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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 14.1.2022 Drucken

    Strategie 2022: Depots auf Kurs trimmen

    Rolf Blumer von der HOPPE Vermögensbetreuung aus Menden staunte nicht schlecht, als er das Depot eines Privatanlegers sah. Rund 160 Einzeltitel, Fonds und ETF befanden sich darin. Doch die genaue Analyse ergab: Statt breiter Streuung hatte sich der Anleger geballte Risiken ins Depot geholt. Ein Extremfall? Ja, aber kein Einzelfall.

    Die Erfahrung des Vermögensprofis aus dem Oktober 2021 spiegelt sich in einer aktuellen Analyse von mehreren hunderttausend Depots einer Direktbank in Deutschland.

    Demnach herrscht in vielen Portfolien Wildwuchs, verursacht durch Planlosigkeit und unüberlegtes Zusammenkaufen der Positionen. Im Ergebnis bleibt die Rendite der Depots deutlich hinter dem breiten Markt zurück, während zugleich unnötig hohe Risiken entstehen. Doch das können Anleger besser machen. Wie? Indem sie grobe Fehler vermeiden und fünf Goldene Regeln befolgen, die ihr Depot nicht nur für 2022 auf Kurs bringen.

    Fehler Nr. 1: Kein Plan oder „Ich investiere nur Geld, das ich verlieren kann“

    Diese Meinung ist besonders unter Anfängern weit verbreitet. Doch richtig durchdacht, kommen Anleger mit einer solchen „Strategie“ langfristig auf keinen grünen Zweig. Ein Beispiel macht das klar: Wer 100.000 Euro auf dem Konto hat, will vermutlich nicht mehr als zehn bis 20 Prozent verlieren. „Doch selbst wenn der Aktienmarkt in einem Jahr 15 Prozent bringt, beträgt der Gewinn bei einem Investment von 20.000 Euro nur 3.000 Euro“, rechnet Andreas Glogger von der Glogger & Partner Vermögensverwaltung im schwäbischen Krumbach vor. Das ist hübsch, hilft aber kaum bei Vermögensmehrung und Altersvorsorge.

    Regel Nr. 1: Klären Sie Ihre Ziele und Möglichkeiten – und dann Ihre Aktienquote

    Kluge Anleger wissen, dass ihr gesamtes Vermögen in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Immobilien, Anleihen, Gold und Tagesgeld investiert werden muss. Ein Anleger mit 100.000 Euro sollte sich daher fragen: Welchen Anteil davon will ich wie lange in Aktien als rentabelste Anlageklasse investieren? Welcher Anteil der 100.000 Euro soll in eher stabilisierende Elemente wie Anleihen und Gold fließen? Die Antwort auf diese Fragen hängt von mehreren Faktoren ab: „Erstens von der Liquidität, die täglich auf dem Konto verfügbar sein soll und daher keinem Risiko ausgesetzt wird. Zweitens von der langfristigen jährlichen Rendite, die erreicht werden soll und über die Vermehrung des Vermögens entscheidet. Drittens von den Kursschwankungen, die der Anleger ertragen kann“, sagt Rolf Blumer von der HOPPE Vermögensbetreuung in Menden (Nordrhein-Westfalen).

    Fehler Nr. 2: Vollgas ohne Bremsen oder „Warum verkaufe ich immer am Tiefpunkt?“

    Die Analyse der vielen zehntausend Depots der Direktbank zeigte: Der Großteil der meist männlichen Anleger setzt kaum auf Anleihen, Immobilienfonds bzw. Real Estate Investments Trusts oder Gold. Dabei können diese Anlageklassen ein Depot mit Akzent auf Aktien in unruhigen Zeiten durchaus stabilisieren. „Dieser Verzicht führt zwangsläufig zu hohen und teils nervenzerrüttenden Schwankungen in einem aktienlastigen Depot“, erklärt Vermögensprofi Glogger. Die wahrscheinlichen Folgen: Entweder verbuchen die Anleger herbe Verluste, weil sie ihre Verlustpositionen in der Regel viel zu spät verkaufen, oder sie haben „Leichen“ im Depot, die sie nicht veräußern möchten, weil sie sich so ihren Irrtum eingestehen müssten.

    Regel Nr. 2: Streuen Sie Ihr Vermögen über mehrere Anlageklassen

    Wer seine Ziele und die dafür notwendigen Risiken kennt, stellt das Portfolio auf mehrere Beine. So könnte das 100.000-Euro-Depot eines offensiv eingestellten 45-Jährigen in etwa so aussehen: 60 Prozent Aktien, 15 Prozent Anleihen, 10 Prozent Gold und 15 Prozent Liquidität. Wichtig ist das sogenannte Rebalancing. Es besagt, dass die Anlageklassen auf die ursprünglich angestrebten Anteile zurückgesetzt werden. Geschieht dies nicht, gerät das Portfolio aus der Balance.

    Fehler Nr. 3: Klumpenbildung oder „Mit zehn Aktien habe ich genug gestreut“

    Das erwähnte Beispiel mit 160 Positionen, vorrangig Einzelaktien, belegt: Nicht allein die Anzahl der Positionen im Depot führt zu breiter Streuung. „Entscheidend ist vielmehr, dass die Fonds, ETF und Aktien gering miteinander korreliert sind. Erst dann reagieren sie unterschiedlich auf die Impulse im Markt und sorgen so für die Diversifikation des Depots“, erklärt Rolf Blumer. Ein Depot mit sehr vielen Positionen, aber ohne System wiegt den Inhaber in der trügerischen Sicherheit, dass er die Risiken begrenzt hat. Auf der anderen Seite gibt es Anleger, die glauben, dass sie ausreichend diversifiziert seien, wenn sie den Löwenanteil in fünf bis zehn Aktien stecken. Laut der Studie haben die Kunden der Direktbank rund zwei Drittel des Kapitals in Einzelaktien investiert. Das Ergebnis ist ernüchternd: Die Rendite dieser Anleger seit 2017 ist im Durchschnitt halb so hoch wie die Rendite des globalen Aktienmarkts.

    Regel Nr. 3: In ETF/Fonds fließen rund 80 Prozent, in Einzeltitel höchstens 20 Prozent

    Den Kern eines Portfolios sollten vor allem ETF und Fonds ausmachen. Als Zielmarke für Privatanleger nennt Andreas Glogger 80 Prozent des Depotvolumens, der Rest könne in Einzeltitel fließen. Auf diese Weise erzielen Anleger mit ihren Depots eine Rendite, die in etwa der Marktrendite entspricht.

    Fehler Nr. 4: Hype oder „Ich kaufe ETF und Fonds, weil sie empfohlen werden“

    Auch Anleger, die auf ETF oder Fonds setzen, sind nicht vor Fehlern gefeit. So finden unabhängige Vermögensverwalter in den Depots potenzieller Kunden des Öfteren Spezialfonds rund um Megathemen wie Digitalisierung oder saubere Energie. „Dagegen ist nichts zu sagen, wenn es sich um eine sinnvolle Beimischung handelt. Doch das ist oft nicht der Fall“, sagt Vermögensprofi Blumer. Meist werden diese Produkte nach neuen Allzeithochs gekauft und danach erweisen sie sich in schöner Regelmäßigkeit als Under-Performer. Ebenso ergeht es Fonds bzw. ETF, die gekauft wurden, weil sie in den vergangenen ein oder drei Jahren die höchste Rendite erzielt haben.

    Regel Nr. 4: Jedes Portfolio braucht einen dauerhaften (ETF-)Kern

    Den Kern und größten Part des Aktienanteils sollten ETF und Fonds auf den globalen Aktienmarkt ausmachen. Dieses Core-Portfolio kann von regionalen und/oder thematischen Produkten ergänzt werden (Satellites). Damit sind Anleger sicher, dass sie am Wachstum der Weltwirtschaft teilhaben und ihr Geld nicht auf Nebenschauplätzen blockieren oder gar verbrennen.

    Fehler Nr. 5: Augen zu und durch oder „Was meinen Sie bitte mit Risikomanagement?“

    Für die meisten Aktienanleger scheint eines klar: Wenn es hart auf hart kommt, muss man die Zähne zusammenbeißen und durchhalten. Wohl aus diesem Grund scheuen risikoaverse Naturen vor Aktien zurück. Verständlich, wenn man weiß, dass die Börsen in einer richtigen Baisse 50 bis 60 Prozent an Wert verlieren können. „Was machen Menschen, die bei Verlusten von 15 bis 20 Prozent genug haben und keine Methoden der Risikobegrenzung kennen? Sie lassen ihr Geld lieber auf dem Konto und verpassen so eine großartige Chance, es ohne Arbeit zu vermehren“, sagt Finanzprofi Glogger.

    Regel Nr. 5: Anleger mit Risikomanagement sind erfolgreicher

    Zum Glück gibt es Risikomanagement gleich in mehreren Formen. Eine Variante ist die geschilderte Streuung über mehrere Anlageklassen: Gehen Aktien in die Knie, legen oft Anleihen und Gold zu. Die freie Liquidität auf dem Konto wird dann wertvoller, weil sich die Aktien nach einem Abschwung billiger einsammeln lassen. Eine weitere für Privatanleger gut umsetzbare Form ist die Trendfolge. Dabei kann man risikoreiche Assets wie Aktien verkaufen, wenn der Schlusskurs der ETF zum Monatsende niedriger ist als der Schlusskurs vor zwölf Monaten. Man kauft sie dann erneut, wenn sie zu einem späteren Monatsende ein neues Zwölf-Monats-Hoch erreichen. Die Vorteile: Beginnt ein großer Abschwung, kommen Anleger mit einem blauen Auge davon und bewahren große Teile des Vermögens. Sie müssen nur etwa alle 30 Tage prüfen, ob der Schlusskurs von vor zwölf Monaten über- oder unterschritten wurde. „Ein überschaubarer Aufwand“, findet Rolf Blumer.

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