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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 27.3.2018 Drucken

    Nachhaltige Geldanlagen – bitte die richtigen

    Eine kleine Meldung reicht manchmal aus und uns wird schlagartig bewusst, wie unglaublich privilegiert unsere Lebensumstände sind. So ist es nicht verwunderlich, dass gerade vermögende Menschen sich immer häufiger nicht nur dafür interessieren, dass ihr Vermögen wächst, sondern auch dafür, wie es wächst.

    Der Markt für nachhaltige und ethisch verantwortliche Geldanlagen entwickelt sich rasant. Unter ethischem Investment versteht man Geldanlagen, die neben rein wirtschaftlichen Anlagezielen auch ethische bzw. nachhaltige Wertvorstellungen des Anlegers berücksichtigen. Aus dem „magischen Dreieck“ aus Liquidität, Risiko und Rentabilität wird durch den Faktor Nachhaltigkeit ein Viereck.

    Nachhaltige GeldanlagenDoch die Orientierung ist dabei für Anleger nicht einfach, denn Ethik bezieht sich vor allem auf moralische Werturteile, die individuell recht unterschiedlich ausfallen können. Genau genommen geht es bei der Ethik darum, darüber nachzudenken, welches Handeln gut, richtig oder gerecht ist. Hier gibt es von Mensch zu Mensch mitunter sehr unterschiedliche Vorstellungen. Während für den einen Anleger Anbieter von Alkohol, Tabak oder Computerspielen auch unter ethischen Gesichtspunkten legitime Investments sind, gehören solche Unternehmen für andere bereits auf die rote Liste.

    Es gibt nicht nur schwarz oder weiß

    Was ist mit Pharma-Unternehmen, die mit auf das Notwendigste reduzierten Tierversuchen lebensrettende Medizin für Menschen entwickeln? Wie ist es mit Agro-Unternehmen, die in Ländern der Dritten Welt Lebensmittel gentechnisch vermehren und Menschen satt machen? Sind Waffen generell „böse“, also auch Polizeipistolen, Messer und Sportwaffen, oder gilt das nur für „geächtete Waffen“ wie Landminen. Sie merken, häufig ist die Beantwortung der Ethik-Frage eben nicht schwarz oder weiß.

    Standards als Orientierungshilfe

    Daher bemüht sich die Branche seit Jahren um feste Standards als Orientierungshilfe für Anleger. Es wurden verschiedene Kriterien entwickelt, die helfen sollen, ethisch-nachhaltige, ökologisch und sozial verantwortliche Investments zu identifizieren. Bei nachhaltigen Geldanlagen wird für die drei Nachhaltigkeitskriterien die Kurzbezeichnung ESG verwendet – nach den englischen Begriffen Environment (E), Social (S), Governance (G). Der ESG-Ansatz hat sich in der Finanzbranche zur Abgrenzung nachhaltiger Geldanlagen als Standard entwickelt.

    Für Aktien- und Anleiheninvestoren gibt es inzwischen sogenannte Nachhaltigkeits-Indizes, die von spezialisierten Ratingagenturen zusammengestellt werden. Die bekanntesten sind Oekom Research in München sowie die Sustainable Asset Management Group (SAM) in Zürich. SAM entscheidet beispielsweise über die Zusammensetzung des Dow Jones Sustainability Index (DJSI).

    Rating kann sich schnell ändern

    Trotz allen Bemühens um Standards gibt es in diesem weithin selbst etikettierenden Markt Schwachstellen und die Identifizierung wirklich nachhaltiger und ethisch verantwortlich agierender Unternehmen bleibt ein schwieriges Unterfangen. Fehlende Transparenz oder gar betrügerisches „Greenwashing“ führen schnell zu falschen Ergebnissen. Auch verändert sich das „Rating“ immer wieder im Zeitablauf, wenn neue Informationen an die Oberfläche kommen.

    Gerade einmal eine Woche lang konnte sich beispielsweise der Volkswagen-Konzern im Herbst 2015 rühmen, „erneut nachhaltigster Autohersteller der Welt“ zu sein, anerkannt von der Ratingagentur Robeco SAM. Diese zeichnet jedes Jahr die grünen Vorbilder unter den Weltkonzernen aus: Unternehmen, die sich besonders durch Umweltschutz oder soziale Verantwortung hervortun. Die Bewertung ist nicht nur wichtig fürs Image. Sie wirkt auch als Rechtfertigung für grüne Fonds rund um den Globus, die Aktien eines Konzerns ins Portfolio aufzunehmen. Dann kam der Skandal um manipulierte Abgaswerte. Das warf die Umweltbilanz des angeblich nachhaltigsten Autokonzerns über den Haufen und die Aktie flog wieder aus den Nachhaltigkeitsfonds.

    Zahl der unseriösen Angebote explodiert

    Erschwerend bei der Selektion kommt hinzu, dass mit der wachsenden Nachfrage nach ethischen Geldanlagen leider auch die Zahl der unseriösen Angebote explodiert, die das Mode-Label nutzen möchten, um von diesem Trend zu profitieren. Experten der Verbraucherzentrale Bremen haben unlängst eine Vielzahl gängiger Nachhaltigkeitsfonds untersucht. Am Ende konstatierten sie ernüchtert, dass mehr als 90 Prozent durchgefallen sind, weil sie beispielsweise Investitionen in die klimaschädliche Kohle- und Ölindustrie nicht ausschließen. Häufig war es sogar egal, ob ein Unternehmen sein Geld mit der Produktion von Panzern verdient.

    Deutsche Banken sind keine Vorbilder

    Der weltgrößte Staatsfonds, Norges Invest aus Norwegen, geht hier mit gutem Beispiel voran. So schließt er generell Investitionen in die Militärindustrie aus. Übrigens ganz im Gegensatz zu deutschen Bankhäusern: Deutsche Bank und Commerzbank waren in den letzten Jahren mit Geldflüssen an die Atomwaffenbranche sehr aktiv und ausgerechnet die genossenschaftliche DZ Bank mit dem hauseigenen Flaggschiff-Fonds „Uni Global“ verzeichnet die größten Steigerungsraten bei Investitionen in Rüstungstechnik.

    Ethische und nachhaltige Geldanlagen unterliegen den gleichen finanziellen Risiken wie konventionelle Geldanlagen. Es gelten auch die gleichen Regeln: Man sollte nur in Anlagen investieren, die man auch versteht. Schwarze Schafe tummeln sich überall und eine Geldanlage ganz ohne Risiko gibt es nicht.

    Keine negative Auswirkung auf die Rendite

    Inzwischen existieren zahlreiche Beispiele, die belegen, dass positive ESG-Ratings direkte Auswirkungen auf Erträge, Aktienkurse und Kreditratings haben können. Die Mär, dass sich die Berücksichtigung ethischer Kriterien generell negativ auf die Performance eines Depots auswirkt, hat unlängst der Indexanbieter MSCI im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie eindrucksvoll widerlegt. Investoren, Vermögensverwalter und Fondsmanager können durch die Allokation der Gelder Einfluss nehmen. Je mehr Anleger ihr Geld nach ethischen Regeln arbeiten lassen, desto stärker werden die Spielregeln auf den Finanzmärkten durch ethische Faktoren beeinflusst. Mehr Geld für eine gerechtere Welt, mehr Investitionen in eine nachhaltige Zukunft und ein Finanzsystem, das den Menschen dient.

    Fazit: Investieren Sie also in Dinge, die noch da sind, wenn der Euro vielleicht nicht mehr existiert. Auch das ist Nachhaltigkeit. Investieren Sie langfristig in Beziehungen und Menschen, in Bildung, Edelmetalle, Immobilien, Infrastruktur und Aktien. Auch wenn es für Privatanleger schwierig ist, Aktien garantiert ethischer Unternehmen zu identifizieren, lohnt es sich allemal, sich intensiv auch mit diesem Aspekt auseinanderzusetzen. Wer mit gutem Gewissen in Aktien investieren will, sollte sich intensiv mit den Unternehmen auseinandersetzen.


    Vermögensverwalter Rainer LaborenzAb und zu schreiben Experten für das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA), die nicht zum Kernteam gehören. Aber was bedeutet das schon. Gäste empfängt man immer am wärmsten.

    Wie Rainer Laborenz. Er ist Geschäftsführer der azemos vermögensmanagement gmbh in Offenburg.

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