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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 28.7.2022 Drucken

    Machen Aktien im Bärenmarkt jetzt Sinn?

    Die Aktienbörsen haben ein sehr schwieriges erstes Halbjahr hinter sich.

    Wenn Kurse um 20 Prozent oder mehr unter ihre letzten Höchststände fallen, spricht man von einem Bärenmarkt. Die Gründe für den Einbruch sind vielfältig. Im ersten Halbjahr 2022 kam so einiges an Krisen zusammen. Der Ukraine-Krieg, zeitgleich erreicht die Inflation in fast allen Industrienationen neue Höchststände und die anhaltende Null-Covid-Politik in China sorgt weiterhin für Engpässe bei den Lieferketten. Letztlich mussten auch die großen Notenbanken reagieren und der straffere geldpolitische Kurs erhöht den Druck auf die Aktien.

    Geld Börse Aktien

    Nach der Finanzkrise 2008 kannten die Kurse an den globalen Aktienmärkten scheinbar nur eine Richtung. Abgesehen von einem kurzen Crash mit Beginn der Corona-Pandemie stiegen die Kurse. Selbst der heftige Coronaeinbruch war nach wenigen Monaten schon wieder aufgeholt. Für eine ganze Generation von Börsenneulingen ist der jetzige Bärenmarkt eine völlig neue Erfahrung. Die Generation Z erlebt derzeit sogar ihren ersten Crash an der Börse. Aber auch neue Aktionäre im fortgeschrittenen Alter, die durch ein Jahrzehnt von Nullzinsen an die Börse getrieben wurden, sind verunsichert. Machen Aktien jetzt noch Sinn?

    Ein Blick in die Statistik hilft

    Ein Bärenmarkt ist für Anleger auf den ersten Blick bitter. Vor allem wenn man erst vor wenigen Monaten in den Aktienmarkt eingestiegen ist, schmerzen die derzeitigen Verluste. Allerdings hilft in solchen Phasen ein Blick auf die Statistik. Aus historischer Sicht sind Bärenmärkte in der Regel kürzer als Bullenmärkte. Der durchschnittliche Zeitraum eines Bärenmarktes beträgt nur 289 Tage, also weniger als zehn Monate. Der längste Bärenmarkt fand von März 1937 bis April 1942 statt.  Die Große Depression in den USA belastete den amerikanischen Aktienmarkt 61 Monate. Während der letzten Jahrzehnte sind Bärenmärkte jedoch generell kürzer geworden. Im Jahr 1990 zum Beispiel lag die Dauer eines Bärenmarktes nur bei etwa drei Monaten. Außerdem kann der Aktienmarkt auch während Bärenmärkten große Gewinne einfahren. In den letzten zwei Jahrzehnten fand mehr als die Hälfte der stärksten Tage des S&P 500 in Bärenmärkten statt.

    Market Timing ist keine gute Idee

    Anleger sollten vor allem einen Fehler während eines Bärenmarktes vermeiden. Leicht kommt man in die Versuchung, in einer solchen Phase seine Aktien zu verkaufen, um die Verluste zu begrenzen oder einen kleinen Restgewinn zu sichern. Dadurch verfestigt man jedoch nur die Verluste, die man bereits erlitten hat. Vor allem steht man dann vor dem Problem, den richtigen Zeitpunkt für den Wiedereinstieg in den Aktienmarkt zu finden. Market Timing ist sehr schwierig, da man nie weiß, wann der Markt seinen Tiefpunkt erreichen wird. Verschiedene Studien belegen, dass es dauerhaft nicht möglich ist, die richtigen Ein- und Ausstiegsmomente zu finden und mit dieser Strategie langfristig erfolgreich zu sein. Ganz im Gegenteil, eine Untersuchung von Charles Schwab hat ergeben, dass jemand, der seinen Aktienbestand kurzfristig in Bargeld umschichtet und auf den richtigen Wiedereinstiegszeitpunkt wartet, etwa 30 Prozent Rendite vergibt.

    Die Zeit der Stock Picker

    Stattdessen sollte man einen Bärenmarkt als Chance begreifen. Der Markt ist wie eine Flut, einzelne Aktien sind wie Boote. Wenn die Flut stark ist, steigt der Wert fast aller Aktien. Aber wenn die Ebbe kommt, sinken fast alle Boote und stehen irgendwann auf dem Trockenen. Auch gute Aktien werden in solchen Phasen erstmal an Wert verlieren. Robuste Qualitätsaktien sind in einem Bärenmarkt dadurch preiswert zu erhalten. Hier lohnt sich unter Umständen genau jetzt ein Einstieg.

    Die Kunst in Bärenmärkten ist es, zu Unrecht abverkaufte Aktien zu identifizieren. Jetzt kommt wieder die Zeit der Stock Picker. Darunter versteht man die aktive Selektion von Aktien, von denen man erwartet, dass deren Performance über der Marktperformance liegt. In der Regel treffen Stock Picker Entscheidungen auf der Grundlage einer Fundamentalanalyse. Diese Methode ist ohne Frage aufwendiger als ein passives Investment in die Breite des Marktes. Im Bärenmarkt ist sie aber eine Möglichkeit, nachhaltig positive Erträge zu erzielen.

    Ausdauer ist gefordert

    Grundsätzlich sollten sich Anleger aber immer im Klaren darüber sein, dass eine Anlage in Aktien ein Marathon ist. Wer eine kurzfristige Anlage sucht, ist im Aktienmarkt in der Regel falsch. Langfristig lassen sich allerdings mit Aktien im Vergleich zu anderen Assetklassen die mit Abstand höchsten Renditen erzielen. Allen Bärenmärkten und tiefgreifenden globalen Krisen zum Trotz haben internationale Aktien in den vergangenen 120 Jahren eine annualisierte und inflationsbereinigte Rendite von 5,2 Prozent erzielt. Damit schlagen sie Anleihen (2 Prozent) und Geldmarktpapiere (0,8 Prozent) deutlich.

    Einer der besten Märkte für Aktien sind die USA mit dem weltweit größten Aktienmarkt. Das Land macht 54 Prozent der weltweit investierbaren Marktkapitalisierung in Streubesitz aus. Die reale (inflationsbereinigte) jährliche Rendite zwischen 1900 und 2019 lag dort bei 6,5 Prozent. Auch der deutsche Aktienmarkt kommt seit 1900 auf eine reale Aktienrendite von 3,3 Prozent jährlich. Die Investorenlegende Warren Buffet bringt das Geheimnis der erfolgreichen Aktienauswahl mit folgendem Zitat auf den Punkt: „Eine Aktie, die man nicht zehn Jahre zu halten bereit ist, darf man auch nicht zehn Minuten besitzen.“


    Markus Richert

    Gastautor Markus Richert ist CFP® und Seniorberater Vermögensverwaltung bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln. Weitere Beiträge von ihm und anderen Vermögensverwaltern finden Sie auf www.v-check.de.

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