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    Demographie

    In die Zukunft geschaut: So altert und schrumpft unser Land.

    Demographie | 9.2.2021 Drucken

    Wo leben wir gut und gerne?

    Städte sind weniger beliebt als noch vor einigen Jahren. Es lässt sich ein Trend zur Deurbanisierung feststellen. Doch wo wohnen wir eigentlich gerne und warum ziehen die Deutschen im Schnitt fünfmal im Leben um?

    Der beliebteste Wohnort in Deutschland ist der Landkreis Erding nordöstlich von München. Er verzeichnet den meisten Zuwachs an Einwohnern ganz im Gegenteil zum unbeliebtesten Ort der Bundesrepublik: der kreisfreien Mittelstadt Suhl im Süden von Thüringen. Allerdings sollte die Attraktivität eines Ortes nicht nur an den Wanderungsbewegungen festgemacht werden.

    Wo leben wir gut und gerne?

    Das meinte Professor Norbert Schneider, Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, auf einer digitalen Veranstaltung des Förderfonds Wissenschaft in Berlin vergangene Woche. Noch vor 100 Jahren lebte über die Hälfte der Deutschen in Dörfern. Mittlerweile sind es nur noch 14 Prozent. Die wachsende Urbanisierung ist ungebrochen in Europa. In Deutschland allerdings zeigt sich seit einigen Jahren ein Trend zur Deurbanisierung. Die Menschen ziehen dabei aber nicht zurück aufs Land, sondern vielmehr in die Vororte der Städte. Ursache hierfür sind vor allem die steigenden Wohnkosten. Diese Stadt-Land-Verschiebung führt auch zu immer mehr Pendlern. Im Schnitt legen Pendler 32 Kilometer in 46 Minuten täglich zurück, um zu ihrer Arbeit zu gelangen. Wo leben wir nun also besonders gerne in Deutschland? Die Landkarte zeigt: Offenbar dort, wo bereits viele Menschen wohnen wie im Ruhrgebiet, in Berlin oder auf der gesamten Rheinschiene. Bevölkerungsverluste zeichnen sich dabei überwiegend im Osten Deutschlands ab und Zuwächse im Westen.

    Bundesbürger ziehen vier- bis fünfmal im Leben um

    Jeder dritte der 30- bis 60-Jährigen lebt noch immer in seiner Geburtsregion. Die Deutschen sind also besonders sesshaft, so erklärt Professor Schneider. In den USA beispielsweise kommen Umzüge viel häufiger vor. Im Schnitt ziehen die Bundesbürger vier- bis fünfmal im Leben um. Das entspricht 7,5 Millionen Umzügen im Jahr. Drei Viertel davon bleiben jedoch in der näheren Umgebung. Ein Fernumzug innerhalb Deutschlands ist die Ausnahme, die Bundesbürger haben bis auf wenige Ausnahmen maximal einen im Leben. Die Gruppe der Menschen mit zwei Fernumzügen ist bereits verschwindend gering. Wer sogar drei Fernumzüge im Leben bestreitet, gehört zur absoluten Rarität. Der Personenkreis ist so klein, dass er statistisch nicht mehr messbar ist.

    Hauptmotive für einen Fernumzug sind hauptsächlich Partnerschaft und Familienbeziehungen. An zweiter Stelle folgen Studium, Ausbildung oder Beruf. Regionale Besonderheiten oder Wohnkosten sind hingegen kaum von Bedeutung. Ein Ort mit toller Infrastruktur, günstigen Mietpreisen und guter Kinderbetreuung bewegt also eher Wenige, ausschließlich deswegen dorthin umzusiedeln. Das durchschnittliche Alter, in dem die Deutschen umziehen, liegt zwischen 20 und 30 Jahren. In dieser Zeit stehen die Themen Studium, Ausbildung und Berufseinstieg an. Zudem finden die meisten in dieser Altersspanne den Partner fürs Leben. Wer das 50. Lebensjahr erreicht hat, bleibt dann größtenteils in seiner Wohnung oder seinem Haus bis zum Lebensende wohnen. Übrigens beeinflusst auch der Bildungsgrad unsere Umzugsneigung. Höher Gebildete wechseln für Studium oder Jobangebot häufiger den Heimatort. Gering gebildete Männer ziehen in Deutschland hingegen am seltensten um.

    Wo leben wir gut – wo leben wir gerne? Da besteht ein Unterschied

    Zum Ende der Veranstaltung stellt Professor Schneider den Zuschauern die Frage: „Wo leben Sie und leben Sie dort gerne?“ Alle antworten darauf mit der Stadt, in der sie wohnen und nicht mit dem Bundesland, der Straße oder gar Europa. Auch die Wortwahl ist entscheidend. Menschen, die sich ihrer Region sehr zugehörig fühlen, antworten mit „leben“. Wer eher unglücklich oder nur vorübergehend am aktuellen Wohnort ist, nutzt häufiger das Wort „wohnen“.

    Wo wir gut leben, erklärt der Professor, hängt vor allem mit materiellen Dingen zusammen wie dem Einkommen, der Wohnsituation oder dem Arbeitsmarkt. Gern an einem Ort zu wohnen, ist hingegen emotionaler. Die Heimatzugehörigkeit spielt dabei eine große Rolle. Je höher die Wanderungsbewegungen in einer Region sind, desto höher ist auch die Wohnortverbundenheit. Wer also aus seiner Heimat wegzieht, fühlt sich besonders zu ihr hingezogen. Wie heißt es doch so schön? Man vermisst immer das, was man nicht hat.

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