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    Betriebliche Altersversorgung

    Gemeinsam in einem Boot: So trägt der Arbeitgeber zur Rente bei.

    Betriebliche Altersversorgung | 3.12.2019 Drucken

    Viel Zurückhaltung bei der Entgeltumwandlung

    Gelegenheit zum Aufbau einer Betriebsrente haben die meisten Arbeitnehmer, aber viele nutzen sie einfach nicht. Eine Umfrage zeigte, woran das liegen könnte.

    Eine betriebliche Altersversorgung durch Mitarbeiterbeiträge gehört zum Standardangebot von Unternehmen. In 88 Prozent der Firmen sind Regelungen für die Umwandlung von Entgelt in Altersvorsorgeansprüche etabliert. Weitere acht Prozent gehen auf entsprechende Vorschläge ihrer Mitarbeiter ein. Dennoch greifen nur wenige Mitarbeiter zu.

    BetriebsrenteLediglich in einem Drittel der Betriebe nehmen mehr als 50 Prozent der Mitarbeiter dieses Angebot wahr. Das brachte die Unternehmensberatung Willis Towers Watson durch eine Umfrage in Erfahrung. An diesem Zustand hat auch das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) nichts geändert, sagen 83 Prozent der befragten Betriebe. „Die Unternehmen packen die Entgeltumwandlung aktiv an. Sie kommen dabei den Wünschen der Arbeitnehmer nach einer sicheren und bedarfsgerechten bAV weitgehend nach“, sagt Dr. Heinke Conrads, Leiterin Retirement Deutschland und Österreich bei Willis Towers Watson. „Dennoch zeigt sich, dass Mitarbeiter ihren Vorsorgebedarf offenbar nicht gut genug einschätzen können und die bisherigen Informationen der Unternehmen diese Lücke wohl nicht wirksam füllen. Wenn das Ziel des BRSG – die weitere Verbreitung der bAV und der Ausbau ihrer Finanzierungsgrundlage – erreicht werden soll, bleibt also noch viel zu tun“, resümiert Conrads.

    Direktversicherung dominiert

    Vier Fünftel der Unternehmen bieten für die Eigenvorsorge der Mitarbeiter mehr als einen Durchführungsweg an. Am häufigsten wird hier die Direktversicherung genannt (75 Prozent), gefolgt von der Direktzusage (54 Prozent). Die „klassisch-konservative“ Anlage der Beiträge herrscht über die unterschiedlichen Durchführungswege hinweg weiter vor. Doch immer mehr Unternehmen halten zumindest als Alternative stärker am Kapitalmarkt orientierte Anlagemöglichkeiten bereit. So bieten mehr als die Hälfte der Unternehmen (58 Prozent) noch klassische Versicherungsprodukte mit garantiertem Rechnungszins an. In 40 Prozent gibt es (auch) schon neuere Versicherungsprodukte mit Garantie der eingezahlten Beiträge.

    Riester-Rente spielt weiterhin kaum eine Rolle

    Kapitalmarktorientierte Versicherungsprodukte finden sich bei 30 Prozent der Unternehmen und in zwölf Prozent der Unternehmen besteht auch die Möglichkeit, eine über den Kapitalmarkt finanzierte Direktzusage zu nutzen. Die durch das BRSG überarbeitete Riester-Förderung wird hingegen für die bAV nur selten genutzt: Lediglich 13 Prozent der Unternehmen halten entsprechende Angebote bereit. Dabei können die Mitarbeiter in den meisten Unternehmen (75 Prozent) ihre bAV an ihren individuellen Bedarf anpassen – meist im Hinblick auf einmalige oder laufende Beiträge und die Auszahlung als Rente oder Einmalbetrag, aber auch bezüglich zusätzlicher Absicherungsoptionen für den Invaliditäts- oder Todesfall.

    Mitarbeiter veränderten ihr Verhalten nicht

    Schließlich leisten fast zwei Drittel der Unternehmen (63 Prozent) einen Zuschuss zu den Beiträgen der Mitarbeiter, mehrheitlich sogar über das gesetzlich geforderte Maß hinaus. „Die Unternehmen haben auch schon vor dem BRSG die bestehenden Möglichkeiten genutzt, um ihren Mitarbeitern durchdachte Vorsorgemöglichkeiten anzubieten. Das BRSG hat die Notwendigkeit einer betrieblichen Altersversorgung nun noch einmal stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt – aber Mitarbeiter lassen darauf noch keine Taten folgen“, erklärt Heiko Gradehandt, Director bei Willis Towers Watson. Mehr als vier Fünftel (83 Prozent) der Unternehmen registrieren keine Veränderung. Lediglich in 15 Prozent ist die Nachfrage nach Eigenvorsorgemöglichkeiten deutlich gestiegen. Woran hakt es also?

     Versorgungsbedarf: weithin unbekannt

    Hier scheinen sich Unternehmen und Mitarbeiter einig zu sein: Mitarbeiter kennen ihren Versorgungsbedarf nicht. Diesen Grund führen die befragten Unternehmen am häufigsten an. Auf Platz 2 folgt: Sie haben nicht genügend freies Einkommen zur Vorsorge zur Verfügung. Mitarbeiter verstünden die Angebote nicht oder seien grundsätzlich skeptisch gegenüber Versicherungsangeboten – so lauten weitere Gründe, die Entgeltumwandlung behindern.

    „Damit schätzen die Unternehmen ihre Mitarbeiter treffend ein“, sagt bAV-Experte Gradehandt mit Blick auf die Ergebnisse einer weiteren Studie: Fast die Hälfte der Mitarbeiter (45 Prozent) halten die ihnen vorliegenden bAV-Informationen für zu komplex. Knapp ein Drittel (31 Prozent) fühlt sich nicht ausreichend informiert, wie der Global Benefits Attitudes Survey von Willis Towers Watson 2017 zeigte. Jedoch lohnt es sich für Unternehmen, hier „nachzulegen“, denn für die meisten Mitarbeiter (74 Prozent) ist es wichtig, dass ihr Arbeitgeber eine aktive Rolle bei der bAV einnimmt. Für 58 Prozent ist eine bedarfsgerecht gestaltete und kommunizierte bAV ein wesentlicher Grund, bei ihrem Arbeitgeber zu bleiben, wie die Studie zeigte.

    Es mangelt an verständlicher Kommunikation

    „Unternehmen tun das Richtige – aber vielleicht nicht auf die richtige Weise“, vermutet Gradehandt. „Sie bieten gute Vorsorgelösungen an und kommunizieren diese. Wenn dies bei den Mitarbeitern aber nicht oder nicht verständlich ankommt, werden sie die Angebote auch nicht wahrnehmen.“ Unternehmen sollten die Angebote daher häufiger, einfacher und ansprechender kommunizieren, empfiehlt der bAV-Experte von Willis Towers Watson. Er betont: „Unternehmen lassen trotz schwieriger Arbeitsmärkte hier viel Potenzial zur Mitarbeiterbindung und -gewinnung liegen. Zudem ist ein Großteil der Arbeit – die Entwicklung und Implementierung der Vorsorgeangebote – ja schon getan. Jetzt fehlt mit der überzeugenden Kommunikation quasi nur noch der letzte Meter bis zum Tor.“

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