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    Demographie

    In die Zukunft geschaut: So altert und schrumpft unser Land.

    Demographie | 5.9.2016 Drucken

    Deutscher Alterssurvey: Kaum Angst vorm Älterwerden

    Der Blick auf das individuelle Älterwerden ist zuversichtlicher geworden.

    Die Aussichten für ein langes Leben sind gut. Derzeit haben neugeborene Mädchen eine durchschnittliche Lebenserwartung von 83 Jahren, die Jungen kommen auf immerhin 78 Jahre. Das wiederum bedeutet, dass Menschen um die 40 Jahre sich in der Mitte ihres Lebens befinden und durchschnittlich noch vier Jahrzehnte ihres Lebens vor sich haben. Wie sich dieser Bevölkerungsanteil sein Alter vorstellt, zeigt der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Deutsche Alterssurvey. Diese bundesweit repräsentative Studie umfasst das Bild vom sowie die Einstellung zum Alter, die Menschen, die 40 Jahre und älter sind, derzeit haben. In Interviews gaben die Befragten detailliert Auskunft zu ihrer Lebenssituation, zu ihrer gesellschaftlichen Teilhabe und ihren Aktivitäten nach dem Erwerbsleben. Dabei stehen ihre wirtschaftliche Lage, die Wohnsituation, familiäre und soziale Kontakte sowie Gesundheit, Wohlbefinden und verbliebene Lebensziele im Fokus der Befragung.

    Soziale Strukturen bleiben stabil und wichtig

    Auch wenn sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten Beziehungsstrukturen durchaus geändert haben. Ältere  Menschen sind in der Regel nach wie vor sozial beziehungsweise familiär gut eingebunden. So waren 2014 immer noch gut zwei Drittel der 40- bis 85-Jährigen (68 Prozent) verheiratet, auch wenn andere Lebens- und Partnerschaftsmodelle zugenommen haben. Zum Vergleich: 1996 waren es noch drei von vier Personen (74 Prozent) in dieser Altersgruppe. Die familiären Bindungen sind beim Älterwerden weitgehend stabil geblieben, obwohl mobile Arbeitsmodelle und andere Anforderungen des Arbeitsmarktes mit dafür gesorgt haben, dass die Wohnentfernung zwischen Eltern und erwachsenen Kindern stetig gewachsen ist. Der Häufigkeit des Kontaktes und der Enge der Beziehung zwischen den Generationen hat diese Entwicklung keinen gravierenden Abbruch getan. Ein weiteres Merkmal der sozialen Strukturen ist die Bedeutung, die Freunden oder anderen Kontakten beim Älterwerden beigemessen wurde. So pflegte die Hälfte der Menschen enge Kontakte zu ihren Nachbarn.

    Der Faktor Arbeit beschäftigt immer mehr

    Älterwerden heißt nicht mehr automatisch Ruhestand. Der Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 54 bis 65 Jahren hat zwischen 1996 und 2014 deutlich zugenommen. Der größte Teil der älteren Erwerbstätigen fühlte sich jedoch dieser Situation gewachsen. So äußerten 2014 beispielsweise 81,2 Prozent der 40- bis 65-Jährigen, dass sie durch ihre Tätigkeit genau richtig gefordert sind. Der Anteil erwerbstätiger Ruheständler stieg von 5,1 Prozent (1996) auf 11,6 Prozent im Jahr 2014. Dieser Anstieg beruhte vornehmlich auf zunehmender Erwerbspartizipation der 60- bis 71-Jährigen. Die fortgesetzte Erwerbstätigkeit wurde überwiegend in Teilzeit und nur bedingt am früheren Arbeitsplatz geleistet. Gerade einmal ein knappes Viertel arbeitete für den letzten Arbeitgeber weiter. Mehr als ein Drittel der Befragten (38,2 Prozent) übte eine selbstständige Tätigkeit aus. Auffällig ist die Differenz zwischen dem Erwerbsausstiegsalter und dem Renteneintrittsalter.


    Deutscher Alterssurvey 2014: Kaum Angst vorm Älterwerden


    Frauen stehen oft vor doppelter Herausforderung

    Die Erwerbsbeteiligung von Frauen steigt. Dies bringt aber auch neue Herausforderungen für die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf mit sich. Während 1996 jeweils annähernd sieben Prozent der Frauen und Männer im erwerbsfähigen Alter Erwerbs- und Unterstützungsaufgaben gleichzeitig ausübten, hat sich der Anteil der Frauen in dieser Situation bis 2014 mit 13,9 Prozent nahezu verdoppelt. Bei den Männern fällt der Anstieg auf 9,6 Prozent hingegen deutlich geringer aus. Durch den längeren Verbleib im Erwerbsleben und die steigende Zahl Pflegebedürftiger wird der Anteil derer, die Berufs- und Pflegetätigkeit vereinbaren müssen, voraussichtlich weiter zunehmen. Männer haben in den letzten Jahren häufiger Versorgungstätigkeiten übernommen und zum Beispiel die Elternzeit genutzt. Dennoch stehen nach wie vor besonders Frauen vor der (doppelten) Herausforderung, diese mit einer Erwerbsarbeit zu vereinbaren.

    Ungleiche Verhältnisse bei der materiellen Lage

    Hinsichtlich der materiellen Lage gibt es weiterhin deutliche Differenzen zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Nach wie vor existieren Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen sowie zwischen Erwerbstätigen in Ost- und Westdeutschland. Des Weiteren zeigen sich über die Zeit kontinuierlich Unterschiede zwischen den beiden Landesteilen. Im Jahr 2014 lag die Erwerbsbeteiligung in Westdeutschland um etwa fünf Prozentpunkte höher als in Ostdeutschland. Diese Ungleichheiten machen sich auch in den Armutsquoten bemerkbar. Auch wenn Ältere weiterhin nicht häufiger von Armut betroffen sind als Menschen mittleren Alters. Von 1996 bis 2014 hat die allgemeine Armutsquote jedoch tendenziell zugenommen. Betrug sie 1996 noch 9,7 Prozent, stieg sie binnen knapp zwei Dekaden auf 12,3 Prozent (2014).


    Deutscher Alterssurvey 2014: Kaum Angst vorm Älterwerden


    Frauen waren im Jahr 2014 eher von Einkommensarmut betroffen als Männer. Die Menschen in den neuen Bundesländern stärker als die in den alten Bundesländern. Menschen mit Migrationshintergrund sind materiell schlechter gestellt als Personen ohne Migrationshintergrund.


    Deutscher Alterssurvey 2014: Kaum Angst vorm Älterwerden


    Gesundheit wird unterschiedlich beurteilt

    Die Gesundheit hat sich seit 2008 nur bei den Älteren ab 65 Jahren weiter verbessert. Jüngere haben dagegen 2014 mehr gesundheitliche Einschränkungen. Gut zwei Drittel der Menschen in der zweiten Lebenshälfte fühlen sich körperlich kaum eingeschränkt und beinahe 40 Prozent berichten, keine oder nur eine Erkrankung zu haben. Selbst Menschen mit Mehrfacherkrankungen konstatierten zu einem großen Anteil eine gute funktionale Gesundheit. Sie sind also bei alltäglichen Tätigkeiten kaum oder gar nicht eingeschränkt. Während Ältere im Jahr 2014 über eine bessere funktionale und psychische Gesundheit berichten als noch in den Jahren zuvor, hat sie sich bei den unter 65-Jährigen von 2008 bis 2014 verschlechtert. Doch das Älterwerden macht auch aktiver. So treiben die 40- bis 85-Jährigen 2014 häufiger Sport als noch 1996 – insbesondere zeigt sich dieser Wandel bei den 78- bis 83-Jährigen.


    Deutscher Alterssurvey 2014: Kaum Angst vorm Älterwerden


    Die größere Aktivität im Alter wird die Lebenserwartung weiter ansteigen lassen, zusätzlich befördert durch eine allgemein gesündere Lebensweise und den medizinischen Fortschritt. Dies wiederum kann – gemäß der zentralen Aussage der Studie – mit dazu beitragen, dass dem Älterwerden hierzulande in der Regel durchaus mit positiver Gelassenheit begegnet wird.


    Die Studie wurde vom Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) begleitet und vom Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH (infas) in Bonn durchgeführt. Die aktuellen Ergebnisse lassen sich zudem mit Daten der letzten 20 Jahre vergleichen. Somit zählt der Deutsche Alterssurvey zu den wichtigsten Langzeitstudien über das Älterwerden in Deutschland.


     

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