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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 22.6.2013 Drucken

    Teil 6: Der Dreh an der Kostenschraube

    Der Maryland Public Pension Fund in den USA löste im vergangenen Jahr eine Diskussion darüber aus, ob aktive Asset Manager für die Verwaltung von Altersvorsorgevermögen tatsächlich ihr Geld wert sind.

    Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) nahm die Untersuchungen aus den USA zum Anlass, einmal zu beleuchten, wie sich Kapitalanlagekosten von Altersvorsorgeeinrichtungen einsparen lassen und welche Erfahrungen damit bisher gemacht wurden. Teil 6: Kostenoptimierung und Einsparpotenziale – Anregungen und Vorgehensweisen bei Pensionseinrichtungen.

    Teil 6: Der Dreh an der KostenschraubeWie lassen sich Einsparungen in der Praxis gestalten und wie erreicht man ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis bei seinen Mandaten? Die vordergründig einfachste Variante ist, alle aktiven Mandate zu passivieren. Das würde sowohl Asset Manager treffen, die Alpha generieren, als auch die Underperformer. Unter dem Strich wird sicherlich eine kostengünstigere Lösung erreicht. Ob es auch die bessere Lösung für die Einrichtung im Kontext des Gesamtportfolios ist, lässt sich nur individuell beurteilen. Die Pensionskasse der Barmer Ersatzkasse verzichtet seit einiger Zeit gänzlich auf die Dienstleistungen von Asset Managern. Vorstandsmitglied Andreas Poestges teilte mit, dass der Bereich Kapitalanlagen absolut auf direkt durchgeführte Fixed-Income Anlagen ausgerichtet ist und bis auf weiteres keine externen Mandate vergeben werden. Dies ist eine der wenigen Ausnahmen bei institutionellen Anlegern. Aktiv gemanagte Mandate finden sich laut einer Kommalpha-Umfrage von 2012 bei weitaus den meisten Investoren. Diese haben ein paar interessante Vorgehensweisen.

    Regelmäßige Gesamtschau auf die Kostenkomponenten

    „Wenn die Performance unseres Erachtens nicht stimmt, treten wir in die Diskussion mit dem Manager ein. Wir verhandeln mitunter auch Gebühren nach. Teilweise sind nach solchen Gesprächen die Gebühren reduziert worden“, sagt Rainer Jakubowski, Vorstand beim BVV. Außerdem sei es wichtig, nicht jedes Jahr, aber doch in regelmäßigen Abständen eine Gesamtschau vorzunehmen, indem man einen externen Berater die Kostenkomponenten über alle Mandate hinweg analysieren lässt. Dann habe man auch eine bessere Basis, um in die Diskussion mit einem Asset Manager zu treten, der nicht oder nicht ganz zufriedenstellende Leistungen erbracht habe, erläutert Jakubowski. Gleiches lässt der BVV für die Depotgebühren machen.

    Erst die Analyse, dann die Nachverhandlung

    „Kosten und Gebühren sind bei uns also immer auf dem Radarschirm und werden von uns adressiert. Wir haben zum Beispiel vor einigen Monaten mit einem großen externen Berater einen Track Record über alle unsere Mandate aufgestellt und jedes einzelne Mandat intensiv analysieren lassen. Anschließend sind wir mit einigen Managern ins Gespräch gegangen und haben Fees nachverhandelt. Wir konnten teilweise Reduzierungen durchsetzen. Das war also für uns eine recht erfolgreiche Geschichte“, berichtet der BVV- Vorstand.

    Marktlage und Manageransatz mit im Blick

    Allerdings sei zu berücksichtigen, dass das Ergebnis einer solchen Diskussion von der jeweiligen Marktlage und dem Manageransatz abhängig ist. Dies sei immer mit einzubeziehen, um beurteilen zu können, ob die Performance in einer bestimmten Phase zufriedenstellend gewesen ist, betont Jakubowski. Falls jedoch ein Manager relativ hohe Fees für seinen speziellen Ansatz, seine Strategie verlangt und dann keine entsprechende Performance liefert, landet er beim BVV schneller auf der Liste für einen Wechsel als ein anderer Manager, der eine ähnliche Underperformance bei geringen Gebühren aufweist. „In einem solchen Fall agieren wir gegebenenfalls konsequent und kündigen das Mandat“, so Jakubowski.

    Hohes Maß an Qualitätskontrolle

    Auch die Kirchliche Zusatzversorgungskasse Rheinland-Westfalen hat Verfahrensweisen implementiert, um Kosten einzusparen. Die Kasse lässt zum Beispiel Transaktionskostenanalysen durchführen, und dies nach Aussage von Vorstand Wolfram Gerdes mit großem Erfolg. Beim Transition-Management, wie dem Wechsel eines Asset Managers, kontrolliert die KZVK in Dortmund die Qualität der Ausführung, das heißt, ob die Transaktionen günstig oder eher ungünstig abgewickelt wurden. „Wir beauftragen den Asset Manager, der das neue Mandat machen wird, auch die Execution zu übernehmen. Gleichzeitig beauftragen wir einen dritten externen Dienstleister, die Qualität der Transaktion zu beurteilen. Wir kommunizieren dem neuen Asset Manager klar, dass wir ein hohes Maß an Qualitätskontrolle durchführen lassen. Das schafft einen sehr starken Anreiz für ihn, sich große Mühe zu geben und geringe Transaktionskosten zu realisieren“, erläutert Gerdes das Vorgehen.

    Spanne zwischen guter und schlechter Ausführung wird unterschätzt

    Seiner Ansicht nach unterschätzen viele Investoren die Spanne zwischen guter und schlechter Ausführung. „Mit einer Best Execution kann eine deutliche Ersparnis einhergehen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich das lohnt“, sagt er. Gerdes weist außerdem auf die Kostendegression bei höheren Volumina von Mandaten hin. Je größer das Mandat, desto einträglicher sei es für den Asset Manager. Viele ausländische Manager böten daher auch Volumenstaffeln bei den Fees an. Bei der Aufstockung eines Mandats könnten institutionelle Anleger dieses Thema durchaus ansprechen, meint Gerdes. Ebenso könne man gegebenen- falls bei schon langjährig laufenden Mandaten überlegen, das Thema Gebühren in ein Gespräch über die Performance mit einzubringen.

    Geringe Kosten allein machen auch nicht glücklich

    Das leuchtet ein, denn die Gewinnmargen mit zum Beispiel vor zehn Jahren vereinbarten Gebühren sind per heute immer noch groß. Zumal der Wettbewerb in der Investmentindustrie heute sehr stark ist. Dadurch haben Investoren jetzt mehr Verhandlungsspielraum als vor einigen Jahren. Gleichwohl machen geringe Kosten allein auch nicht glücklich. Lutz Johanning, Professor an der WHU, schrieb 2011 in einer Untersuchung zu Kosten, dass Anleger auf eine adäquate Vergütung des Fondsmanagements, aber auch der Ausführung und des Research achten sollten. Zu hohe Kosten würden unnötig die Performance belasten, zu geringe Kosten könnten dauerhaft ungewünschte Effekte wie eine verdeckte Quersubventionierung oder ein weniger engagiertes Fondsmanagement nach sich ziehen. Aus Letzterem könnte eine schlechtere Performance resultieren.

    Kosten der eigenen Organisation analysieren

    Pensionseinrichtungen prüfen und analysieren nicht zuletzt die Kosten der eigenen Organisation. Wie ist man aufgestellt? Sind die eigene Organisation und die Arbeitsteilung effizient? Was leistet man in Eigenregie und wofür beauftragt man externe Dienstleister? Auch mit diesen Fragen lassen sich Optimierungspotenziale abklopfen. Das Thema Kosten hat also eine breite Palette von Aspekten. Die Transparenz dazu muss man herstellen und abfragen. Erst dann können gute Entscheidungen getroffen werden. Letzten Endes entscheidet jeder institutionelle Anleger für sich, ob er für die tatsächliche Kostenstruktur eine für ihn adäquate, angemessene Leistung erhält.

    Deutliche Ersparnis in der Summe und über die Zeit

    Zwar bleiben strategische Asset Allocation und Managerauswahl die wichtigsten Ertragsquellen; die Optimierung der Kostenstrukturen ist eine begleitende Maßnahme. Auch machen Kosteneinsparungen in den Ergebnissen der Kapitalanlage insgesamt auf den ersten Blick nicht viel aus. In der Summe kann über die Zeit jedoch eine deutliche Ersparnis erreicht werden. Weil das Thema Kostentransparenz ein detailliertes Bewertungs- und Analysewissen voraussetzt, ist die Hinzuziehung unabhängiger Experten zu empfehlen. Der BVV und die KZVK Dortmund haben damit gute Erfahrungen gemacht. Dies alles kommt den Beitragszahlern zugute, die angesichts vielfach unzulänglicher gesetzlicher Renten künftig wesentlich stärker auf betriebliche Altersvorsorge bauen müssen.

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