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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 9.6.2013 Drucken

    Tückischer Charme der Mischfonds

    Für Sparer, die Altersvorsorge mit Fonds und auf eigene Faust betreiben, bieten sich konservative Mischfonds als praktikable Lösung an.

    Der Absatz gemischter Fondsportfolios war in den zurückliegenden zwölf Monaten so groß wie lange nicht. Konservative Mischfonds haben sich in der Vergangenheit zudem bewährt.

    Tückischer Charme der MischfondsDie Welt von morgen wird den Managern der rentenlastigen Portfolios aber viel abverlangen, meint Gastautor Ali Masarwah, der als Chefredakteur die deutschsprachigen Web-Seiten von Morningstar verantwortet. Seine Warnung: Anleger sollten sich nicht von Vergangenheitsrenditen blenden lassen.

    Fondsanleger gehen europaweit in Deckung: Sie halten sich bei Aktienprodukten derzeit zurück – ungeachtet der extrem niedrigen Zinsen und der stützenden Rolle der Notenbanken, die mit mehr (FED in den USA und erst recht BoJ in Tokio) oder weniger (EZB) Interventionen und Aktionismus die Konjunktur zu stützen versuchen. Zu groß ist offenbar die Risikoaversion und die Angst vor extremen Rückschlägen, wie sie in den Jahren 2008/09 und 2011 zu beobachten waren.

    Mischfonds werden gesucht wie lange nicht

    Doch ganz ohne Risiko geht es nun einmal im Zinsumfeld von heute auch nicht. Die Folge: Mischfonds werden derzeit gesucht wie lange nicht. Die Absatzstatistik für Fonds, mit der Morningstar seit dem Jahr 2007 die Geldflüsse in die verschiedenen Anlagevehikel misst, zeigt, dass europaweit allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres 38,5 Milliarden Euro netto in Mischfonds investiert wurden, in den vergangenen zwölf Monaten flossen dieser Produktgruppe 60,5 Milliarden Euro zu – so viel wie noch nie in einem Ein-Jahres-Zeitraum. Grund genug, diese Produkte etwas genauer in Augenschein zu nehmen.

    Defensiver Typ stand im Fokus

    Der Blick auf die Details zeigt, dass in diesem Jahr vor allem defensive Mischfonds bei Anlegern im Fokus standen. Sie zeichnen sich durch niedrige Aktien- und hohe Rentenquoten aus. Üblicherweise pendelt sich das Verhältnis auf 30 zu 70 ein. Wer auf einen derartigen Fonds setzt, konnte in der Vergangenheit mit einiger Berechtigung davon ausgehen, an den Chancen des Aktienmarkts zu partizipieren, ohne die Folgen eines Aktien-Crashs befürchten zu müssen.

    Fähigkeit, den Markt zu timen, ist begrenzt

    Konservative Anleger sind mit konservativen bzw. defensiven Mischfonds in der Vergangenheit deutlich besser gefahren als Anleger in flexiblen Mischfonds. Hinter flexiblen Mischfonds steht eine gleichermaßen bestechende wie einfache Idee: Der Fondsmanager steuert das Portfolio vollkommen frei und kann beliebig viel in Aktien und Renten investieren. Das Problem ist freilich die Umsetzung: Die Fähigkeiten der aller- meisten Fondsmanager, den Markt immer so zu timen, dass der Fonds in turbulenten Marktphasen aus Risiko-Assets aussteigt und rechtzeitig in sichere Anlagen umschichtet, sind begrenzt. In der Summe zeichnen sich flexible Mischfonds durch ein wenig befriedigendes Rendite-Risiko-Profil aus.


    Tückischer Charme der MischfondsDie Grafik verdeutlicht den beschriebenen Sachverhalt. Die vier bunten Punkte stehen jeweils für die vier Morningstar-Fondskategorien, die in Aktien und Renten mit Schwerpunkt Euro anlegen: defensive, aus- gewogene, flexible und aggressive Mischfonds.

    Auf der X-Achse ist der Grad der Partizipation an der Aufwärtsbewegung des europäischen Aktienmarkts (Referenzpunkt ist der MSCI Europe NR Index) abgetragen. Auf der Y-Achse ist der Grad der Partizipation der Fonds an der Abwärtsbewegung des Aktienmarkts festgehalten. Konservative Mischfonds hielten in den vergangenen drei Jahren, was man erwarten konnte: Die Partizipation an der Aktienmarkt-Performance war zwar relativ bescheiden, die Verluste allerdings auch.

    Ganz anders das Bild bei flexiblen Mischfonds: Diese Produkte konnten wenig überzeugen und wiesen sogar ein schlechteres Rendite-Risiko-Profil auf als ausgewogene Fonds, die hälftig in Aktien und Renten investieren und somit auf eine starre Asset Allocation fixiert sind. Aggressive Mischfonds kommen dagegen einem Aktien-Investment sehr nahe – vor allem mit Blick auf die Abwärtsgefahren.


    Keine einfache Antwort auf eine schwierige Frage

    Die Moral der Geschichte? Alles auf defensive bzw. konservative Mischfonds setzen? Hier muss die Antwort leider etwas stärker abwägend ausfallen, als es vielen Anlegern vermutlich lieb sein dürfte, die eine einfache Lösung auf schwierige Fragen suchen. Defensive Fonds, die starre Aktien-Renten-Quoten fahren, waren in der Vergangenheit im Schnitt eine bessere Lösung als flexible Mischfonds. Bei Letzteren muss man konstatieren, dass die Manager grosso modo nicht allzu viel mit ihrer grenzenlosen Freiheit anfangen konnten. Ihr Rendite-Risiko-Profil fällt bescheiden aus.

    Antizyklisches Rebalancing wirkt positiv

    Fonds mit eher starren Bandbreiten haben zudem den Vorteil, dass sie ihren Aktien-Renten-Mix regelmäßig auf das Ausgangsniveau zurückführen müssen. Das stellt nicht nur sicher, dass das Rendite-Risiko-Profil des Portfolios erhalten bleibt, sondern hat zudem den Charme, dass gut gelaufene Assets immer wieder reduziert und die weniger erfolgreichen Investments aufgestockt werden. Diese Vorgehensweise ist nichts anderes als ein antizyklisches Rebalancing, das Morningstar für eine langfristig erfolgversprechende Strategie hält. Mit einer jährlichen Rendite von gut 2,5 Prozent pro Jahr konnten konservative Mischfonds in den vergangenen fünf Jahren deutlich besser abschneiden als alle anderen Mischfondskategorien, und auch risiko-adjustiert lagen diese Produkte in den vergangenen fünf Jahren vorn.

    Auf Warnhinweise achten

    Doch je konkreter man sich dem Gegenstand der Betrachtung nähert, desto besser werden die Warn- hinweise sichtbar, die Anleger berücksichtigen sollten. Die schlechte Nachricht: Die Renditen der Vergangenheit werden aller Voraussicht nach künftig nicht mit vergleichbaren Risiken erzielt werden können. Wir erinnern uns: Seit den 1980er Jahren profitieren Bond-Investoren von sinkenden Renditen. Da konservative Mischfonds zu einem Großteil am Rentenmarkt investieren, stammt ein großer Anteil der Vergangenheits-Performance aus Kurssteigerungen (zumeist) sicherer Anleihen. Die Mini-Zinsen, die bei Bundesanleihen heute herausspringen, zeigen, dass diese Rentenpapiere allenfalls zum – nominalen! – Kapitalschutz taugen. Als Renditetreiber fallen diese Papiere aus.

    Risiken nicht auf dem ersten Blick zu durchschauen

    Fondsmanager konservativer Mischfonds stehen heute also vor der Frage, ob sie den Ausfall einer entscheidenden Performance-Quelle hinnehmen werden, oder ob sie sich daran machen, riskantere Papiere zu kaufen. Die Antwort liegt auf der Hand, schon angesichts der relativ hohen Fondskosten – Gesamtkostenquoten von 1,5 Prozent sind bei konservativen Mischfonds die Regel – dürften die Vermögensverwalter das Risiko in ihren Fonds erhöhen. Ob Nachranganleihen, Peripherie- und andere Hochzinspapiere oder ein Fokus auf längere Laufzeiten: Das Repertoire der Fondsmanager ist vielseitig wie riskant. Natürlich kann die Erhöhung des Risikos im Sinne einiger Anleger sein, die nicht auf Rendite verzichten möchten. Da die meisten Anleger in konservativen Mischfonds jedoch vor allem risikoscheu sein dürften, überwiegen die Fragezeichen. Das Tückische dabei ist, dass die Risiken von so manchen Invest- ments nicht auf den ersten Blick zu durchschauen sind – man erinnere sich an die Liquiditätsschocks im Zuge der Lehman-Pleite, die so manchem bis dato sehr niedrig volatilen ABS-Portfolio zum Verhängnis wurden. Für Sparer, die auf der Suche nach einem vermeintlich langweilig-berechenbaren Mischfonds sind, bedeutet das: Holzauge sei wachsam.

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