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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 24.3.2020 Drucken

    Günstig ist nicht immer besser

    ETFs gelten als flexible und kostengünstige Lösung. Aber beim Risikomanagement können sie Probleme verursachen. Sie können schnell zu ungewollten Klumpenrisiken in bestimmten Regionen und/oder Branchen führen.

    Ein Blick in die Statistiken zeigt: ETFs stehen weiterhin bei den Anlegern hoch im Kurs. 138 Milliarden Euro hatten die Deutschen nach einer Statistik des Fondsverbandes BVI bereits vergangenen Sommer in diese passiven Indexfonds angelegt. Insgesamt eine Million Deutsche besitzen laut einer Auswertung der Webseite extraetf.com ETF-Anteile. Auch bei professionellen Anlegern sind ETFs aufgrund der günstigen Struktur und hohen Flexibilität beliebt.

    Rettungsring_Sicherheit_RisikoAber: Im Sinne des umfassenden Risikomanagements sind ETFs mit Vorsicht zu betrachten. Schließlich bilden diese Wertpapiere Indizes eins zu eins ab, nehmen also sowohl Aufwärts- als auch Abwärtsbewegungen vollständig mit. Damit bieten sie in gut laufenden Börsenphasen interessante und leicht zugängliche Gewinnpotenziale, schaffen es aber nicht, gleichzeitig Risiken zu begrenzen. Der durch das Corona-Virus ausgelöste Crash hat dies einmal mehr gezeigt: Ein typischer ETF auf den MSCI World hat binnen eines Monats mehr als 13 Prozent verloren.

    Wie passen ETFs zum Risikomanagement?

    Das ist für Anleger auf kurze Sicht natürlich ein problematisches Ereignis. Aber generell sollten sich Investoren über die typischen Strukturen von ETFs Gedanken machen und abwägen, inwiefern diese mit den tatsächlichen Ansprüchen im Risikomanagement zusammenpassen. Dabei geht es gerade nicht ausschließlich um die Renditemöglichkeiten und die kurzfristige Wertentwicklung, sondern vor allem auch darum, ob ETFs komplexe Ansprüche hinsichtlich Allokationsquoten, Streuung und strategischer Ausrichtung entsprechen.

    Übergewicht von US-Aktien

    Der Blick in den MSCI World verdeutlicht die Problematik. Der Aktienindex spiegelt die Entwicklung von über 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern wider. Die fünf größten Unternehmen im Index sind Apple, Microsoft, Amazon, Facebook und JPMorgan. Unter den zehn größten MSCI World-Unternehmen befindet sich nur ein Nicht-US-Konzern, nämlich Nestle aus der Schweiz. Diese zehn Top-Unternehmen machen aktuell mehr als 13,5 Prozent der Gewichtung des Index aus. Auf die US-Unternehmen entfallen laut offizieller Statistik rund 12,80 Prozent und davon wiederum ein großer Teil eher auf Growth- als auf Value-Werte. Rechnet man die übrigen US-Unternehmen im MSCI-Index dazu, steigt diese Quote auf etwa 60 Prozent.

    Risiken durch Fokus auf US-Aktien

    Das bedeutet: Käufer eines MSCI World-ETF investieren zu 60 Prozent in US-Unternehmen und ein Achtel des Vermögens in neun dieser Unternehmen. Von diesen wiederum sind fünf der IT-Branche und zwei der Finanzdienstleistung zugeordnet. Dass dies wenig mit einer professionellen Streuung zu tun hat, versteht sich von selbst. Der Fokus auf die USA ergibt zwar Sinn hinsichtlich der Marktkapitalisierung, aber genauso wird das Risiko stark auf diesen Markt konzentriert, der nicht nur unter dem ungeklärten Handelsstreit mit China leiden kann, sondern beispielsweise auch unter dem Präsidentschaftswahlkampf. Dieser kann den USA eine zweite Amtszeit von Donald Trump bringen, der sich dann laut Expertenmeinung viel weniger stark auf die Wirtschaft konzentrieren könnte, oder auch einen Sozialisten wie Bernie Sanders – beides wäre nicht förderlich für die Märkte. Sollten solche Szenarien eintreffen, können sehr USA-orientierte Indexfonds nachhaltig an Wert verlieren.

    Ungewollte Über-Allokationen vermeiden

    Natürlich lassen sich durch ETFs bestimmte Nischen und Spezialitäten gut dem Portfolio beimischen. Ebenso lässt sich die Investitionsquote schnell und kostengünstig verändern. Aber die ETF-Körbe sollten genau analysiert werden, damit es zu keinen Klumpenrisiken beziehungsweise taktisch und strategisch ungewollten Über-Allokationen bestimmter Regionen und/oder Branchen kommt. Gerade im Kontext des umfassenden Risikomanagements ist dies ein entscheidendes Kriterium, sodass trotz höherer Gebühren das Vermögen in aktiv gemanagten Produkten besser aufgehoben ist.


    Dyrk VietenGastautor Dyrk Vieten ist Sprecher der Geschäftsführung der unabhängigen Vermögensverwaltung ficon Vermögensmanagement GmbH (Düsseldorf).

    Weitere Beiträge von Dyrk Vieten und anderen Vermögensverwaltern finden Sie auf www.v-check.de.

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