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    Demographie

    In die Zukunft geschaut: So altert und schrumpft unser Land.

    Demographie | 30.4.2020 Drucken

    Sterben mehr Menschen durch Corona?

    Zu den täglichen Meldungen über die Corona-Pandemie gehört auch die jeweils aktuelle Zahl der bislang daran Verstorbenen. Dabei steht auch immer die Frage im Raum: Hat sich durch den Virus die Sterblichkeit tatsächlich erhöht?

    Mitte dieser Woche nun preschte das Statistische Landesamt von NRW, das dort als „Information und Technik Nordrhein-Westfalen“ firmiert, vor und präsentierte vorläufige Daten zum jüngsten Sterbegeschehen in dem westlichen Bundesland.

    Sterblichkeit TodDanach erhöhte sich die Sterblichkeit im März 2020 nicht. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt sie mit 18.800 Personen sogar etwas niedriger. Hinweise auf eine durch die COVID-19-Pandemie erhöhte Sterblichkeit lassen sich daraus nicht ableiten, stellte das Statistikamt fest. Auch für das gesamte erste Quartal gebe es gegenüber den Vorjahren keine Auffälligkeiten.

    Die frühe Veröffentlichung überrascht schon ein wenig. Die Daten sind noch nicht abschließend geprüft, räumen die Statistiker des Landes selbst ein. Nachmeldungen der Standesämter könnten die Sterbefallzahlen noch erhöhen. Aber man wolle Politik und Wissenschaft mit den Aussagen zum Sterbegeschehen die Entscheidungen erleichtern. Schließlich lässt sich nur an der sogenannten Übersterblichkeit feststellen, wie gefährlich ein Virus wirklich ist.

    Im Zusammenhang mit den Todesfallzahlen taucht ja immer regelmäßig die Frage auf, ob die Betroffenen „an“ oder „mit“ Corona gestorben sind. Belegen die Daten aus Nordrhein-Westfalen also, dass die Gefährlichkeit der Corona-Epidemie überschätzt wurde? Immerhin gehörte Nordrhein-Westfalen durch den Ausbruch im Landkreis Heinsberg mit zu den am stärksten betroffenen Bundesländern.

    Daten aus NRW liefern noch keine Entwarnung

    Klare Aussage: Auf diese Frage liefern die Daten aus Nordrhein-Westfalen noch keine schlüssige Antwort. Sie sollen es der Politik vielmehr einfacher machen, über weitere Lockerungen der Einschränkungen in Gesellschaft und Wirtschaft zu entscheiden. Es ist bekannt, dass der NRW-Ministerpräsident im Reigen der Regierungschefs der Bundesländer dazu eine etwas „forschere“ Einstellung hat als zum Beispiel die Verantwortlichen in Bayern. Mehrere Fakten geben Anlass, in den Sterblichkeitsdaten aus Nordrhein-Westfalen noch keine Entwarnung zu sehen. Bis Ende März gab es schließlich erst 703 gemeldete Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Erst wenn Daten für den April vorliegen, lässt sich eine verlässlichere Einschätzung der Mortalität in Zeiten der Corona-Pandemie treffen.

    Extrem erhöhte Übersterblichkeit in Europa

    Andere Zahlen weisen heute schon darauf hin, dass die Sterblichkeit sich sehr wohl erhöht hat. So trägt die länderübergreifende Plattform „European Mortality Monitoring Projekt“ (Euromomo) europaweit Sterblichkeitsdaten zusammen. Aus Deutschland melden die Bundesländer Hessen und Berlin dafür Zahlen. Euromomo weist für März 2020 eine extrem erhöhte Übersterblichkeit aus. Sie betrug zum Beispiel in der 13. Kalenderwoche 22.191 Verstorbene zusätzlich zu den sonst in dieser Jahreszeit erwarteten Toten. Zieht man die Jahre 2018 und 2019 zum Vergleich heran, so lässt sich daraus ableiten, dass die Ursache für diese Übersterblichkeit nicht die übliche Grippewelle war. So gab es zu Anfang dieser beiden Jahre zwar auch eine höhere Übersterblichkeit, aber diese Erhöhung der Sterbefälle erfolgte früher im Jahr und fiel auch deutlich kleiner aus als 2020.

    Ohne Verzerrung, aber mit Verzögerung

    Die Daten zur Sterblichkeit lassen eine viel bessere Einschätzung zu als die Betrachtung der Infektionszahlen. Diese hängen schließlich davon ab, in welchem Umfang Tests stattfinden. Gibt es nur wenige Tests, ist vielleicht die Dunkelziffer hoch, aber die offizielle Zahl der Infizierten gering. Die Übersterblichkeit dagegen blendet eine solche Verzerrung weitgehend aus. Der Nachteil dieser Kennziffer: Sie steht immer erst mit erheblicher Verzögerung zur Verfügung.

    Die Zahlen von Euromomo zeigen eines deutlich: Mit der jährlichen Grippewelle lässt sich die Corona-Pandemie nicht auf eine Stufe stellen. Daran ändern auch erst einmal die Zahlen des NRW-Statistikamtes nichts. Klarheit über das wirkliche Ausmaß wird erst in einigen Monaten herrschen. Dann könnte sich aber durchaus herausstellen, dass Deutschland aufgrund seiner umsichtigen Reaktion auf die Pandemie weniger stark betroffen war als andere Länder.

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