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    Demographie

    In die Zukunft geschaut: So altert und schrumpft unser Land.

    Demographie | 8.7.2016 Drucken

    Lernen im Alter – der Zwang fällt weg

    Lernen im Alter erhält in Zeiten des demografischen Wandels einen neuen Stellenwert. An der Fernuniversität Hagen forscht und lehrt die Erziehungswissenschaftlerin Dr. Renate Schramek zur Altersbildung unter der Prämisse des lebenslangen Lernens. Außerdem ist sie Mitbegründerin und stellvertretende Direktorin des Forschungsinstituts Geragogik e.V. (FoGera) in Düsseldorf, das sich mit dem Thema „Lernen und Bildung in alternden Gesellschaften“ befasst.

    Geragogik. Mit diesem Begriff wissen derzeit vermutlich nur Eingeweihte etwas anzufangen. Klären Sie uns bitte auf.

    Bildung im Alter und Alternsbildung sind die gebräuchlichen Begriffe. Geragogik ist die wissenschaftliche Disziplin. Der Begriff Geragogik leitet sich aus dem Griechischen her von Geraios/der Alte und Ago/den Weg zeigen. Geragogik befasst sich mit Lernen und Bildung im Alter sowie mit der Gestaltung von Bildungs- und Lernprozessen zwischen den Generationen. Sie widmet sich dem Lernen älterer Arbeitnehmer im Betrieb, zum Beispiel in altersgemischten Teams oder in Fortbildungen.

    Auch gehört dazu das Lernen im hohen Alter – bis zum Lebensende und das Lernen für das Alter. So schließt es ebenso die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Fachkräften ein, die mit älteren Menschen arbeiten. Dabei verstehe ich unter Lernen und Bildung – das ist Konsens in der Disziplin – alle Prozesse, die mit der Aneignung oder Erweiterung von Fähigkeiten oder Fertigkeiten, Erfahrungen, Wissen und Verstehen zu tun haben. Lernen steht hier in engem Zusammenhang mit Handlung und Reflexion. All dem liegt ein weit gefasster Lernbegriff zu Grunde.

    Wir lernen im Grunde das ganze Leben. Wozu dann noch eine spezielle Wissenschaft vom Lernen im Alter?

    Sie haben Recht. Lernen vollzieht sich schon immer eingebettet in das soziale Umfeld als eine natürliche Begleiterscheinung des täglichen Lebens – wir sprechen hier vom Lernen in informellen Kontexten – und im Alter trifft das noch viel mehr zu. Anders als in der Jugend und im Beruf geht es dann weniger um bestimmte Qualifizierungsnotwendigkeiten, Abschlüsse, Zertifikate, Beförderung oder um Erweiterung des eigenen Arbeitsfeldes. Die Intentionen und Motivationen beim Lernen neben und nach dem Beruf sind andere.

    Was spornt Ältere an? Inwiefern verschieben sich dabei Akzente?

    Die Gestaltung der eigenen Lebenszusammenhänge erlangt im Alter eine größere Bedeutung. Man lernt für eine selbstgewählte Tätigkeit, für ein Hobby, um gesundheitlich fit zu bleiben, aus Lust für ein Engagement oder einfach, weil bisher keine Zeit dafür war. Der Zwang zu lernen fällt augenscheinlich weg. Das ist allen Älteren gemeinsam. Die Lernmotive sind eher an die persönliche Lebenssituation und damit den eigenen Bedarf geknüpft. Angestoßen werden Lernprozesse im Alter nicht selten durch Neugierde oder Irritationen. Nach dem Motto: „Das kann ich mir anders denken.“ Ältere lernen oftmals selbstbestimmt und – was besonders ausgeprägt ist – bevorzugt im Austausch mit anderen.

    Die zwischenmenschlichen Beziehungen nehmen einen noch stärkeren Raum ein und können zum Beispiel, wenn der Dozent nicht auf Zustimmung stößt, Lernprozesse auch stören. Damit bin ich bei Ihrer Ausgangsfrage. Weil sich Lernen im Alter unterscheidet, brauchen wir eine Wissenschaftsdisziplin, die sich mit Lernen im Alter und für das Alter und im Prozess des Alterns befasst, faktisch als Fortführung im Lebenslauf: von der Pädagogik in der Kindheit und Jugendzeit, über die Andragogik im jungen und mittleren Alter und bis zur Geragogik, die passende Konzepte und Lernarrangements für die ältere Generation entwickelt.

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