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    Demographie

    In die Zukunft geschaut: So altert und schrumpft unser Land.

    Demographie | 21.10.2016 Drucken

    Plädoyer für mehr positive Altersbilder

    „Neue Chancen im Alter“. Das war das Thema der DIA-Lounge am 20. Oktober 2016. Zu Gast: Dr. Franz Dormann, Geschäftsführer der „Gesundheitsstadt Berlin e. V./GmbH“. Der Verein zur Vernetzung von Medizin, Gesundheitsforschung und Gesundheitspolitik startete 2010 seine Initiative „Deutschland – Land des langen Lebens“. Darüber und über neue Altersbilder, Chancen der Digitalisierung und altersgerechtes Wohnen diskutierten mit Franz Dormann die DIA-Sprecher Dieter Weirich und Klaus Morgenstern.

    DIA-Lounge Chancen im Alter„Altern ist nichts für Feiglinge“. Ironie oder vielmehr eine Portion Lebensweisheit? Das wollte DIA-Sprecher Klaus Morgenstern, der damit den Entertainer Joachim Fuchsberger zitierte, zu Beginn von seinem Gast wissen. Dormann entschied sich für ein Sowohl-als-auch. Älterwerden sei in vielem nicht angenehm, biete aber auch eine Fülle von Möglichkeiten. „Allerdings haben wir sehr unterschiedliche Altersbilder.“ Nötig seien mehr positive. Daran müsse man arbeiten. „Dieses Thema bewegt uns auch im Rahmen unserer Initiative.“ Entscheidend ist nach seinen Worten letztlich, dass die ältere Generation in ihrem Lebensumfeld eine lebenswerte Perspektive findet. Wer finanziert eine lebenswerte Struktur in der Nachbarschaft, in der Lebenswelt älterer Menschen? – „Das kann die Pflegeversicherung sicherlich nicht allein. Dafür brauchen wir auch Steuermittel.“ Damit müsse sich die Gesellschaft in den nächsten Jahren intensiv beschäftigen. Hierfür den Anstoß gegeben zu haben, schreibt Dormann der Initiative „Deutschland – Land des langen Lebens“ zu.

    Von demografischer Wertschöpfung sei gleich zu Beginn der Initiative die Rede gewesen. Was darunter zu verstehen sei, wollte Morgenstern von seinem Gesprächspartner auf dem Podium wissen. Darauf antwortete Dormann zunächst mit einem Beispiel aus der jüngsten deutschen Geschichte: Anfang der 90er Jahre habe die durchschnittliche Lebenserwartung in der ehemaligen DDR je nach Region acht bis zwölf Jahre unter dem Durchschnitt der alten Bundesrepublik gelegen. Mittlerweile habe Ostdeutschland hier aufgeholt und die gleiche durchschnittliche Lebenserwartung. „Das ist eine demografische Wertschöpfung.“

    Demografische Wertschöpfung steht noch am Anfang

    Dormann hatte auch noch eine kurze ökonomische Lektion für seine Zuhörer parat: So rechneten amerikanische Gesundheitsökonomen aus, was ein zusätzlich gewonnenes gesundes Lebensjahr bringt. „Sie sind immerhin auf einen Wert zwischen sechs und sieben Prozent Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt pro Kopf gekommen. Das heißt, wenn wir länger gesund leben und alt werden, ist das keine Belastung für die Gesellschaft. Auch ökonomisch nicht, sondern das ist eine zusätzliche Wertschöpfung.“ Woraus man sehr viel machen könne.

    Chancen und Potenziale, die nach seinen Worten darin stecken: Ältere Menschen fragen neue Dienstleistungen und Produkte nach. Mit der Digitalisierung werden Assistenzsysteme in der eigenen Häuslichkeit zu einer wichtigen Stütze. „Es werden sich große Märkte entwickeln. Das ist demografische Wertschöpfung, die wir in Deutschland volkswirtschaftlich relevant erschließen können. Hier stehen wir in weiten Teilen noch am Anfang.“

    Mehr Lebensqualität durch digitale Vernetzung

    Ein weiterer Aspekt, den er in diesem Zusammenhang hervorhob: In Deutschland gibt es inzwischen viele Architekten, die sich mit altersgerechtem Bauen und Wohnen und der Frage befassen: Wie müssen wir das mit Smart Cities verknüpfen? Sein Fazit an dieser Stelle: „Wir haben in Deutschland alle Ressourcen, das auch zu exportieren und daraus Wertschöpfung zu generieren.“

    Lebensqualität im Alter auch durch digitale Vernetzung – daran knüpfte DIA-Sprecher Dieter Weirich mit seiner Frage nach der Lage der Dinge in der Gesundheitsstadt Berlin an. Die Antwort von Dormann fiel durchwachsen aus: So gebe es ein entsprechendes Projekt in Adlershof mit ca. 130 bis 150 Wohnungen. Dort werden nach seinen Worten sehr innovative Assistenzsysteme eingesetzt. „Es tut sich was am Markt. Aber für den durchschnittlichen Geldbeutel Assistenzsysteme im Wohnungsbestand umzusetzen – da sind wir noch weit von weg.“ Die Gründe dafür sind nach den Worten Dormanns weitgehend bekannt: „Am Berliner Wohnungsmarkt haben wir derzeit überall Wartelisten.“ Das heißt, „jede noch so kleine Kemenate“ lasse sich „völlig überteuert vermieten“.

    Daher fehle den Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften der Anreiz, sich mit dem Thema zu befassen. Anders dagegen in Sachsen: Sächsische Wohnungsbaugenossenschaften haben schon viele solche digitale Projekte umgesetzt. Dort sei bei einer Leerstandsquote von 20 Prozent die Motivation auch eine andere. Da wisse man sehr wohl, dass man alles dafür tun muss, damit die älteren Mieter nicht ins Betreute Wohnen abwandern, sondern im Wohnungsbestand bleiben.

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