wenigsten Anleger bewusst sind, die auf Indexfonds setzen. „Der Grund dafür ist, dass weit über 90 Prozent aller Indizes die Anteile der Unternehmen nach ihrer Marktkapitalisierung gewichten“, sagt Anton Vetter von der BV&P Vermögen AG mit Sitz in Kempten und München. Das bedeutet: Je höher der Börsenwert einer Firma, desto größer ist ihr Anteil im Index. Aus diesem Grund hat die Apple-Aktie im Nasdaq 100-Index ein Gewicht von zwölf und Microsoft von knapp zehn Prozent. Amazon folgt mit gut sieben Prozent. Unterm Strich machen also drei Konzerne fast ein Drittel des Index aus, zu dem insgesamt 100 Unternehmen gehören.

    Geballte Power – nicht nur in den USA

    Diese geballte Power ist keine Spezialität der USA. So bewegen die fünf größten Unternehmen im Deutschen Aktienindex (DAX) ungefähr 40 Prozent des Volumens, auf die letztplatzierten fünf Firmen entfallen gerade mal fünf Prozent. Diese Ballung setzt sich bei den Sektoren und Ländern fort. „Im prinzipiell sehr weit gestreuten MSCI All Country World Index (ACWI), zu dem auch Schwellenländer zählen, haben die US-Firmen einen Anteil von 60 Prozent“, warnt Franz Kaim von der Kidron Vermögensverwaltung GmbH in Stuttgart. Trotz der gut 1.600 Aktien in den ACWI-ETF kommen die erwähnten Tech-Firmen dort immer noch auf zehn Prozent. Kaum anders sieht es bei Emerging Markets-ETF aus: Wer anlegt, investiert ein Drittel seines Geldes in China. Am krassesten ist es wohl im SMI-Index. Dort stehen drei Schweizer Unternehmen – Nestlé, Roche und Novartis – für 60 Prozent der Marktkapitalisierung.

    Segen und Fluch der Aktien-Konzentration

    Doch ist dieser starke Fokus auf bestimmte Unternehmen, Branchen, Länder und Regionen stets von Übel? Diese Frage lässt sich aus zwei Blickwinkeln beantworten – aus taktischer und aus strategischer Sicht. In taktischer Hinsicht fuhren Anleger mit marktkapitalisierten Indizes zuletzt meist etwas besser als mit Indexfonds, die alle Aktien gleich gewichten und sich noch immer an einer Hand abzählen lassen. Fakt ist aber auch, dass die erfolgreichsten Aktien, Sektoren oder Länder der vergangenen Jahre in diesen ETF das höchste Gewicht haben. „Das kann den Anlegern auf die Füße fallen, wenn das Momentum dieser Titel nach unten dreht. Dann ziehen die Schwergewichte in den marktkapitalisierten ETF diese Fonds stärker nach unten als in Equal-Weight-ETF oder bei einer gleichmäßigeren Portfoliostruktur“, gibt Vermögensverwalter Kaim zu bedenken.

    Ein klassischer Welt-ETF streut nicht weit genug

    Unter dem strategischen Blickwinkel spricht ebenfalls einiges dafür, weiter zu streuen, als es der übliche ETF-Ansatz vermag. So sorgen die Schwellenländer nach Vetters Worten derzeit für ein Drittel der globalen Wirtschaftsleistung – was sich seiner Meinung nach in langfristig höheren Renditen solcher Investments widerspiegeln dürfte. In den ACWI-ETF sind die Emerging Markets jedoch bislang mit weniger als zehn Prozent vertreten. „Dieses Missverhältnis“, so Vetter, „lässt sich korrigieren, wenn man das Weltportfolio am Bruttoinlandsprodukt der Regionen ausrichtet. Auf diese Weise bekommen die USA einen geringeren und die Schwellenländer einen höheren Anteil am Portfolio.“

    Bewährtes Prinzip komplett über Bord werfen?

    Stellt sich die Frage, ob es der Weisheit letzter Schluss ist, so weit wie nur irgend möglich auf das Prinzip Marktkapitalisierung zu verzichten. Immerhin ist das eindeutig die dominierende Methode, mit der die globalen Kapitalströme gelenkt werden. Außerdem würde es Anlegern wenig nutzen, die damit verbundenen Risiken auszuschalten, wenn ihnen dafür womöglich (erhebliche) Performance entgeht. „Die Lösung des Dilemmas könnte sein, einen der üblichen marktkapitalisierten Welt-ETF mit anderen regionalen oder Themen-ETF so zu kombinieren, dass im Portfolio ein besseres Gleichgewicht entsteht“, sagt Vermögensverwalter Kaim.

    Das Beste aus verschiedenen Welten kombinieren

    Die Vorteile: Anleger erhalten sich die Aussicht, mit einem einzigen marktkapitalisierten ETF am Wachstum der Weltwirtschaft teilzuhaben. Gleichzeitig reduzieren sie das Klumpenrisiko und können Chancen nutzen, die sich in Regionen, Ländern, Branchen und bei Aktien bieten, die von diesem klassischen Weltaktien-ETF nicht oder kaum abgedeckt werden. Dabei könnten folgende Kombinationen sinnvoll sein:

    • ETF für unterrepräsentierte Regionen plus Weltaktien-ETF
    • ETF für unterrepräsentierte Branchen plus Weltaktien-ETF
    • Weltaktien-ETF plus ETF für mittel/gering kapitalisierte Aktien (Mid/Small Caps)

    Anleger, die noch gleichmäßiger investieren wollen, können zu gleichen Teilen ETF auf USA, Europa (inkl. Großbritannien und Schweiz), Japan und Emerging Markets kombinieren. Dabei werden die Titel innerhalb der Regionen weiter nach dem Börsenwert gewichtet, während die Regionen gleich stark vertreten sind. Noch einen Schritt weiter gehen die gleichgewichteten Indexfonds (Equal Weight), von denen es aber gerade mal eine Handvoll gibt.

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